David Constantin (37) beschert SRF mit Walliser Krimi-Komödie einen Quotenhit
«Mit der Militärpolizei hatte ich ein paar weniger schöne Begegnungen»

Das Walliser Multitalent David Constantin wurde für seine Hartnäckigkeit belohnt: Die SRF-Serie «Tschugger» ist ein Quotenhit. Noch vor der Ausstrahlung der letzten Folge am kommenden Sonntag hat er eine erste Auszeichnung erhalten. Und nun ruft auch das Ausland.
Publiziert: 14.12.2021 um 21:10 Uhr
Jean-Claude Galli

Er ist der Mann der Stunde: David Constantin (37), Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller der neuen TV-Serie «Tschugger», die dem SRF zurzeit jeweils am Sonntag Spitzenquoten beschert. Und am vergangenen Samstag bekam Constantin mit der «Arosa Humorschaufel» bereits seine erste Auszeichnung.

Der Erfolg kam nicht über Nacht. Seit rund zehn Jahren arbeitet der Winzersohn aus Salgesch VS am Filmprojekt um eine Walliser Polizeistation, die eigentlich längst hätte geschlossen werden sollen. Widerstände gibt es viele. Auch das SRF reagiert verhalten und lehnt eine erste Fassung ab. Als das Geld ausgeht, schiessen Constantin, der hauptberuflich als Werbefilmer arbeitet, und seine Produzentin eigenes Kapital ein, um einen Pilotfilm drehen zu können. Jetzt wird ihr Mut belohnt.

Erfrischende Spielfreude

Was Publikum und Kritiker gleichermassen begeistert, ist das Gefühl, so etwas noch nie gesehen zu haben. «Uns war es wichtig, dass ‹Tschugger› einen eigenen Style hat», sagt Constantin. Ebenso eindrücklich ist die Spielfreude der Protagonisten, angefangen bei Constantin selber: «Etwas vom Wichtigsten für mich war, dass ich das Ganze auch geniessen konnte. Es war immer schon mein Traum, ein solches Vorhaben mit so vielen Kolleginnen und Kollegen zu realisieren.» Dieser Effekt wird durch den Umstand verstärkt, dass fast ausschliesslich Laien agieren, die keine Routine kennen.

Der Salgescher David Constantin hat für «Tschugger» nicht nur das Drehbuch geschrieben und Regie geführt, er spielt auch die Hauptrolle und verkörpert den draufgängerischen Kantonspolizisten Bax Schmidhalter.
Foto: SRF/Dominic Steinmann
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Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist der Polizist Bax Schmidhalter. Privat ist Constantin alles andere als ein Draufgänger und auch nicht Kettenraucher, der Schnauz ist hingegen echt. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihm und seiner TV-Figur: Constantin wurde in der Schule aufgrund seines Überbisses «Bax» gerufen – inspiriert durch Comicfigur Bugs Bunny. «Bax liebt Action, Fame und Champagne, Schusswaffen, Smoothies und Prosciutto Mascarpone. Im Innern ist er aber nur ein unsicherer Mann mit gebrochenem Herzen, der seine Ex-Freundin zurückwill und echte Freunde braucht. Also ziemlich autobiografisch», sagt Constantin, der im Übrigen nicht mit dem Präsidenten des FC Sion verwandt ist.

2012 mit ersten Ansätzen

Nach der Matur versucht er sich in verschiedenen Studienzweigen und besucht in New York eine Filmschule. Schlussendlich schliesst er als Betriebsökonom ab. Erstmals künstlerisch für Aufsehen sorgt das Multitalent 2012 mit der Online-Serie «Tschutter» über den FC Salgesch. Figuren aus «Tschugger» wie Bax, Pirmin und der «Smetterling» kommen dort bereits in Ansätzen vor, auch wenn die jetzige Serie mit einem Budget von drei Millionen wirklich in einer anderen Liga spielt.

Mittlerweile ist auch das SRF voll überzeugt, und die zweite Staffel ist schon abgedreht. Constantin, der seit eineinhalb Jahren zusammen mit seinem Bruder Jonas (30) in einer WG im Berner Länggass-Quartier wohnt, ist zurzeit mit der Synchronisation für Deutschland beschäftigt. Bleibt die Frage, ob er auch schon mal ernsthaft mit einem «Tschugger» in Kontakt gekommen ist. «Mit der Polizei gab es bis heute zum Glück nur gute Erlebnisse. Aber mit der Militärpolizei hatte ich ein paar weniger schöne Begegnungen», meint Constantin spitzbübisch.

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