Das sagen Schweizer TV-Stars zu Gottschalks Abrechnung
«Bei mir war es noch extremer»

Thomas Gottschalk rechnet bei seiner allerletzten «Wetten, dass..?»-Show mit der TV-Branche ab. Roger Schawinski, Stefan Büsser, Viktor Giacobbo und Mike Müller ordnen den Gottschalk-Klartext ein.
Publiziert: 26.11.2023 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2023 um 18:06 Uhr
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Jetzt ist Schluss: TV-Ikone Thomas Gottschalk (73) hat am Samstagabend seine allerletzte «Wetten, dass..?»-Show moderiert. Doch seine letzten Worte vor 12,13 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 45,3 Prozent waren auch ein Seitenhieb gegen seine jungen, prominenten Gäste, die er nicht mehr kenne. «Es ist problematisch, wenn man mir Gäste erklären muss, die bei mir auf der Bank sitzen. Und es ist doch Blödsinn, wenn ich frage: Wo bleiben Sophia Loren und Rod Stewart? Und die sagen: Die können beide nicht mehr laufen.»

Thomas Gottschalk erklärt sein endgültges TV-Aus
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«Keine dolle Entwicklung»:Thomas Gottschalk erklärt sein endgültges TV-Aus

Und Gottschalk wetterte auch gegen die Fernsehlandschaft. «Bevor hier ein verzweifelter Aufnahmeleiter hin- und herrennt und sagt, du hast wieder einen Shitstorm hergelabbert, dann sage ich lieber gar nichts mehr», sagte der beliebte Moderator. Er habe im Fernsehen immer gesagt, was er auch zu Hause gesagt habe. «Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen. Und das ist auch keine dolle Entwicklung.»

Die Schweizer TV-Stars Roger Schawinski (78), Stefan Büsser (38), Mike Müller (60) und Viktor Giacobbo (71) schätzen Gottschalks Abrechnung gegenüber Blick ein.

Comedian Stefan Büsser meint zu Gottschalks Abrechnung mit dem TV, die Gesellschaft ist heute spürbar sensibler.
Foto: Linda Käsbohrer
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Medienpionier Schawinski

Von August 2011 bis zum 23. März 2020 moderierte er auf SRF1, die die nach ihm benannte Talksendung «Schawinski». Er sagt zu Gottschalks-TV-Abrechnung: «Tomy liegt richtig. In der heutigen Cancel Culture muss er als alter weisser Mann höllisch aufpassen, dass er mit einem lockeren Spruch nicht in irgendein Fettnäpfchen tritt und dafür abgewatscht wird. Bei mir war es sogar noch extremer. Ich erlebte nach einer TV-Sendung einen Shitstorm, nachdem man mir einen erfundenen Satz untergeschoben hatte, den ich nachweislich nie gesagt hatte.»

Comedian Stefan Büsser

Ab 2024 moderiert er auf SRF 1 seine eigene Show: «Late Night Switzerland». Zum Fall Gottschalk sagt er: «Die Gesellschaft ist spürbar sensibler geworden, da hat Gottschalk recht. Wir sind aber weit weg von Sprechverboten. Wir sind als Moderatoren und Comedians lediglich angehalten, unsere Texte und Kritik noch besser zu formulieren. Die Moderations-Ära Gottschalk hat gestern einen würdigen Abschluss erhalten, jetzt ist es Zeit für neue Gesichter und Ideen.»

«Bestatter»-Star und Autor Mike Müller

Mike Müller (60), moderierte mit Viktor Giacobbo (71) von 2008 bei 2016 das Latenight-Format «Giacobbo/Müller». Auf die Frage, ob er Gottschalks Aussage nachvollziehen kann und dies in der Schweiz auch so erlebt, sagt Müller: «Gottschalk reiht sich da ein in die lange Schlange der permanent Betupften, die ständig öffentlich sagen dürfen, dass sie nichts mehr sagen dürfen. Es ist nicht so, dass ich das anders erlebe, allein deshalb, weil ich schon lange nicht mehr beim Fernsehen arbeite, aber ich lasse mich nicht auf das Altmännergeheule im Stil von Gottschalk ein.»

Satiriker Viktor Giacobbo

Er sagt zu Thomas Gottschalks TV-Abrechnung: «Ein weinerlicher, privilegierter Boomer, der nicht versteht, dass sich die Welt verändert, interessiert mich nicht.»

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