Bestsellerautorin Blanca Imboden (58) schreibt so persönlich wie nie
Sie verwandelt Trauer in Unterhaltung

In ihrem neuen Roman «Rigi» verarbeitet die Schwyzer Autorin Blanca Imboden den Tod ihres Mannes und ihrer Mutter und will damit auch ihre Leser bei der Trauerarbeit unterstützen.
Publiziert: 28.10.2021 um 16:42 Uhr
Patricia Broder

Sie gilt als Rosamunde Pilcher vom Vierwaldstättersee: Bestsellerautorin Blanca Imboden (58). Mit ihrem neuen Roman «Rigi – Ein fröhlicher Roman über traurige Menschen» legt die Schwyzer Autorin nun bereits ihr 20. Buch vor – ihr bisher persönlichstes, wie die Autorin betont: «Das liegt daran, dass ich das Thema Trauer darin verarbeite. Das brannte mir schon länger unter den Nägeln.»

Imboden muss 2018 zwei herbe Schicksalsschläge hinnehmen und sich dabei intensiv mit dem Thema Trauer auseinandersetzen. Erst verliert sie ihren Ehemann Hans Gotthardt (†77), drei Monate später stirbt ihre Mutter. «Damals habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: ‹Was kommt nach dem Tod?› Doch es bleibt eine Frage, auf die wir Lebenden keine Antwort finden.»

«Jeder hat eigenes Tempo bei Trauerarbeit»

Die Autorin konzentriert sich fortan auf ihre Trauerarbeit und fällt dabei in ein tiefes Loch. Sie sucht Hilfe bei einem Psychiater. «Das Einzige, was mir half, waren eine Therapie und Antidepressiva», erinnert sich Imboden. Als es ihr besser geht, realisiert sie, dass sie nicht länger allein sein möchte. Bei einem Blind Date lernt sie schliesslich ihren heutigen Partner Peter Bachmann (73) kennen, pensionierter Lehrer und Panflötist – auch er ist verwitwet. «Das verbindet sehr. Wir kennen den Schmerz des anderen», sagt Imboden. Doch dass die Autorin bereits innerhalb eines Jahres einen neuen Lebenspartner fand, hiessen nicht alle in ihrem Umfeld gut. «Viele fragten mich, ob es nicht zu früh sei. Aber ich sah das anders. Denn jeder hat sein eigenes Tempo, was die Trauerarbeit anbelangt.»

Veröffentlicht mit ihrem neuen Roman «Rigi» bereits ihr 20. Buch: Die Schwyzer Autorin Blanca Imboden.
Foto: René Lang
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Ihre Erfahrungen aus dieser schweren Zeit hat Imboden nun in ihrem Roman «Rigi» verarbeitet. Dennoch sei ihr neues Werk kein autobiografisches Buch, betont sie: «Ich erzähle von der Journalistin Eliane, die kürzlich ihren Mann verloren hat. Anlässlich der 150-Jahr-Feier der Rigi-Bahnen wird sie für eine Reportage auf den Berg geschickt.» Auf der «Königin der Berge» vermischen sich schliesslich Trauerarbeit und Recherche und «führen zu einem spannenden Ende zusammen», verrät die Autorin.

Einen Monat lang auf Rigi gezogen

Für ihr Buch ist Imboden mit ihrem Partner für einen Monat in ein Hotel auf die Rigi gezogen. «Peter und ich liefen alle Wanderwege ab, wir hatten eine fantastische Zeit auf dem Berg – das hat uns als Paar noch näher zusammengebracht», schwärmt Imboden. «Zudem konnte ich einiges über die Rigi recherchieren und habe zum Beispiel erfahren, warum auch ‹Tom Sawyer›-Autor Mark Twain ein grosser Rigi-Fan war.»

Mit ihrem Erfolg geht die Schweizer Bestsellerautorin, deren Bücher sich bisher weit über 150'000 Mal verkauft haben, nach wie vor bescheiden um. «Mir ging es nie darum, möglichst viele Bücher zu verkaufen, sondern immer darum, Geschichten zu schreiben», erklärt Imboden. «Aber natürlich ist es sehr schön, dass so viele Menschen meine Bücher lesen.»

Blanca Imboden hat eine treue Fangemeinde, mit der sie einen regen Austausch pflegt. Manche Leser schicken ihr Briefe oder selbst gebastelte Adventskalender. Andere melden ihr persönlich, dass ihre Bücher sie mit einem guten Gefühl zurückgelassen haben. «Wenn man keine Literaturpreise gewinnt und auch keine Anwärterin darauf ist, dann ist das das Schönste, was man erreichen kann», sagt Imboden. «Und da sehe ich auch meinen Platz. Ich möchte die Leute unterhalten, sie zum Lachen bringen und sie mit meinem neuen Buch auch in ihrer Trauer unterstützen.»

«Rigi – Ein fröhlicher Roman über traurige Menschen» von Blanca Imboden, erschienen im Wörterseh Verlag, ist ab sofort im Buchhandel und online erhältlich.


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