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Wie sich die britische Monarchie im 21. Jahrhundert finanziert
Wovon leben die Royals eigentlich?

Prinz Harry hat bisher jedes Jahr stattliche Summen von seinem Vater erhalten. Nach dem Megxit werden die Finanzen der Sussexes neu geregelt. Kanada fürchtet bereits Sonderausgaben für das Paar. Das wirft die Frage auf: Wovon leben die Royals überhaupt?
Publiziert: 16.01.2020 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2020 um 01:41 Uhr

Die britische Krone spricht – wie jede andere Monarchie – nicht gern darüber, wie sie sich finanziert und wovon die Royals leben. Doch nach dem ganzen Harry-und-Meghan-Debakel stehen jetzt auch die Finanzen im Mittelpunkt. Und es wird deutlich, um wie viel Geld es eigentlich geht, wenn sich Harry und Meghan vom Palast abnabeln.

Die britischen Royals leben von drei Haupteinnahmequellen: Ländereien, Privatvermögen und Staatsgeldern. Das macht sie zwar nicht zu superreichen Milliardären, doch zu sorgen brauchen sich die Mitglieder der Königsfamilie mitnichten.

Queen Elizabeth II. (93) ist Grossgrundbesitzerin. Ihr persönlich gehört das Duchy of Lancaster, ein Herzogtum, das knapp 200 Quadratkilometer an kommerziell und landwirtschaftlich genutztem Land sowie Siedlungsgebiete umfasst. Der Wert des Besitztums wird auf umgerechnet rund 690 Millionen Franken geschätzt. Letztes Jahr beliefen sich die Einnahmen auf rund 26 Millionen Franken, die direkt an die Queen gehen.

Nach dem Megxit gehts bei den britischen Royals ans Eingemachte. Fragen werden aufgeworfen, wie viel Geld die Mitglieder der Königsfamilie überhaupt «verdienen».
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Harry erhielt bislang Millionen vom Vater

Das Herzogtum Cornwall von Prinz Charles (71), ebenfalls Grossgrundbesitzer, hat einen geschätzten Wert von knapp 1,2 Milliarden Franken. Einnahmen 2019: 27 Millionen Franken, wovon letztes Jahr rund 6,5 Millionen davon direkt an seine Söhne Prinz William (37) und Prinz Harry (35) gingen. Knackpunkt jetzt ist, wie viel Harry noch erhalten soll. Wird er diesen Batzen aufgeben müssen, wie sein Vater schon antönte?

Dann gibt es das Privatvermögen der Royals, worüber jedoch keine Zahlen bekannt sind. Was man weiss: Der Queen gehört zum Beispiel der Landsitz Sandringham House. Es geht dabei um Millionen, nicht Milliarden – wobei Prinz Harry und seine Gemahlin Meghan, Herzogin von Sussex, auch bereits den Markennamen Sussex Royal eingetragen haben. Damit können sie Produkte von Socken bis Grusskarten vermarkten.

Schliesslich: Staatsgelder. Die britischen Royals erhalten jedes Jahr stattliche Summen aus dem sogenannten Sovereign Grant überwiesen. Der geht ins 17. Jahrhundert zurück, als die Krone ganze Landstriche der Regierung übergab. Jedes Jahr überweist der Staat Gewinne aus dem Crown Estate an die Royals. 2019 warens immerhin 103 Millionen Franken, mit denen auch der Unterhalt von Palästen wie dem Buckingham Palace bezahlt wird.

Harry und Meghan wollen nicht ganz auf diese Gelder verzichten

Die Palast-Aussenseiter Harry und Meghan haben bereits angedeutet, dass sie nicht ganz auf diese Einnahmen verzichten wollen. Auf ihrer Webseite Sussexroyal.com liessen sie wissen, dass sie weiter auf staatlich finanzierte Sicherheitsdienste zählen wollen. Auch wünschen sie weiterhin, in einem Cottage leben zu können, das der Queen gehört und das sie unlängst für drei Millionen Franken renovieren liessen. Auf Staatskosten.

In Kanada, der gegenwärtigen Wahlheimat der beiden, ist bereits eine Diskussion entbrannt, wer im Land für die Royals zahlen soll – insbesondere für Sicherheitsdienste. Der kanadische Premier Justin Trudeau (48) sagte gestern im Fernsehen, dass auch Kanada finanzielle Verpflichtungen habe.

Diese seien «Teil der Überlegungen, die angestellt werden müssen, und es gibt Diskussionen», sagte er diplomatisch. Trudeau sprach von einem «allgemeinen Gefühl der Wertschätzung für die Sussexes» in Kanada, aber es müsse Gespräche über die genauen Regelungen geben.

Wie könnte das Paar Geld verdienen?

Harry und Meghan dürften laut BBC als Influencer, mit Filmen und TV-Produktionen sowie eigenen Markenprodukten sehr wohl gut Geld machen. Die beiden könnten eigene Marken lancieren – von Beautyprodukten bis zu Bekleidungslinien. Der britische Staatssender gibt jedoch zu bedenken: «Jeder Schritt, der als Ausbeutung der königlichen Marke angesehen werden könnte, würde wahrscheinlich Kritik hervorrufen.» (kes)

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