Bis zu 30 Stunden Wartezeit
London rüstet sich für Mega-Schlange zur Queen-Aufbahrung

Hunderttausende Besucher werden in London zur Aufbahrung der Queen erwartet. 24 Stunden am Tag wird dies möglich sein. Allerdings müssen Interessierte viel Geduld mitbringen.
Publiziert: 14.09.2022 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2022 um 14:14 Uhr

Der Sarg von Queen Elizabeth II. (†96) ist gestern Dienstagabend in London angekommen. Nach einer Prozession, die vom Buckingham Palace in die Westminster Hall führt, und einer kurzen Gedenkfeier hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, der am Donnerstag verstorbenen Monarchin die letzte Ehre zu erweisen. Doch um bei der Aufbahrung dabei zu sein, muss man viel Durchhaltevermögen mitbringen.

«Bitte beachten Sie, dass die Warteschlange voraussichtlich sehr lang sein wird. Sie werden viele Stunden, möglicherweise über Nacht, stehen müssen und kaum Gelegenheit haben, sich zu setzen, da sich die Schlange ständig bewegt», warnen die Behörden auf ihrer Info-Webseite. «Bitte bedenken Sie dies, bevor Sie sich zu einem Besuch entschliessen oder Kinder mitbringen.»

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Sechs Kilometer Schlange am Südufer der Themse

Die Schlange soll tatsächlich gigantisch werden: Sie beginnt in den King Stair's Gardens, führt entlang des Südufers der Themse an der Tower Bridge, dem Tate Modern und dem London Eye vorbei. Nachdem Wartende die Lambeth Bridge überquert haben, folgt ein Bereich mit einer Freizeitpark-ähnlichen Zick-Zack-Warteschlange, die schliesslich zur Westminster Hall führt. Über sechs Kilometer wurden für die Höchstzeiten einberechnet.

London rüstet sich für einen Mega-Ansturm für die Aufbahrung der Queen. Bei der Aufbahrung von Queen Mum im Jahr 2002 – hier im Bild – waren 200'000 Menschen vor Ort.
Foto: DUKAS
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«Die Warteschlangen könnten bis zu 30 Stunden betragen, da wir natürlich eine noch nie dagewesene Nachfrage erwarten und planen», schrieb Kulturministerin Michelle Donelan (38) gemäss einem Bericht des «Mirror» in einem Gruppenchat mit Tory-Abgeordneten. Erwartet werden laut «Times» rund 750'000 Menschen, die bei der Aufbahrung der Queen Tribut zollen wollen. Andere Medien sprechen von einer Million Wartenden und 400'000 Menschen, die es schliesslich in die Westminster Hall schaffen. Bei der Aufbahrung von Queen Mum (1900–2002) im Jahr 2002 waren rund 200'000 Menschen dabei. Sie war aber nur drei Tage aufgebahrt.

Mehr als 1000 Freiwillige und Polizeibeamte

Für die Riesen-Warteschlange ist eine gute Organisation unabdingbar: Mehr als 1000 Freiwillige, Stewards und Beamte der Metropolitan Police werden vor Ort sein. Entlang der Strecke sind Toiletten und Trinkbrunnen aufgestellt. Geschäfte und Cafés in der Umgebung verlängern ihre Öffnungszeiten, um die Wartenden zu versorgen. Auch für Unterhaltung ist gesorgt: Beim Kino BFI Southbank wird Archivmaterial der Queen auf dem Aussenbildschirm gezeigt.

Besucher sind angehalten, sich vorab auf den offiziellen Social-Media-Kanälen zu informieren, wo der aktuelle Start der Warteschlange ist. Dort erhalten sie farbige Armbänder, die signalisieren, wann sie sich eingereiht haben. So ist auch ein kurzer Toilettenbesuch oder eine Verpflegungspause möglich. Die Route ist barrierefrei, zusätzlich ist für Menschen mit Handicap, die nicht so lange Wartezeiten auf sich nehmen können, eine kürzere Schlange bei der Westminster Hall vorhanden.

Empfehlung für das Mitnehmen einer Powerbank

Spannend: Um zur Aufbahrung zu gelangen, muss man einen Sicherheitscheck wie beim Flughafen passieren. Das Mitnehmen von Blumen, Stofftieren und sämtlichen Nahrungsmitteln ist untersagt. Auch Vorhängeschlösser, Kerzen, scharfe Gegenstände wie ein explizit erwähntes Schweizer Armeemesser, Klappstühle und Fahnen befinden sich auf der Liste der verbotenen Gegenstände. Grosse Taschen können an einem dafür vorgesehenen Ort abgegeben werden, dort könne sich die Wartezeit noch einmal verlängern.

Wartenden wird empfohlen, eine Powerbank für das Mobiltelefon mitzuführen: «Da Sie wahrscheinlich lange in der Warteschlange stehen werden, sollten Sie ein kleines tragbares Ladegerät mitnehmen, falls Sie Ihr Handy aufladen müssen.» Allerdings sind Fotos und Videoaufnahmen in der Aufbahrungshalle verboten, Mobiltelefone sollen auf stumm oder ganz ausgeschaltet werden. Es wird weiter um angemessene Kleidung gebeten, allerdings gibt es keine Vorschrift, komplett in schwarz zu erscheinen. Politische oder anstössige Aufdrucke seien untersagt.

Aufbahrung bis Montagmorgen

Die Aufbahrung der Queen läuft bis Montagmorgen um 6.30 Ortszeit. Die Warteschlange könnte aber schon viel früher geschlossen werden, damit alle Wartenden die Chance bekommen, der Queen die letzte Ehre zu erweisen. Um 11 Uhr steht schliesslich die grosse Trauerfeier mit zahlreichen Staatsgästen an. Danach wird der Sarg der Queen nach Windsor gebracht, wo sie in der St.-Georges-Kapelle beigesetzt wird.

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