Patti Basler weiss, warum Michael Elsener abgesetzt wurde
«Satire ist heute viel schwieriger zu machen»

War die SRF-Comedy-Sendung «Late Update» zu intellektuell? Michael Elseners Kollegin und Satirikerin Patti Basler klärt auf.
Publiziert: 30.11.2019 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2020 um 15:43 Uhr
Patricia Broder

Diese Woche setzte SRF die Satiresendung «Late Update» von Michael Elsener (34) ab. Das TV-Aus hat auch Auswirkungen für Komikerin Patti Basler (43), die als Aussenreporterin für Elsener im Einsatz war. «Es ist wirklich schade», sagt sie. «Michael ist ein begnadeter Parodist und Imitator. Ausserdem war das Format auch für mich eine einzigartige Möglichkeit, Politsatire zu machen.»

Um ihre Zukunft muss sich Basler, die noch im Mai den Salzburger Stier erhielt, allerdings keine Sorgen machen: Sie macht bei Radio SRF 1 die Satiresendung «Die dargebotene Faust», ist in der «Arena» Instant-Protokollantin und tourt derzeit mit ihrem Kabarettprogramm «Nachsitzen» durch die Schweiz.

Quote zu schlecht

Was das Ende von «Late Update» anbelangt, stellt sich Basler hinter ihren Kollegen Elsener: «Das Schweizer Fernsehen hat schon nach der Absetzung von ‹Giacobbo/Müller› kommuniziert, dass es verschiedene Formate ausprobieren will. Wir hatten damit gerechnet, dass am Ende nur eine Sendung weitergezogen wird.» Zudem müsse man bedenken, dass Dominic Devilles (44) Sendung «Deville» nach acht Staffeln auf mehr Erfahrung zurückgreifen könne.

Von der Absetzung der SRF-Sendung «Late Update» auch betroffen: Komikerin Patti Basler.
Foto: zVg
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Fehlendes Allgemeinwissen

Doch auch Basler sieht ein, dass die Zuschauerquote von «Late Update» schlecht war: Lediglich 193'000 schalteten bei der letzten Folge am vergangenen Sonntag ein. Elseners Vorgänger Viktor Giacobbo (67) und Mike Müller (56) lockten dagegen bis zu 619'000 Zuschauer vor die Bildschirme. War «Late Update» dem Publikum zu intellektuell? Basler winkt ab: «Es kann nie zu intellektuell sein. Satire ist heute aber viel schwieriger zu machen als noch vor fünf Jahren.» Grund dafür sei, dass wir als Gesellschaft nicht mehr ein gemeinsames Allgemeinwissen hätten. «Als ‹Giacobbo/Müller› auf Sendung ging, schauten alle noch die «Tagesschau» und «10 vor 10» an. Heute kennen viele nicht mal mehr die Bundesräte», so Basler. Drum müsse man vor einer Nummer oft zuerst die News dahinter erklären. «Eine echte Satiresendung zu machen, ist in der heutigen Zeit eine Herkulesaufgabe geworden.»

Nach dem Ende von «Late Update» hofft Patti Basler darauf, bald wieder mit ihren Kollegen zusammenarbeiten zu können: «Michael ist ein wahnsinnig talentierter Satiriker und Renato Kaiser sowieso ein guter Freund von mir.» Bis dahin konzentriert sich die Aargauerin auf ihr Soloprogramm und ihr verbleibendes Engagement bei der Politsendung «Arena». «Die einzig echte Comedy-Show des SRF. Dort bin aber nicht ich, sondern sind die Gäste für die Satire zuständig.»

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