Bündnerin verschafft Gehörlosen Gehör
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Moderatorin Oceana Galmarini:Bündnerin verschafft Gehörlosen Gehör

Oceana Galmarini (26) moderiert heute zum ersten Mal «Schweiz aktuell»
Bündnerin verschafft Gehörlosen Gehör

Die neue «Schweiz aktuell»-Moderatorin Oceana Galmarini (26) hat drei Muttersprachen – Deutsch, Rätoromanisch – und man höre und staune: die Gebärdensprache. Ihre Eltern sind nämlich gehörlos.
Publiziert: 13.05.2020 um 22:56 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2020 um 08:46 Uhr
Peter Padrutt

«Hallo, mein Name ist Oceana!», sagt eine junge Frau – nur mit ihren Händen, ihrer Mimik und ihren Lippen. Mit dem Video will Oceana Galmarini (26) zeigen, wie die Gebärdensprache funktioniert. Ab heute moderiert die Bündnerin erstmals das SRF-Magazin «Schweiz aktuell». Sie könnte dies auch lautlos tun. 10'000 Gehörlose in der Schweiz würden sie verstehen und einige der 600'000 Schwerhörigen dazu. «Ich bin dreisprachig aufgewachsen», erklärt Galmarini. «Meine Eltern sind gehörlos, und deshalb gehört neben Deutsch und Rumantsch auch die Gebärdensprache zu meinen Muttersprachen», sagt die neue News-Frau mit dem rauschenden Vornamen.

Schwester des Olympiasiegers

Die Neue bei «Schweiz aktuell» ist mit ihrem Bruder, dem bekannten Snowboarder Nevin Galmarini (33), in Herisau AR aufgewachsen. «Unsere Mutter ist nämlich Appenzellerin. Als ich sechs Jahre alt war, sind wir nach Ardez ins Unterengadin gezogen. Das Engadin ist meine Heimat», sagt sie.

Oceana Galmarini bewarb sich 2013 beim rätoromanischen Radio und Fernsehen RTR, wo es ihr «schnell den Ärmel reingezogen» habe. Die Tochter von nicht hörenden Eltern erwies sich dabei als besonders kommunikativ. Von Herbst 2015 bis Frühling 2018 präsentierte sie die Kindersendung «Minisguard». Danach übernahm sie die Moderation der Nachrichtensendung «Telesguard».

Oceana Galmarini ist ab heute die Neue bei «Schweiz aktuell».
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Auch wenn sie jetzt bei «Schweiz aktuell» auf Mundart wechselt – dem Rumantsch bleibt sie treu. «Es ist eine Sprache des Herzens. Ich freue mich sehr, wenn ich irgendwo in der Stadt Zürich Romanisch höre. Da fühle ich mich gleich ein wenig zu Hause», sagt die Moderatorin, die mit vielen ihrer Freunde Romanisch spricht.

Drei Muttersprachen

Ihre dritte Muttersprache pflegt sie aber weiter – vielleicht ist ihr die Gebärdensprache sogar am nächsten. Unvergesslich bleibt auch, wie ihr Bruder Nevin seine Mutter nach seinem Olympia-Silber im Parallel-Riesenslalom in Sotschi 2014 Liebesgrüsse in Gebärdensprache schickte – und damit auch die ganze Schweiz tief berührte.

Diese Sprache sei mit anderen nicht vergleichbar. «Gewisse Gebärden machen Sinn», sagt Oceana Galmarini. Vor allem die Mimik sei wichtig. «Sie ist wie der Ton der Stimme. Man drückt damit Freude, Ironie oder Wut aus.»

Das neue SRF-Gesicht, das privat gerne klettert und fotografiert, ist nicht nur Botschafterin für die Gehörlosen – sondern auch ein bisschen für Graubünden. «Das Unterengadin gehört für mich zu den schönsten Plätzen der Erde», sagt Galmarini stolz. «Und jeder Bergsee, den man in Graubünden finden kann. Es gibt nichts Besseres, als nach einer langen Wanderung ins kalte Wasser zu springen.»

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