Nach dem Tod des legendären Knie-Clowns
Jetzt spricht Spidis Mutter

Es ist das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann: der Tod des eigenen Kindes. Agnes Wetzel (76) erinnet sich an ihren Sohn Peter (†51), bekannt als Clown Spidi.
Publiziert: 29.07.2018 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 12:07 Uhr
Dominik Hug

Ihr Herz ist gebrochen. «Mein einziger Sohn lebt nicht mehr», sagt Agnes Wetzel (76), Mutter des am Donnerstag verstorbenen Peter Wetzel (†51), schweizweit als Clown Spidi bekannt. Erst vor ein paar Tagen habe sie mit ihm in Luzern noch einen Kaffee getrunken. «Da sah er ganz zufrieden aus, er hat zwischendurch sogar gelacht.» Mit zittriger Stimme ergänzt sie: «Und jetzt ist er einfach nicht mehr da.»

Peter sei schon als Bub überaus sensibel gewesen, erinnert sich Agnes Wetzel, die wie ihr Sohn kleinwüchsig ist. Er sei wegen seiner Grösse oft von anderen Kindern verspottet worden. «Damit können nicht alle gleich gut umgehen.» Wenn ihr so etwas widerfahren sei, habe sie sich nie gross darüber aufgeregt. «So sind halt die Leute!» Aber Peter hätten die Hänseleien verunsichert. Das habe sein Leben geprägt.

In den 24 Jahren beim Circus Knie sei ihr Sohn die meiste Zeit glücklich gewesen, so Agnes Wetzel. «Dort hatte er eine schöne Aufgabe. Er durfte anderen Menschen Freude bereiten, das hat ihm gefallen.»

Begrüsste 24 Jahre lang die Besucher vom Circus Knie: Clown Spidi. Am Donnerstag ist er verstorben.
Foto: Melanie Duchene
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Spidi klagte über Schmerzen in Beinen und Hüften

Vor einem Jahr hatte er jedoch eine erste grosse Krise, musste danach auch in Behandlung. «Peter wurde immer verschlossener, er klagte auch über Schmerzen in den Beinen und der Hüfte», sagt Agnes Wetzel. «Er hätte sich operieren lassen sollen, doch er wollte nicht.» Anderseits habe er auch positive Momente gehabt. «Aber wer weiss schon genau, was hinter einer Clownmaske in einem Menschen wirklich vor sich geht?»

In den letzten Monaten sei Peter nur noch selten ans Handy gegangen. Er habe sich immer mehr zurückgezogen. «Aber niemals hätte ich damit gerechnet, dass es so schlimm enden könnte», sagt Agnes Wetzel und seufzt. «Ich würde alles dafür geben, meinen Sohn noch einmal glücklich lächelnd zu sehen.»

Mitte August organisiert der Circus Knie auf der Berner Allmend eine öffentliche Trauerfeier für Spidi. «Ich hoffe, dass viele Menschen kommen und sich an meinen Buben erinnern», sagt die Mutter. «Das würde ihm bestimmt eine grosse Freude machen.»

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