Ski-Ass verhalf Kastelruther Spatzen zum Schweizer Durchbruch
«Haben Vreni Schneider viel zu verdanken»

Mit dem Sieg beim Grand Prix der Volksmusik im Jahr 1990 legten die Kastelruther Spatzen den Grundstein für ihre langjährige Karriere. In der Schweiz gab es schon vorher eine treue Unterstützerin: Ski-Ass Vreni Schneider!
Publiziert: 21.10.2018 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2018 um 19:29 Uhr
Michel Imhof (Text) und Jessica Keller (Fotos)

Mit ihrer über 35-jährigen Karriere und über 16 Millionen verkaufter Tonträger gehören die Kastelruther Spatzen noch heute zu den Topnamen der deutschsprachigen Volksmusik. Den grossen internationalen Durchbruch feierten sie 1990 mit ihrem Sieg am Grand Prix der Volksmusik. In der Schweiz lief es schon früher rund: dank der Schweizer Skikönigin Vreni Schneider (53)!

Vreni Schneider hörte die Spatzen zwischen den Läufen

«Wir haben ihr viel zu verdanken», erzählt Norbert Rier (58), Frontmann und Sänger der Kastelruther Spatzen. «Nach ihren Siegen wurde sie gefragt, was sie zwischen den Läufen so höre.» Zuerst habe die Schweizer Skihoffnung mit der Antwort gezögert, «dann aber gesagt, dass sie die Kastelruther Spatzen höre». Das habe der Südtiroler Band hierzulande einen grossen Aufschwung gegeben, die Tonträgerverkäufe angekurbelt. Vreni Schneider sei ein treuer Fan: «Sie wollte uns sogar bei ihrer Hochzeit im Jahr 1999 dabeihaben. Leider waren wir damals verhindert.» 

Heute halten sich die «Spatzen» noch immer wacker im Geschäft, das neuste Album «Älter werden wir später» ist kürzlich erschienen. Angst vor dem Älterwerden haben die Spatzen trotz des Titels nicht: «Es ist schön zu sehen, wie die Kinder älter werden und die Enkel kommen», sagt Rier. «Und spannend, zu beobachten, wie sich die Welt verändert.»

Norbert Rier, Sänger und Frontmann der Kastelruther Spatzen.
Foto: Jessica Keller
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Er bangte um sein Leben

Vor einem Jahr war die Zukunft der Südtiroler Gruppe unsicher. Norbert Rier musste wegen einer verkalkten Herzklappe operiert werden. «Klar hatte ich Angst vor dem Eingriff», gesteht der Sänger. «Das war ja nichts Kleines. Nach der OP musste ich von null anfangen.» Ab dem Moment, in dem er von den Maschinen getrennt wurde, gab es Höhen und Tiefen. «Es waren sehr kleine Schritte. Und ich konnte kaum abwarten, wieder alles normal machen zu können.» Rückblickend gesehen mahnt er zur Vorsicht: «Ab einem gewissen Alter sind regelmässige Checks unabdingbar.»

Man riet ihnen von der Tracht ab

Der Sänger gibt sich beim Interview mit SonntagsBlick bescheiden. In Kastelruth (I) hat er einen eigenen Hof mit Pferden, Landwirt sei sein Hauptberuf: «Ich hätte mir nie vorstellen können, in die Stadt zu ziehen. Meine Heimat ist mir sehr wichtig.» Ein Grund, weshalb die Kastelruther Spatzen auch seit Jahren auf ihre Tracht setzen, obwohl ihnen davon auch schon abgeraten wurde: «Man sagte uns, wir sollen sie ablegen. Aber die Tracht ist für uns ein Zeichen von Bodenständigkeit.» 

Doch die Musikbranche ist im Umbruch, auch das Genre der Kastelruther Spatzen: «Volksmusik macht eine schwierige Phase durch. Trotzdem: Es wird sie immer geben. Die Volksmusik kommt schliesslich, wie der Name schon sagt, vom Volk.» Wie lange er selbst noch im Geschäft bleiben will, weiss er nicht: «Solange es Spass macht, werden die «Spatzen» singen.»

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