Sen Dog von Cypress Hill
«2Pac war ein Freund»

Cypress Hill gehören seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Hip-Hop-Bands überhaupt. Rapper Sen Dog (56) würde auch gerne in der Filmbranche Fuss fassen, sagt er zu Blick.
Publiziert: 02.04.2022 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 04.04.2022 um 17:10 Uhr
Interview: Dominik Hug

Mehr als 30 Jahre sind sie schon im Geschäft. Jetzt veröffentlichen Cypress Hill ihr zehntes Album «Back in Black». Mit dem gleichnamigen Klassiker von AC/DC habe die Platte aber nichts zu tun, sagt Rapper Sen Dog (56) am Telefon aus den USA. Weiter erklärt er, warum er so viel Spass hatte in der Serie «Sons of Anarchy».

Gratulation zu Ihrem neuen Album «Back in Black».
Sen Dog: Danke. Bin froh, dass wir wieder loslegen. Die Corona-Sache war okay, um mal einen Gang runterzuschalten und zur Abwechslung mal wieder die Geburtstage der Kinder mitzuerleben, weil wir nicht irgendwo auf der Welt Konzerte geben konnten. Aber nun bin ich doch sehr erleichtert, dass wir die Hunde wieder loslassen können.

Warum benannten Sie die neue Platte nach dem berühmtesten Album von AC/DC?
Der Titel ist nicht so wichtig, entscheidender ist, was auf dem Album drauf ist. Wir wollten mit der CD zu unseren Wurzeln zurückkehren, wieder voll Hip-Hop wie auf unseren ersten beiden Alben. Danach machten wir ja sehr vieles, Crossover, Rap-Metal, Latino- und Reggae-Rap. Wir wollten es wieder knallen lassen wie früher.

Rapper Sen Dog spielte im Netflix-Hit «Sons of Anarchy» mit.
1/7

Sie und B-Real teilen sich die Raps neuerdings ziemlich ausgeglichen auf. Das war früher anders.
Ja. Ich war lange Zeit eher verunsichert, was mich als Rapper angeht. Deshalb übernahm B-Real die Führung. Nun meinte er: «Junge, du hast es ebenso drauf wie ich, leg los!» Das haben wir beherzt. War verdammt cool, mich mehr einzubringen.

Über 30 Jahre sind Sie schon an der Spitze. Nie erstaunt darüber?
Doch. Als wir anfingen, glaubte kein Mensch daran, dass diese Art von Musik länger als fünf Jahre überlebt, geschweige denn einzelne Künstler. 1990 war Hip-Hop als Genre noch so jung, es gab kaum andere Künstler, die ein paar Jahre durchhielten, als Referenz. Klar haut es mich manchmal fast aus den Turnschuhen, wenn ich auf diese drei Jahrzehnte zurückblicke und wie weit wir es gebracht haben.

Warum gerade Sie?
Wir zogen unser Ding durch und hielten daran fest. Wir hielten den Laden am Laufen, egal was gerade im Ausverkauf war. Plötzlich waren wir 15 Jahre im Geschäft, jetzt sind es 30. Wir haben das Sortiment, das wir im Laden anbieten, auch immer sorgfältig gepflegt. Und wir waren nie arrogante Idioten.

Hatten Sie nie einen Plan B?
Nein. Vor Cypress Hill war ich Lagerarbeiter, das war okay. Aber so toll nun auch wieder nicht, als dass ich zu diesem Job zurückgehen wollte (lacht). Mein Vater hätte es zwar lange Zeit lieber gesehen, wenn ich das getan hätte.

Ihre Familie floh aus Kuba, als Sie sechs Jahre alt waren. Gehen Sie oft in Ihre alte Heimat zurück?
Ich war seither nicht einmal auf Kuba. Wir kamen in die USA und haben hier ein neues Leben angefangen. Und das von ganz unten. Vater und Mutter haben sich abgerackert, um uns Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Und so haben sie uns auch erzogen.

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Dann muss es hart für Ihre Eltern gewesen sein, als Sie einer Gang beitraten und Rapper wurden.
Damit konnten sie anfänglich natürlich nichts anfangen. Andererseits lebten sie auch ein anderes Leben als das ihrer Eltern. Und so brachten sie auch Verständnis für unseren Weg auf, den wir wählten. Vater hatte keine Ahnung, was Rap war. Aber er sah, dass ich als Sportler ziemlich was draufhatte. Also hoffte er, dass ich mich irgendwann für Sport entscheiden würde. Am Ende akzeptierte er meinen Traum. Solange wir unser Bestes gaben.

Auf «Back in Black» erinnern Sie sich an 2Pac. Was war er für ein Typ?
Er war ein Freund. Das Wunderbare an ihm war, dass er die Leute immer glücklich machen konnte. Ich habe nur gute Erinnerungen an ihn, an die Zeit, bevor er berühmt war. 2Pac war ein super Typ, der eine herrliche Aura verströmte. Störte man diese aber, konnte er unbarmherzig sein. Aber das zeugt von seiner Ehrlichkeit. Aus diesem Grund bleibt er unvergessen: 2Pac war echt und authentisch. Meiner Meinung nach war er der charismatischste Künstler, den Hip-Hop je hervorgebracht hat. Er war und bleibt die Nummer eins.

Und wo sehen Sie Cypress Hill?
Na ja, das liegt nicht an mir, zu entscheiden. Ich schätze mal, wir sind in den Top 25.

Haben Sie noch Träume?
Ich habe in der Serie «Sons of Anarchy» mitgespielt, das war eine tolle Erfahrung. Auch weil ich mich nicht gross verändern musste. Ich sah darin aus wie immer, musste auch nicht vor der Kamera rumweinen oder eine Frau küssen. Ich denke immer noch, ich wäre ein guter Filmstar (lacht).

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich schaue zu den Kindern, ackere mich auch gerne im Fitnessstudio ab. An den Wochenenden fahre ich mit meinem Töff herum oder führe meine Frau aus in ein Casino, wo wir ein bisschen spielen. Mein Privatleben ist nicht sehr spektakulär. Und das ist gut so. Ich habe Jahrzehnte auf Tournee verbracht. Ich mags heute ruhiger. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass man fokussiert sein muss. Und sich nicht zu vielen Dingen gleichzeitig widmen sollte. Das kommt nie gut heraus.

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