Foto: Florian Kalotay

Schweizer Latin-Star Alejandro Reyes (27) kam mit nur einer Hand auf die Welt
Das Handicap ist seine Stärke

Der in Lausanne lebende Sänger Alejandro Reyes hat ein vermeintliches Handicap zu seiner Stärke gemacht und ist dabei, mit seinem Latin-Pop die Hitparaden zu erobern.
Publiziert: 04.08.2019 um 23:47 Uhr
Patricia Broder

Der Schweizer Sänger Alejandro Reyes (27) hat alles, was ein Latin-Star braucht: eine warme Stimme, einen durchtrainierten Körper und ein Lachen, das pure Lebensfreude ausstrahlt. Der gebürtige Chilene hat auf der Streamingplattform Spotify über 150'000 monatliche Hörer, und seine neue Single «Señorita» wurde auf Youtube bereits mehr als eine Million Mal angeklickt. Reyes' Latin-Pop hat das Potenzial zum grossen Sommerhit.

Brachte sich Gitarrenspielen via Youtube bei

«Ich wollte schon als kleiner Junge auf der Bühne stehen», sagt Reyes, der als Neunjähriger mit seinen Eltern in die Schweiz nach Lausanne kam. «Das hat wohl auch damit zu tun, dass ich von meiner Geburt an die Aufmerksamkeit der Leute auf mich zog.»

Grund: Der Sänger wurde mit nur einer Hand geboren. Von seinem Handicap habe er sich jedoch nie einschränken lassen, beton Reyes. «Ich lernte Skateboard fahren, arbeitete als Fitnessinstruktor und habe mir, als ich Lehrling im Gitarrenladen war, mit Youtube-Videos das Gitarrenspielen selbst beigebracht.» Auch hier war seine fehlende Hand kein Hindernis, sondern Ansporn. «Ich baute mir meinen Papagei – eine Art Handschuh aus Kunststoff mit eingebautem Gitarrenplektrum. So kann ich das Instrument perfekt spielen.»

Neuer Latin-Star aus Lausanne: Alejandro Reyes.
Foto: zvg
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ESC-Aus war «grösstes Glück»

Nach Auftritten als Strassenmusiker wurde Alejandro Reyes 2013 fürs Montreux Jazz Festival gebucht, 2014 schaffte er es in die französische Ausgabe der Castingshow «The Voice», letztes Jahr war er bei der Schweizer ESC-Ausscheidung dabei. Dass er das Rennen gegen die Band Zibbz verlor, sei sein grösstes Glück gewesen. «Ansonsten hast du immer diesen ESC-Stempel», ist sich Reyes sicher.

Von den ESC-Fans bekam er damals nicht nur nette Kommentare zu hören: «Das ist kein Bedauerungs-Wettbewerb» oder «Wählt ihn nicht einfach nur wegen seines Arms», war da zu lesen. Harsche Kritik, von der sich Reyes nicht irritieren lässt: «Egal, wo ich in meinem Leben bisher hinkam, ich fiel immer auf», so der Sänger. «In der Schule wurde ich von den anderen Jungs wegen meiner fehlenden Hand gemobbt. Doch die Mädchen waren lieb zu mir», sagt Reyes.

«Durch meine Besonderheit kam ich beim anderen Geschlecht sogar richtig gut an.» Dies habe sich bis heute nicht geändert – im Gegenteil. «Ich habe keine ‹pickup line›, (deutsch: Anmach-Spruch), sondern einen Pickup-Arm», sagt Reyes lachend.

Was noch fehlt, ist die grosse Liebe

Kein Zweifel: Der Latino-Sänger hat aus seinem vermeintlichen Handicap eine Stärke gemacht. Das Einzige, was ihm noch fehlt, ist die grosse Liebe: «Ich hätte gern eine Frau an meiner Seite. Am liebsten eine Deutschschweizerin, dann könnte ich meinen nächsten Sommerhit vielleicht endlich auf Schwiizertüütsch rausbringen.»

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