Popsängerin Imany rechnet mit dem Model-Business ab
«Ich konnte nur fünf Prozent meines Hirns nutzen»

Sie war ein Topmodel in New York, jetzt ist sie als Sängerin ein Star: Imany (42) erzählt, weshalb ihr das Modeln nur noch banal vorkam.
Publiziert: 21.09.2021 um 01:20 Uhr
Dominik Hug

Imany (42) meldet sich per Videocall aus ihrem improvisierten Mini-Büro. Im Hintergrund stehen Skateboards und Velos herum. «Ich muss mich hierhin verkriechen, um Ruhe vor meinen Kindern zu haben», erklärt die französische Hit-Sängerin. Die Kinder sind fünf und zwei Jahre alt, «sie nehmen wenig Rücksicht auf Mamis Beruf», ergänzt sie lachend.

Grund für das Interview ist die neue Platte «Voodoo Cello», auf der Imany Popklassiker der letzten Jahrzehnte neu eingesungen hat – begleitet von einem klassischen Ensemble.

Imany über ...

Würde die Zeit als Model nicht missen wollen, fühlte sich in diesem Geschäft aber unterfordert: Imany.
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... das Muttersein

«Die Erfahrung, von jemandem bedingungslos geliebt zu werden, obwohl dieser Mensch mich anfänglich gar nicht kannte, hat mich überwältigt. Als ich Mutter wurde, hörte ich auf, an mir zu zweifeln. Denn egal, ob ich übermüdet oder übergewichtig bin, diese kleinen Menschen lieben mich dennoch über alles. Und umgekehrt ebenso. Seit ich Kinder habe, lebe ich unbeschwerter. Weil alles andere nebensächlich geworden ist.»

... das Model-Business

«Ein seltsames Geschäft. Es geht nur um dein Aussehen, nicht deine Persönlichkeit. Niemand interessiert sich dafür, was du denkst oder fühlst. Das hat mich am Schluss sehr frustriert. Ich war als Model oft unendlich gelangweilt, so als würde ich nur fünf Prozent meines Hirns benutzen können. Ich will mich aber nicht beklagen: Der Job brachten mich früh in die Welt hinaus.»

... das Frausein

«Wir Frauen werden dazu erzogen, immer nett zu sein, ständig lustig und hübsch zu sein. Von früh an wird uns eingetrichtert, dass wir zu gefallen haben. Ich kam mir deswegen bisweilen wie in einem Gefängnis vor, aus dem ich ausbrechen wollte.»

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... Lebensweisheit

«Sei immer ehrlich zu dir selbst. Versuche primär, dich selbst glücklich zu machen, erst dann wirst du auch andere glücklich machen können. Wer authentisch ist, wird ein zufriedeneres Leben führen.»

... Musik

«Ich will mir keine Grenzen setzen. Mein bislang grösster Hit war ein Disco-Remix, jetzt machte ich eine Popplatte voller Cellos, also eigentlich ein Klassik-Album. Was als Nächstes kommt, weiss ich nicht. Ich weiss nur, es wird wieder anders. Das ist genauso mit Essen. Ich mag auch nicht jeden Abend Reis und Rindfleisch.»

Imany – die Aufrichtige

Imany heisst bürgerlich Nadia Mladjao, 1979 kam sie in der Nähe von Marseille (F) zur Welt. Ihre Eltern stammen von den Komoren, einer Inselgruppe im Indischen Ozean. Den Künstlernamen hat sie vom Swahili-Wort «imani» abgeleitet, es bedeutet «Glaube» und «Aufrichtigkeit». Nach der Schule in Paris ging Imany nach New York, wo sie als Model Karriere machte. 2008 kehrte sie nach Paris zurück, um Sängerin zu werden. 2016 landete sie mit «Don’t Be So Shy» einen Riesen-Hit.

Imany heisst bürgerlich Nadia Mladjao, 1979 kam sie in der Nähe von Marseille (F) zur Welt. Ihre Eltern stammen von den Komoren, einer Inselgruppe im Indischen Ozean. Den Künstlernamen hat sie vom Swahili-Wort «imani» abgeleitet, es bedeutet «Glaube» und «Aufrichtigkeit». Nach der Schule in Paris ging Imany nach New York, wo sie als Model Karriere machte. 2008 kehrte sie nach Paris zurück, um Sängerin zu werden. 2016 landete sie mit «Don’t Be So Shy» einen Riesen-Hit.

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... «Voodoo Cello»

«Ich wollte eine Popplatte machen, aber klassisch umgesetzt. Die Songs, die ich ausgewählt habe, begleiten mein Leben. Darum hat es auch so viele 80er- und 90er-Jahre-Hymnen wie «Total Eclipse of the Heart» von Bonnie Tyler oder «Wonderful Life» von Black auf dem Album. Ich könnte nie ein Lied singen, hinter dem ich nicht stehen kann.»

... Träume

«Glücklich zu bleiben. Und mich weiter austoben zu können, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Ich will noch mehr im Moment leben. Und mich nicht verrückt machen, wenn ich an die Zukunft denke.»

... Geld

«So lange ich genug habe, um für die Kleinen ein neues Velo kaufen zu können, bin ich zufrieden. Viel mehr brauche ich nicht. Ich will gar nicht Millionärin werden. Denn je mehr Geld man hat, desto weniger frei ist man.»

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... Konzerte

«Meine letzte Tournee dauerte zehn Monate. Damals hatte ich erst ein Baby, ich nahm den Kleinen also mit, da ich ihn noch stillte. Die nächste Tournee wird kürzer, die Kinder bleiben zu Hause. In ihrem Alter brauchen sie Stabilität. Zur Abwechslung kann ja auch mal der Vater zu ihnen schauen.»


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