Gojira rocken wieder
«Wir wollen auf Missstände aufmerksam machen»

Sie gelten als eine der grössten Kultbands des Heavy Metals: Gojira aus Frankreich können sogar Guns n'Roses und Metallica zu ihren Fans zählen. Im Interview erzählen Joe und Mario Duplantier, was sie die letzten Jahre getrieben haben.
Publiziert: 13.05.2021 um 19:19 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2021 um 20:05 Uhr
Dominik Hug

Ihr letztes Album «Magma» war für einen Grammy nominiert. Aber auch die neue CD «Fortitude» der französischen Metal-Band Gojira ist ein Knaller. Blick hat mit den beiden Brüdern, Sänger Joe Duplantier (44) und Schlagzeuger Mario Duplantier (39), gesprochen.

Wo stecken Sie gerade?

Joe: Zu Hause in Südfrankreich. Ich lebte die letzten zehn Jahre in New York, bin vor der Pandemie aber zurück nach Europa gezogen. Auch den Kindern zuliebe. Das Schulsystem hier ist besser als in den USA.

Gojira spenden regelmässig einen Teil ihrer Gagen und Umsätze an Naturschutzsorganisationen wie Sea Shepherd.
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Mario: Wir hatten Heimweh. Jetzt sind wir über ein Jahr zurück in der Heimat. Doch bereits packt mich das Fernweh wieder.

Wie sehr hat Sie der Lockdown belastet?

Joe: Beruflich sehr. In der Kulturbranche steht bekanntlich alles still. Privat war das letzte Jahr hingegen sehr erfüllend. Ich bin ein Typ, der dauernd 25 Sachen parallel macht. Die vergangenen 15 Monate konnte ich mich für einmal nur auf eine Sache konzentrieren: die Familie.

Fünf Jahre brauchten Sie für die neue CD. Warum so lange?

Mario: Mit dem letzten Album tourten wir mehrfach um die Welt. Wir hatten einen super Lauf. Vor zwei Jahren begannen wir, neue Lieder zu schreiben. Das war herrlich, wieder einen etwas geregelteren Alltag zu haben und abends bei der Familie sein zu können.

Mario, Sie sind mit einer Schweizerin verheiratet.

Mario: Ja, Anne kommt aus Zürich. Wir haben uns vor zehn Jahren in einer Bar kennengelernt. Vor sechs Jahren heirateten wir. Unsere Tochter Elena ist sieben.

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Vermissen Sie es, Konzerte zu geben?

Mario: Natürlich. Aber man muss ehrlich sein. Das Tour-Leben ist ziemlich taff. Und es wird mit zunehmendem Alter nicht angenehmer. Vor allem körperlich ist es sehr anstrengend, jeden Abend ein Konzert zu spielen. Die Hände schmerzen, die Beine, der Nacken ... Und für die Ohren ist es ebenso eine Belastung.

Hatten Sie je einen Plan B, falls es mit der Musik nicht geklappt hätte?

Joe: Ich wäre Umweltaktivist geworden, entweder im Amazonas oder bei Sea Shepherd, die sich für den Schutz der Meere einsetzt. Aber ich würde dennoch viel Musik hören.

Der Umweltschutz ist eine Herzensangelegenheit von Gojira. Davon singen Sie auch auf «Fortitude»...

Joe: Richtig. Diesmal befassen wir uns mit dem Amazonas. Wir haben brasilianische Freunde und arbeiten mit mehreren Organisationen und Stämmen dort zusammen. Die Sensibilität der Menschen gegenüber der Erhaltung des dortigen Regenwaldes hat in den letzten zehn Jahren zugenommen, aber unter Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro gab es in den vergangen zwei Jahren wieder vermehrt Rodungen und auch kriminelle Brandstiftungen.

Mario: Wir erreichen mit unserer Band ein ziemlich grosses Publikum. Wir wären Idioten, wenn wir das nicht nutzen würden, eine positive Botschaft zu vermitteln, welche die Welt verbessern könnte. Oder um auf Missstände aufmerksam zu machen.

Ihre letzte CD war für einen Grammy nominiert. Wie gross war der Druck beim neuen Album?

Mario: Immens. Vor allem innerhalb der Band. Wir sind krasse Perfektionisten. Aber wir haben auch ein grosses Urvertrauen in unsere Fähigkeiten.

Joe: Wir hören primär auf unsere Herzen, wir machen die Musik, die wir selbst gerne hören. Alles andere wäre nicht ehrlich. Abgesehen davon müssen wir mit dieser Musik die nächsten zehn, zwanzig Jahre leben. Was für ein Leben wäre es, wenn wir es einer Sache widmen würden, von der wir selbst nicht hundertprozentig überzeugt wären.

Neue CD: Gojira «Fortitude» (Warner)

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