Billy F. Gibbons von ZZ Top
«Ich habe Angst vor dem, was unter meinem Bart lauert»

Der Mann ist Kult! Billy F. Gibbons (71) von ZZ Top über seine riesige Gitarrensammlung und seinen ebenso riesigen Bart.
Publiziert: 10.07.2021 um 21:53 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2021 um 22:10 Uhr

Er hat einen gewaltigen Bart, besitzt eine riesige Autosammlung, aber auch über 800 Gitarren: Billy F. Gibbons (71) von ZZ Top gehört zu den markantesten Figuren der Rockmusik. Mit «Hardware» veröffentlicht er nun ein Soloalbum, das er in der Wüste aufgenommen hat. Von seinem Zuhause in Las Vegas (USA) aus erzählt Gibbons, weshalb er sich nie von seinem Bart trennen würde.

Blick: Ihr neues Album haben Sie in der Wüste aufgenommen. Warum?
Billy F. Gibbons: ich bekam einen Anruf von Matt Sorum, dem früheren Schlagzeuger von Guns n’ Roses. Er wollte mir ein neues Studio in der kalifornischen Wüste zeigen. Wir trafen uns an einem Freitag – und blieben drei Monate.

In der Wüste ist es einsam. Ideal während der Corona-Pandemie.
Richtig, das nächste Dörfchen befand sich 30 Kilometer entfernt. Dort hat es ein herrliches kleines mexikanisches Restaurant, das Las Palmas, in dem wir fast täglich assen. Die Besitzerin ist eine hervorragende Köchin, einmal hat sie allerdings fast den Laden abgebrannt. Wir schrieben noch am selben Tag den Song «She's on Fire».

Billy F. Gibbons war ein guter Freund von Gitarrengott Jimi Hendrix (1942–1970).
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Was sagen Ihre Kollegen von ZZ Top dazu, dass Sie solo unterwegs sind?
Die sind froh, dass wenigstens einer der Band etwas auf die Reihe kriegt. Ernsthaft: Wir werden uns bald wieder zusammenraufen, um eine Platte aufzunehmen.

Hat Ihr Freund Keith Richards Ihre Soloplatte schon gehört?
Nur Ausschnitte davon. Er fühle sich sehr geehrt, dass ich bei einigen Songs seine bewährte Fünf-Saiten-Technik anwende, meinte er. «Ja, da muss ich mich um eine Saite weniger kümmern», antwortete ich. Ich mag es bequem.

Sie sind 71 Jahre alt. Was treibt Sie an?
Das Schöne am Älterwerden ist, dass man sein Handwerk immer besser beherrscht. Übung macht bekanntlich den Meister. Für mich ist die Arbeit also längst keine Arbeit mehr, die mich anstrengt, sondern nur noch Vergnügen. Warum soll ich mich diesem Vergnügen also nicht auch mit 71 noch hingeben?

«Ich habe Angst vor dem, was unter meinem Bart lauert»
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Billy F. Gibbons von ZZ Top:«Ich habe Angst vor dem, was unter meinem Bart lauert»

Stimmt es, dass Sie über 800 Gitarren besitzen?
Ich habe aufgehört, sie zu zählen. Einige sind hier bei mir in in Las Vegas, andere in meinem Haus in Texas, die Mehrheit befindet sich aber auf meinem Anwesen in Kalifornien. Dort ist auch meine riesige Autosammlung untergebracht.

Bluesrock-Held

Er bekam zu Weihnachten eine Gitarre geschenkt – und entdeckte den Rock 'n' Roll! Ende der 60er-Jahre formierte Billy F. Gibbons mit zwei Freunden ZZ Top. Das Trio gehörte schon Mitte der 70er-Jahre zu den Rockbands mit den meistverkauften Scheiben. Ihre grössten Hits: «La Grange», «Sharp Dressed Man» oder «Legs». 2004 wurden ZZ Top in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Gibbons ist seit Dezember 2005 mit Gilligan Stillwater (56) verheiratet.

Er bekam zu Weihnachten eine Gitarre geschenkt – und entdeckte den Rock 'n' Roll! Ende der 60er-Jahre formierte Billy F. Gibbons mit zwei Freunden ZZ Top. Das Trio gehörte schon Mitte der 70er-Jahre zu den Rockbands mit den meistverkauften Scheiben. Ihre grössten Hits: «La Grange», «Sharp Dressed Man» oder «Legs». 2004 wurden ZZ Top in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Gibbons ist seit Dezember 2005 mit Gilligan Stillwater (56) verheiratet.

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Noch Träume?
Ich reiste Ende der 60er-Jahre mit ein paar Freundinnen durch Europa. Als wir in Spanien waren, standen wir plötzlich vor dem Haus von Salvador Dalí. Wir klingelten, er öffnete die Türe. Obwohl wir uns nicht kannten, lud er uns ins Haus und zeigte uns seine genialen Gemälde. «Wie machen Sie das bloss?», fragte ich. «Indem ich jeden Tag male», antwortete er, «und dadurch auch jeden Tag in eine neue Dimension eintauche.» Diese Philosophie habe ich übernommen. Ich will in meinem Leben weiterhin neue Türen öffnen.

Wann schneiden Sie sich den Bart ab?
Nie! Lustige Story: Die ganze Sache begann in den 70er-Jahren aus lauter Bequemlichkeit. Ich war schlicht zu faul, mich zu rasieren. Und irgendwann wurde der Bart zum Markenzeichen. Man hat mir schon sehr viel Geld geboten, wenn ich mich von ihm trennen würde. Ich habe immer abgelehnt. Weil ich Angst vor dem habe, was darunter lauern könnte.

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