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Lagerfeld beugt sich Protesten von Tierschützern
Kaiser Karl schwimmen die Pelze davon

Jetzt beugt sich auch Kaiser Karl dem Druck der Tierschützer: Das Luxuslabel Chanel verzichtet künftig auf Pelz. Bei Fendi setzt Karl Lagerfeld aber weiterhin auf «Haute Fourrure».
Publiziert: 10.12.2018 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2018 um 10:02 Uhr
Katja Richard

Solange Menschen Fleisch essen und Leder tragen – warum keinen Pelz? Die Aufregung der Tierschützer hat Modepapst Karl Lagerfeld (85) nie verstanden oder nicht verstehen wollen. Er habe durchaus Verständnis für das Mitgefühl gegenüber den Tieren, die auf schreckliche Weise getötet würden. Aber: «Beim Schlachter ist es doch viel schlimmer. Es ist, als ob man einen Mord besucht. Es ist schrecklich, no?»

Sarkasmus gegen Tierschützer

Mit seinem berühmten Sarkasmus goss der Chanel-Chefdesigner Öl ins Feuer der Tierfreunde. Jetzt die Kehrtwende: Auch Kaiser Karl beugt sich den Protesten gegen Pelzmode. Nach Modelabels wie Gucci, Gaultier, Armani und Versace will künftig auch Chanel auf echten Pelz verzichten und setzt gleich noch einen obendrauf: Auch die Haut von exotischen Tieren wie Schlangen, Krokodilen oder Stachelrochen ist beim französischen Modehaus künftig tabu, nach dem Motto: «No more Croco for Coco.» Verwendet wird nur noch Leder, das als Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie stammt. 

Mehr Kalkül als Tierliebe

Dahinter steckt wohl mehr Marketing-Kalkül als wahre Tierliebe. Denn die Kundschaft ist anspruchsvoll, nicht nur punkto Qualität, sondern auch bei der Herkunft von Produkten – Tierleid ist aus der Mode gekommen. Lagerfeld gesteht ein, dass sich die Situation geändert habe, es liege eine Stimmung gegen den Einsatz von tierischen Produkten in der Luft.

Karl Lagerfeld als Schlüsselanhänger aus Kaninchenfell. Inzwischen ist er aus Kunstpelz.
Foto: zVg
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Fendi bleibt Pelz treu

So ganz mag sich Kaiser Karl dem Wandel dennoch nicht beugen, als Modechef der Luxusmarke Fendi bleibt er bei seiner Devise: «Fendi ist Pelz und Pelz ist Fendi.» Immerhin ist die «Haute Fourrure» so kostspielig, dass sie sich ohnehin nur die wenigsten leisten können – unter 100'000 Franken gibt es die massgeschneiderten Einzelstücke nicht. 

Lieber mit Choupette als mit Pelz

Dass der spitzzüngige Kaiser Karl den Felltieren durchaus nicht abgeneigt ist, zeigt seine abgöttische Liebe zu Choupette. Die weisse Birmakatze speist mit Lagerfeld am Tisch, darf in seinem Bett schlafen und inspiriert sogar seine Mode. Lagerfelds Online-Shop ist voll von Accessoires namens Choupette. Bis vor kurzem gab es noch einen «wuscheligen Schlüsselanhänger» – nicht aus Katzen-, sondern aus Kaninchenfell. Er ist inzwischen verschwunden, zu finden ist nur noch Kunstpelz. Ob der Modemacher künftig auch bei seiner eigenen Marke auf Pelz verzichtet, wird sich zeigen. Tierliebe hat nun mal viele Gesichter. 

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