Teenie-Drama «Drei Schritte zu dir» ist ein Kassenschlager
Immer mehr miese Verräter in Schweizer Kinos

Die Teenie-Romanze «Drei Schritte zu dir» um zwei schwerkranke junge Menschen ist in Schweizer Kinos ein Hit. Das offene Ende lässt vermuten, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Geplant ist aber noch nichts.
Publiziert: 26.06.2019 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2019 um 09:54 Uhr
Peter Padrutt

Achtung Spoiler - am Schluss von diesem Text wird auf das Ende des Films eingegangen!

In Schweizer Kinos werden derzeit Sturzbäche geweint. Grund ist das Teenager-Drama «Five Feet Apart» (auf Deutsch heisst der Film: «Drei Schritte zu Dir»). Der Film ist auch in der Schweiz ein Hit. Er belegt Platz 4 der Deutschschweizer Kinocharts. Kommt bald die Fortsetzung?

Romanzen mit schwerkranken jungen Menschen liegen voll im Trend: Nach «Das Schicksal ist ein mieser Verräter» (2014), «Ich und Earl und das Mädchen» (2015), «Du neben mir» (2017) und «Midnight Sun» (2018) leiden wieder Teenager auf der Leinwand. Handlung: Stella (Haley Lu Richardson, 24) ist 17 und leidet unter der unheilbaren Erbkrankheit Cystische Fibrose (auch Mukoviszidose genannt). Sie filmt ihren klar strukturierten Alltag mit einer Videokamera, verliebt sich im Spital in den aufmüpfigen Will (Cole Sprouse, 26), der auf eine Lungentransplantation wartet. Doch weil sie sich mit gefährlichen Bakterien anstecken könnten, dürfen sie sich nicht näher als «five Feet» kommen, ungefähr eineinhalb Meter.

Die Teenie-Romanze «Drei Schritte zu dir» um zwei schwerkranke junge Menschen ist in Schweizer Kinos ein Hit.
Foto: «Five Feet Apart»
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Unerträgliche Szenen

Der Film lebt vom rührigen Spiel der Darsteller Richardson und Sprouse, welche die Zuschauer in ein Tränenmeer abtauchen lassen. Vor allem Hauptdarstellerin Haley Lu Richardson trägt dazu bei, dass «Drei Schritte» zu dir den Zuschauern so nahe geht. Die aus Filmen wie «Split» oder «The Edge of Seventeen» bekannte Schauspielerin zeigt grosse Spielfreude und Charme.

Nebenbei gibt «Drei Schritte zu dir» auch erstaunlich exakte Einblicke in das Leben mit Cystischer Fibrose, schockt aber auch mit fast unerträglichen Szenen. Stella versucht ihre Krankheit mit Regeln in Schach zu halten, während Will ein Bad Boy mit der «I don't give a fuck»-Einstellung ist. Er rebelliert gegen alle Behandlungen, will nicht mehr leben.

Alles begann mit «Love Story«

Mit «Drei Schritte zu dir» belebt Hollywood ein Genre, das vor bald 50 Jahren weltweit Erfolge feierte: Die Heulromanze «Love Story» brachte 1970 Millionen Kinobesucher zum Weinen. Ali MacGraw (heute 80) und Ryan O'Neal (heute 79) spielten darin ein Studentenpaar, dessen Liebesgeschichte tragisch endete. Der reiche Student Oliver Barrett heiratet gegen den Willen seines Vaters die schöne Italienerin Jenny Cavalleri, verliert sie dann aber an den Krebs. Die Romanze gewann einen Oscar für die Filmmusik und wurde in sechs weiteren Kategorien nominiert. Acht Jahre nach dem Welterfolg kam die Fortsetzung «Olivers Story» in die Kinos – aber sie erreichte nicht mehr den alten Erfolg.

Das Branchenportal Quotenmeter attestiert «Drei Schritte zu dir» auch Qualitäten. Das liegt auch daran, dass Regisseur Justin Baldoni die bekannte Youtuberin Claire Wineland fürs Drehbuch an Bord holte. Auch sie filmte ihr Leben mit Cystischer Fibrose mit einer Kamera. Die Amerikanerin, die letzten Herbst  nach einer Lungentransplantation 21-jährig starb (BLICK berichtete) zeichnet verantwortlich, dass der Spitalalltag so exakt dargestellt wird und die Erlebniswelt der Protagonisten so greifbar wirkt. Sie erlebte den Kinostart von «Five Feet Apart» in den US-Kinos nicht mehr.

Kommt die Fortsetzung?

Viele Fans spekulieren derzeit darüber, dass es einen zweiten Teil von «Drei Schritte zu dir» geben könnte. Auch wenn die Macher sich noch bedeckt halten und die Buchvorlage keine Erkenntnisse liefert. Denn im Film wird nicht gezeigt, ob Will stirbt. Er sagt nur, dass seine Behandlung nichts bringt und er nicht möchte, dass Stella sieht, wie er von dieser Welt gehen muss. Das sorgt bei Fans und Betroffenen für heftige Kontroversen. Es ist nicht sicher, ob der junge Patient wirklich stirbt. Gut möglich, dass die Geschichte um einen miesen Verräter in Verlängerung geht. Der Erfolg in den Kinos spricht dafür.

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