Arthur Cohn ehrte am Pre-Oscar-Dinner seinen Freund
Ein Platz blieb frei für Kirk Douglas (†103)

Die Pre-Oscar-Gala vom Basler Erfolgsproduzenten Arthur Cohn (6 Oscars!) hat grosse Tradition. Diesmal wurde eine andere Legende Hollywoods gewürdigt.
Publiziert: 07.02.2020 um 23:19 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2020 um 11:09 Uhr
Christian Thiele aus Los Angeles

Er sei «ein wundervoller, unvergesslicher Mann» gewesen. «Und er war mein bester Freund in Hollywood.» Bei seinem traditionellen Dinner im berühmten Beverly Hills Hotel zitterte die Stimme von Arthur Cohn (6 Oscars!), als er sich mit einem Toast von dem verstorbenen Kirk Douglas (†103) verabschiedete. Zu Ehren des legendären Schauspielers war bei der exklusivsten Gala vor der Oscar-Verleihung ein Stuhl symbolisch frei geblieben.

Der Basler Erfolgsproduzent hat bereits zum 18. Mal seine engsten Freunde aus dem Showbusiness, der Politik, Wirtschaft und den Medien geladen. Die norwegische Schauspiel-Ikone Liv Ullmann (81) beispielsweise kam für das Dinner extra aus Norwegen eingeflogen: «So etwas mache ich nur für Arthur», erklärt sie. «Er ist einfach der Beste, ein ganz besonderer Mensch.» Schon am nächsten Morgen will Ullmann Los Angeles wieder verlassen.

Jeder Gast einzeln vorgestellt

Wie üblich hob Cohn sein Champagner-Glas und stellte dann jeden seiner 35 Gäste einzeln und mit Anekdoten vor. Über die meisten sprach er frei, nur für einige wenige hatte ihm Tochter Nurith ein paar Notizen hingelegt. Zuerst entschuldigte sich Cohn mit schelmischen Grinsen für einen Bruch der Tradition: «Ich habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und diesmal gewartet, bis ihr alle die Suppe hattet.»

So wie Ullmann reiste die Mehrheit der Gäste aus der ganzen Welt an. So flog Armand Habibi, ein Vertrauter des saudischen Königshauses, aus Riad ein. Der langjährige Oscar-Macher Sid Ganis (80) kam aus China. Für Lacher sorgte Cohn, als er den aus Tel Aviv angereisten Isaac Herzog (59), Sohn des ehemaligen israelischen Präsidenten Chaim Herzog (1918–1997) und selbst 2015-Beinah-Premierminister, als «den jüdischen Papst» vorstellte.

Kirk Douglas feierte 2016 seinen 100. Geburtstag. Unter den Gratulanten in Beverly Hills war auch Arthur Cohn (M., hinter Douglas).
Foto: CHRIS PIZZELLO/INVISION/AP
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«Ein väterlicher Freund»

Dann ging Cohn noch einmal auf den Mann ein, der den Abend nicht mehr erlebte: «Meine Beziehung war so eng, wie es nur möglich ist.» Er habe das Glück gehabt, Douglas bereits mit 15 getroffen zu haben. «Und er wurde ein väterlicher Freund.» Nur mit Mühe bekam er dann noch den letzten Satz mit unterdrückten Tränen heraus: «Kirk, wir werden dich so vermissen!»

Zwischen der Hauptspeise (gebratener Petersfisch in Weisswein-Sauce) und dem Dessert (Apfelkuchen mit Kokosnuss-Sorbet und Caramel-Sauce) ergriff dann Ullmann das Wort. Und sorgte mit der Anekdote für Belustigung, wie sie «meinen lieben Freund Arthur» bei der Oscar-Verleihung vor fünfzig Jahren zum ersten Mal getroffen hatte: «Ich war so nervös, und er hat mir zur Nervenberuhigung Drinks gebracht. Ich habe ihn für den Kellner gehalten, weil er einen weissen Smoking trug. Bis er dann plötzlich auf die Bühne gerufen wurde und seinen Oscar abholte.» Selbst jene Gäste, welche diese Story aus dem Mund von Cohn schon ein paar Mal gehört hatten, lachten über die Ullmann-Version.

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