Brauner Anzug samt Krawatte, üppiges Kopfhaar und ein höchst imposanter Schnauz. Nur die Augen verraten: Tatsächlich steht hier Joel Basman (29). Zuletzt brillierte der Zürcher Shootingstar im Kassenschlager «Wolkenbruch» von Michael Steiner (49) und wurde Ende März mit dem Schweizer Filmpreis als bester Darsteller ausgezeichnet. Nun wechselt er Milieu, Kulisse und Aussehen und verwandelt sich in den legendären St. Galler Ausbrecherkönig Walter Stürm (1942–1999).
«Bin beim Ostereiersuchen, Stürm.»
«Eine der faszinierendsten Figuren der jüngeren Schweizer Geschichte», schwärmt Basman über seine Rolle in «Stürm: Bis wir tot sind oder frei». «Für viele ist er sogar so etwas wie eine Legende!» Stürm wird 20-jährig erstmals straffällig. Seine kriminelle Karriere ist landesweit einmalig. Er überfällt Banken, wird verhaftet, bricht aus und geht erneut auf Raubzug. Zwischen 1974 und 1995 flieht Stürm acht Mal aus dem Gefängnis. Und bastelt eifrig an seiner Legende. Als er an Ostern 1981 aus der Strafanstalt Regensdorf ZH verschwindet, hinterlässt er einen Zettel mit dem Bonmot: «Bin beim Ostereiersuchen, Stürm.» Bei einer anderen Aktion bleibt er zurück, um einem Wärter die Hand zu verbinden, der durch einen weiteren Flüchtenden attackiert wurde.
Teuerste Filmproduktion des Jahres
«Durch solche Aktionen haftete Stürm bald einmal eine Art Robin-Hood-Image an, was ihm grosse Popularität einbrachte», erklärt Regisseur Oliver Rihs (47) die Faszination des Stoffs. Mit einem Budget von 4,6 Millionen Franken wird sein Werk voraussichtlich die teuerste Filmproduktion des Jahres und kommt Mitte 2020 in die Kinos. Mit dabei ist auch Marie Leuenberger (39), die in «Die göttliche Ordnung» für Furore sorgte.