Übergriff nach Nackt-Shooting
Fotograf soll Emily Ratajkowski sexuell missbraucht haben

In einem Gastbeitrag für das «New York Magazine» warnt Emily Ratajkowski von den Schattenseiten des Mode-Business. Dabei enthüllt sie auch, dass sie nach einem Nackt-Shooting Opfer eines Übergriffes geworden sei.
Publiziert: 17.09.2020 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2021 um 12:42 Uhr

Er veröffentlichte gegen ihre Einwilligung ein Fotobuch mit Halbnackt- und Nacktfotos von ihr. Jetzt wirft Emily Ratajkowski (29) dem bekannten Fotografen Jonathan Leder vor, sie bei dem Shooting dazu vor acht Jahren sexuell missbraucht zu haben.

In einem für «New York Magazine» veröffentlichten Gastbeitrag schreibt das Supermodel, dass Leder sie 2012 in sein Haus in die Catskill Mountains im Bundesstaat New York eingeladen hatte. Dort wollte der Fotograf ein unbezahltes Shooting für das Magazin «Darius» durchführen. Ratajkowski, damals 20 Jahre alt, erfuhr nach eigener Aussage erst nach ihrer Ankunft, dass Leder sie in Negligés ablichten wollte: «Er hat mir gleich nach der Ankunft Rotwein angeboten. Ich wollte reif rüberkommen und habe ihn getrunken. Mir wurde eingebläut, dass ich mir ein Image als hart arbeitendes Model, mit dem man ohne Probleme auskommen kann, zulegen muss.»

«Ich hatte so viel Wein intus»

Deshalb habe sie auch mitgemacht, als der Fotograf plötzlich vorschlug: «Lass uns es mal nackt probieren.» Als ihre Hüllen fielen, sei es für Ratajkowski so gewesen, als habe sie ihren Körper verlassen: «Ich habe mich selbst dabei beobachtet, wie ich zurück aufs Bett geklettert bin, mich zurückgelehnt und meine Lippen zusammengezogen habe. Ich habe mich darauf fixiert, mir auszumalen, wie ich durch die Kameralinse aussehe. Die Blitze waren so hell und ich hatte so viel Wein intus, dass ich schwarze Flecken vor den Augen hatte.»

Emily Ratajkowski kämpft mit ihrer Position in der Modebranche.
Foto: FilmMagic
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Als die Make-up-Künstlerin, die beim gesamten Shooting dabei war, ins Bett ging, war Ratajkowski noch «sehr wach und sehr, sehr betrunken» gewesen. Das Model schreibt, dass sie und Leder unter einer Decke sassen und er sie über ihre Ex-Freunde ausfragte.

«Es hat wirklich weh getan»

Laut der 29-Jährigen sind ihre genauen Erinnerungen, was als nächstes geschah, «teilweise wie vernebelt». Nur an eine Sache erinnert sie sich haargenau: «Ich kann mich nicht entsinnen, dass wir geküsst haben. Aber ich erinnere mich daran, dass seine Finger plötzlich in mir waren. Immer härter und härter hat er sie in mich gedrückt. Noch nie vorher und nachher hat mich jemals jemand so berührt. Ich konnte mein Inneres fühlen und es hat wirklich, wirklich weh getan.» Ratajkowski habe darauf reflexartig Leders Handgelenk gegriffen: «Ich zog seine Finger mit Gewalt aus mir. Ich habe dabei kein Wort gesagt.» Der Fotograf sei daraufhin abrupt aufgestanden und in der Dunkelheit verschwunden. Ratajkowski schlief danach ein und fuhr am nächsten Tag mit dem Bus nach Hause.

Jahre später veröffentlichte Leder die Fotos in einem Bildband. Die Anwälte der Influencerin versuchten diesen und eine dazugehörige Ausstellung mit dem Argument, dass sie nie einen Freigabevertrag unterschrieben hatte, zu verhindern – allerdings vergeblich.

Leder bestreitet die Vorwürfe

Ein Sprecher von Leders Herausgeber «Imperial Publishing» dementiert die Geschehnisse von Ratajkowskis Artikel vehement. In einem Statement in der «New York Post» heisst es: «Die neusten, falschen Vorwürfe von Frau Ratajkowski stören uns sehr. Es ist ihre nicht endende Suche, Aufmerksamkeit zu bekommen. Herr Leder bestreitet diese infamen Vorwürfe eines sexuellen Missbrauchs aufs Schärfste. Es ist grotesk und traurig, dass sie in ihrer Rachsucht lügt.»

Leder legte in einem Statement gegen Ratajkowski nach: «Das Ganze ist zu kindisch, um darauf einzugehen. Wir reden hier von dem Mädchen, das nackt in Magazinen und Musikvideos zu sehen ist. Wer glaubt denn hier wirklich, dass sie ein Opfer ist?» Laut Leder sind die Behauptungen völlig an den Haaren herbeigezogen: «Es ist eine Schande, dass sie einfach so abgedruckt wurden.» (ds/klm)

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