Starfotograf Alberto Venzago schoss das Ikonen-Foto
«Tina schenkte es ihrer Putzfrau»

Mit dem berühmten Bild mit geschlossenen Augen hat die «Queen of Rock'n'Roll» erst gehadert – und es dann geliebt. Alberto Venzago erzählt Blick die Geschichte dazu.
Publiziert: 25.05.2023 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.05.2023 um 21:47 Uhr

Sie vertraute sich ihm vor und hinter der Linse an. Ein halbes Jahrhundert lang fotografierte Alberto Venzago (73) die Rock-Ikone Tina Turner (†83). Für sein erstes Foto, das er nie veröffentlichte, schämte er sich. «Ich nahm es heimlich auf, es war anfangs der 70er-Jahre. Sie stand vor ihrem Trailer auf einem Festivalgelände, putzte sich die Zähne. Ich fühlte mich, als hätte ich ein Bild ‹geklaut›, daher habe ich es nie jemandem gezeigt, ihr davon auch nie erzählt», sagt der Zürcher gegenüber Blick.

Dem nie veröffentlichten Foto folgte eine tiefe Verbundenheit. Beruflich und privat. «Wir vertrauten uns blind. Ich habe oft ihre privaten Geburtstagsfeste fotografiert, davon ging nie ein Bild an die Öffentlichkeit. Vertrauen und Liebe waren unsere Basis.» Und natürlich die professionelle Zusammenarbeit. «Vollblutmensch Tina war absolut diszipliniert, kam immer pünktlich, hatte keine Allüren und ein Lachen, wie ich es nie zuvor erlebt habe, es ging direkt in die Seele», so Venzago.

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Das Foto hat Tina Turner nie aufgehängt

Ein Fotoshooting wird er nie vergessen. Tina Turner mit geschlossenen Augen, aufgenommen vor elf Jahren, sein Ikonen-Foto. «Ich habe es direkt nach einer Sitzung mit ihr im buddhistischen Meditationsraum aufgenommen, nachdem sie zwei Mantras gesungen hatte.» Alberto Venzago schenkte ihr das Foto. «Als ich bei ihnen zu Hause war, wollte ich sehen, wo sie es aufgehängt hat, doch dann sagte sie mir, es habe ihr nie gefallen. Sie sehe tot aus – und habe das Foto ihrer Putzfrau geschenkt.» Ihrem Ehemann Erwin Bach (67) hingegen habe es sehr gefallen.

Dieses Bild von Tina Turner wurde von Alberto Venzago vor elf Jahren aufgenommen.
Foto: Alberto Venzago
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«Wir haben immer wieder über dieses Foto gesprochen. Erst vor vier Monaten kam sie in mein Atelier, wo ich dieses aufgehängt habe. Sie sagte mir, nun verstünde sie, wie viel Leben in dem Foto ist, und es würde ihr nun gefallen. Sie hat es signiert mit den Worten: ‹To my love Alberto›». Es sei nun geplant, dieses Bild für eine neue CD- und DVD-Kollektion zu verwenden.

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Ein gutes Mantra ist wie ein Glas Champagner

Es war das letzte Mal, dass Venzago seine liebe Freundin gesehen hat. Wie schlecht es um die Gesundheit von ihr stand, hat er gewusst, dazu aber geschwiegen. «Tina war ein Geschenk. Ein wunderbarer Mensch, eine aussergewöhnliche Künstlerin mit einem wunderbaren Humor.» Sie habe ihm lachend gesagt, ein gutes Mantra – ein buddhistisches Ritual – sei wie ein Glas Champagner.

Nun verabschiedet sich der Fotograf von seiner Wegbegleiterin: «Ruhe in Frieden, liebste Tina.»

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