Smudo von den Fantastischen Vier
«Die erste Gage gaben wir für Haschisch und Bier aus»

Die Fantasischen Vier reiten auch dreissig Jahre nach ihrer Bandgründung auf der Erfolgswelle. Von der Musik wollen sie aber lange nicht absehen.
Publiziert: 05.01.2019 um 01:50 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2019 um 07:42 Uhr
Interview: Michel Imhof

Während Songs wie «Die da!?!» (1992), «Sie ist weg» (1995) und «MfG – Mit freundlichen Grüssen» (1999) bereits zum deutschen Kulturgut gehören, liefert die Stuttgarter Hip-Hop-Truppe Die Fantastischen Vier noch heute Hits. Smudo (50) erklärt das Geheimnis hinter Fanta 4. 

BLICK: Nächstes Jahr feiern Sie 30 Jahre Fanta Vier. Wie bleibt man als Musikgruppe so lange zusammen?
Smudo: Was sollen wir sonst machen? Aus der Band ist eine Familie geworden. Zudem hat der gute Zuspruch zu unserem letzten Album uns bestätigt. Wenn wir mal in eine kreative Durststrecke kommen, erzwingen wir auch kein Album.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich war Verkehrszähler und habe dort 50 Mark bekommen. Die habe ich gebraucht, um ein Baseball-Cap zu kaufen.

1989 haben die vier Stuttgarter eine Band gegründet und waren damit Vorreiter des deutschen Hip-Hops.
Foto: imago stock&people
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Wofür haben Sie Ihre erste Gage mit der Band ausgegeben?
Wahrscheinlich für Haschisch und Bier.

Sind Sie für die Legalisierung von Marihuana?
Lange war ich dafür. Heute, als Vater dreier Töchter, sehe ich das anders. Illegal zu kiffen, ist für Jugendliche auch Ausdruck der Rebellion. Wenn das Verbot wegfällt, fällt auch das Gegen-Den-Staat-Gefühl bei der berauschenden Handlung weg, und es folgt womöglich ein Umstieg auf Härteres.

Inwiefern sind Partys heute ein Thema bei den Fantastischen Vier?
Das Leben ist eine Party, wir sind Unterhaltungskünstler. Aber klar, wir sind alle schon über 50, deshalb sind die nicht mehr ganz so ausschweifend. 

Wie feiern Sie Ihr Bandjubiläum?
Eigentlich wollten wir 2019 etwas Grösseres dazu machen, aber der Erfolg unserer letzten Platte hat alles verzögert. Das Jubiläumskonzert findet erst ein Jahr später statt. Am eigentlichen Geburtstag, am 7. Juli 2019, gibts eine private Party für Familie und Freunde.

Sie sind dreifacher Vater. Welche Werte geben Sie Ihren Kindern weiter?
Die guten alten Hip-Hop-Werte: Eintreten für Minderheiten, Gleichberechtigung und sozial sein.

Wie cool finden Ihre Töchter das, was Sie machen?
Das ist relativ, sie kennen mich ja nur als Musiker. Für sie ist es normal, mich auf der Bühne oder im Fernseher zu sehen. Lustig ist, dass die Klasse einer meiner Töchter letztens unseren Song «Zusammen» behandelt hat. 

Wie beurteilen Sie das weltpolitische Klima?
Es ist erschreckend zu sehen, wie Populisten Erfolge feiern. Es ist ein Ausdruck dessen, dass mit falschen Informationen im Internet Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden. Ich bin Kulturoptimist und denke, dass das eine temporäre Phase ist, die bald wieder vorübergehen wird.

Was möchten Sie mit den Fantastischen Vier noch erreichen?
Konzerte in Stadien zu geben, ist eine schöne Vorstellung.

Sie sind öfter in der Schweiz. Ob mit der Band, oder als DJ. Was gefällt Ihnen hier?
Ich weiss, wie das klingt, aber es ist wahr: Ich liebe Käsefondue und somit den Schweizer Käse. An der Zürcher Langstrasse im Gonzo habe ich im Übrigen schon öfter aufgelegt. Mir gefällt die familiäre Atmosphäre dort.

Konzert: Sonntag, 6. Januar, Hallenstadion Zürich.

Ziehväter des Deutschraps

Die Fantastischen Vier wurden am 7. Juli 1989 durch die Stuttgarter Freunde Michael Bernd Schmidt (Smudo, 50), Thomas Dürr (Thomas D, 50), Andreas Rieke (And.Ypsilon, 51) und Michi Beck (51) gegründet und erlangten Anfangs der Neunziger-Jahre als erste deutsche Hiphop-Fraktion Bekanntheit. Erfolge feiern sie bis heute, ob mit ihrem letzten Album «Captain Fantastic», als Synchronsprecher der «Madagascar»-Pinguine oder als Coaches bei «The Voice of Germany». Mittlerweile haben die «Väter des deutschen Hiphops» allesammt ihre eigene Familien mit Kindern.

Die Fantastischen Vier wurden am 7. Juli 1989 durch die Stuttgarter Freunde Michael Bernd Schmidt (Smudo, 50), Thomas Dürr (Thomas D, 50), Andreas Rieke (And.Ypsilon, 51) und Michi Beck (51) gegründet und erlangten Anfangs der Neunziger-Jahre als erste deutsche Hiphop-Fraktion Bekanntheit. Erfolge feiern sie bis heute, ob mit ihrem letzten Album «Captain Fantastic», als Synchronsprecher der «Madagascar»-Pinguine oder als Coaches bei «The Voice of Germany». Mittlerweile haben die «Väter des deutschen Hiphops» allesammt ihre eigene Familien mit Kindern.

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