Schauspielerin ist als Mami verunsichert
Jennifer Lawrence macht sich ständig Sorgen um ihren Sohn

Stell dir vor du, kriegst dein Wunschkind … und kannst es nicht geniessen. So geht es Jennifer Lawrence. Die Schauspielerin leidet unter ständigen Sorgen um ihren Sohn.
Publiziert: 15.06.2023 um 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 16:01 Uhr
Sylvie Kempa
Schweizer Illustrierte

Als im Februar 2022 ihr Sohn Cy zur Welt kam, schwebte Hollywoodstar Jennifer Lawrence (32) im siebten Himmel. Doch mit der Schwerelosigkeit war es bald vorbei. Denn Sorgen drücken die junge Mutter seither zurück an den Boden der Realität.

Unter der Last des Familienalltags kann sie sich plötzlich keine berufliche Herausforderung mehr vorstellen, so die Filmschaffende, die früher als Karriereziel den Regiestuhl im Visier hatte. «Ich dachte immer, dass ich mal Regie führen werde. Jetzt bin ich einfach so müde, und es sieht einfach so schwer aus», sagt die Schauspielerin bei «Good Morning America».

Jennifer Lawrence kann die Mutterschaft nicht geniessen

Das tönt soweit ganz ehrlich. Wohl viele Frauen können sich während der anstrengenden Babyzeit keine längerfristigen Ziele mehr vorstellen. Denn für viele Eltern fühlen sich die ersten Monate wegen des permanenten Schlafmangels und der ungewohnten Fremdbestimmung an wie ein Überlebenskampf im Hier und Jetzt. So geht es auch Jennifer Lawrence. «Jeden Tag, den ich Mutter bin, fühle ich mich schrecklich», gab sie in einem früheren Interview zu.

Jennifer Lawrence ist vergangenes Jahr Mami geworden.
Foto: Samir Hussein/WireImage
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Doch der Grund dafür lässt aufhorchen: Es sind nicht Schlafmangel und Arbeitslast, die Jennifer Lawrence als Mutter an ihre Grenzen bringen, sondern Sorgen. Ziemlich viele Sorgen sogar. Es klingt, als hätte die junge Mutter mit ihrem Sohn keine unbeschwerte Minute mehr. «Ich spiele mit ihm und frage mich unweigerlich ‹Will er das wirklich gerade machen? Oder sollten wir rausgehen?› Dann sind wir draussen. ‹Was ist, wenn es ihm zu kalt ist? Was ist, wenn er krank wird? Sollten wir reingehen? Ist das genug? Entwickelt das dein Gehirn genug?›».

Dass man sich als Mama ein paar Gedanken macht und manchmal Unsicherheit verspürt, ist völlig normal. Hört das Sorgenkarussell allerdings nicht mehr auf, sich zu drehen, sind das alarmierende Zeichen. Denn zu viel elterliche Sorge kann negative Folgen haben.

Darum sollten Eltern ihre Ängste unter Kontrolle haben

Dass Eltern ihre Kinder beschützen wollen, ist natürlich. Doch zu viel des Guten kann sich negativ auf den Nachwuchs auswirken. Angsthasen-Eltern übertragen ihre Unsicherheit nämlich auf ihr Kind – sagt Annette Cina, Leitende Psychologin und Psychotherapeutin des Zentrums für Psychotherapie der Universität Freiburg in einem Artikel aus dem Wissenschaftsmagazin der Universität.

Cina warnt: Ängstliche Mütter oder Väter können ihren Kindern Ängste quasi antrainieren. «Schon kleine Kinder spüren sehr genau, wenn ihre Eltern ängstlich sind», sagt Annette Cina. «Unbewusst senden Eltern Signale aus, dass etwas nicht stimmt, dass man auf der Hut sein muss.»

Man kann Eltern doch nicht für alles die Schuld geben

Allerdings steckt nicht hinter jedem kleinen Angsthasen ein überbesorgter Elternteil. Das elterliche Vorbild ist zwar ein wichtiger Faktor für die kindliche Entwicklung, aber bei weitem nicht der einzige. «Nicht jede Angst des Kindes kann auf Erziehungsfehler reduziert werden. Und nicht jeder Erziehungsfehler ist gleich ein Debakel», so Cina.

Wichtig sei es, Kindern etwas zuzutrauen und sie zur Selbständigkeit zu befähigen. Dazu sei sogar eine gewisse (gesunde) Form der Vernachlässigung vonnöten, ist Hirnforscher und Neurobiologe Ralph Dawirs überzeugt. «Was den Eltern guttäte: Eine gewisse kultivierte Vernachlässigung des Nachwuchses mit der Grundattitüde, dass ich hier die Entwicklungsprozesse nicht störe.»

Übertriebene Fürsorge ist ein klarer Trend

Tönt logisch. Eine glückliche Kindheit besteht nun mal nicht nur aus harmonischen Momenten, sondern auch aus allem, was ein Kind zum Wachsen, Lernen und Entdecken braucht. Übertreiben es Helikopter-, Rasenmäher- oder Curling-Eltern mit ihrer Fürsorge, kann das unerwünschte Folgen haben: Wenn Kinder sich nicht frei bewegen und auch mal stolpern dürfen, wie sollen sie eine gesunde Risikokompetenz entwickeln und lernen, ihre eigenen Fähigkeiten adäquat einzuschätzen? Wenn eine lieb meinende Hand stets jede Hürde aus dem Weg räumt, wie soll ein Mensch lernen, mit Scheitern und Versagen umzugehen? Diese Fähigkeiten zu erlernen ist wichtig, denn sie sind die Grundsteine, auf denen ein Mensch ein glückliches und erfülltes Leben aufbauen kann.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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