Schauspielerin Danielle Macdonald träumt von neuen Rollen
«Ich wäre gerne ein Action-Star»

Für Danielle Macdonald wurde der amerikanische Traum wahr. Die Schauspielerin zog mit 18 Jahren nach Los Angeles und mauserte sich zum Hollywood-Star. Im Interview mit Blick verrät die Australierin, wie sie das geschafft hat.
Publiziert: 21.08.2021 um 14:09 Uhr
Interview: Manuel Kellerhals

Heutzutage sind viele Hollywood-Newcomer die Kinder von grossen Stars. Der Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär gibt es kaum noch, Beziehungen sind das A und O. Danielle Macdonald (30) aber hat hart für ihren Traum gekämpft. Mit kleineren Rollen erkletterte die Australierin nach und nach das Hollywood-Treppchen. Heute ist sie im Kino an der Seite von Superstars wie Michelle Pfeifer und Jennifer Aniston zu sehen. Macdonald ist aber bodenständig geblieben. Für das Zoom-Interview meldet sie sich aus dem Garten ihrer Eltern in Australien. Während sie in ihrer alten Heimat einen Film dreht, wohnt sie in ihrem Kinderzimmer.

Blick: In «French Exit» sind sie als Wahrsagerin zu sehen. Glauben sie selbst an das Übernatürliche?
Danielle Macdonald: Ich würde mich als spirituell bezeichnen. Ich lasse mir jetzt keine Tarotkarten legen, aber ich glaube schon, dass es Dinge gibt, die man nicht erklären kann. Ich habe für meine Rolle auch extra eine Wahrsagerin besucht. Das habe ich vorher noch nie gemacht und ich wollte verstehen, wie so eine Sitzung überhaupt abläuft. Für mich war das sehr erleuchtend. Seither glaube ich sicher mehr an das Schicksal, als zuvor.

Haben sie eine Vorhersage bekommen?
Das Medium hat mir nicht meine Zukunft vorhergesagt, sondern meine Energie gelesen. Sie hat mir Dinge über mich gesagt, die mir nicht einmal selbst bewusst waren. Das hat mich fasziniert. Sie wusste auch Dinge über mein Leben und Menschen, die mir nahe standen, die sie eigentlich nicht wissen konnte.

Danielle Macdonald zog mit 18 Jahren von Australien nach Nordamerika.
Foto: FilmMagic
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Sie spielen im Film an der Seite von Superstar Michelle Pfeiffer. Wie war die Zusammenarbeit mit ihr?
Michelle ist eine atemberaubende Schauspielerin, ich war schon als kleines Mädchen ein grosser Fan. Deshalb war es unglaublich für mich, mit ihr vor der Kamera zu stehen. Wir hatten eine grosse Szene zusammen, bei der sie einen Monolog hielt und ich einfach nur zuhören musste. Das war für mich, als würde ich von einer Grossmeisterin noch einmal Schauspiellektionen erhalten.

Sie springen in ihren Rollen gerne von Genre zu Genre. Gibt es etwas, dass sie noch ausprobieren möchten?
Ich möchte alles machen. Ich liebe es, Filme zu drehen und jedes Set gibt einem mehr Erfahrung und mehr Chancen, eine bessere Schauspielerin zu werden. Ich träume davon, einen Action-Film zu drehen. Ich bewege mich gerne und liebe es, mit Stuntpersonen zusammen zu arbeiten. Deshalb wäre ich gerne ein Action-Star.

Wieso hat man Sie dann noch nie in einem Actionfilm gesehen?
Ich habe noch nie die Chance dazu erhalten. Aber ich sende es jetzt hier raus an das Universum, dann klappt das bestimmt.

Sie zogen mit 18 Jahren von Australien nach Los Angeles, um Schauspielerin zu werden. Woher nahmen sie den Mut für so einen grossen Schritt?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es einfacher war, gerade weil ich so jung war. Ich hatte die Schule abgeschlossen und reiste danach sofort nach Amerika. Ich hab mir einfach gesagt: So, jetzt fängt mein Leben als Erwachsene an. Heutzutage würde mir so ein Schritt viel schwerer fallen. Ich habe Verpflichtungen, Freunde und eine Karriere. Ich hätte Angst, das hinter mir zu lassen. Doch damals war alles, was ich wollte, Schauspielerin zu sein. Und ich wusste, in den USA wäre das einfacher für mich. Also wanderte ich aus. Mehr Gedanken habe ich mir darüber nicht gemacht.

Was haben ihre Eltern ihnen gesagt, als sie ihnen verrieten, dass sie auswandern werden?
Sie hatten das eigentlich fast schon erwartet. Sie wussten, wie viel mir die Schauspielerei bedeutet. Als ich die Möglichkeit erhielt, umzuziehen, haben sie mir den Rücken gestärkt. Sie haben mir gesagt: Wir glauben an dich. Wir wollen, dass du deinen Träumen folgst und wir wollen, dass du glücklich bist. Eine Woche, nachdem ich in den USA angekommen war, haben sie mich besucht und mir geholfen, in meine erste Wohnung zu ziehen. Sie kommen bis heute gerne nach Los Angeles.

Wie waren ihre ersten Erfahrungen in der Filmindustrie?
Mein erstes Jahr in den USA war ziemlich schwer. Ich kannte niemanden und war noch so jung. Ich habe ganz unten angefangen, und ich musste jahrelang kämpfen. Ich fing als Statistin an, dann erhielt ich einzelne Nebenrollen, bis ich schliesslich eine Hauptrolle bekam. Nach sechs Jahren hatte ich den ersten Part, von dem ich sagen konnte: Jetzt habe ich es geschafft. Das war eine sogenannte Türöffner-Rolle. Man braucht einen Part, der einem weitere Parts verschafft. Heute glaube ich, dass ich endgültig in Hollywood angekommen bin und dafür bin ich sehr dankbar.

Hollywood kann für junge Frauen auch ein sehr dunkler Ort sein, wie die #metoo-Bewegung zeigte.
Ich habe zum Glück die richtigen Leute kennengelernt. Ich habe immer noch den gleichen Agenten und das gleiche Management, das mich an mein erstes Vorsprechen geschickt hat. Sie haben mich beschützt. Es gab so manche Rolle, für die sie mich nicht einmal vorsprechen liessen, gerade weil sie mich vor dieser Dunkelheit fernhalten wollten. Man hört zwar immer wieder davon, aber ich kann nicht darüber sprechen. Denn ich habe es nie selbst erlebt.

Sie wurden vor kurzem 30. Ist das für sie ein grosser Schritt?
Es ist jedenfalls nicht wie jeder andere Geburtstag. Aber es ist jetzt auch keine Riesensache. Ich bin im Einklang mit meinem Alter und ich höre immer wieder, dass die Dreissiger toll sind. Ich bin bereit dafür, ich habe in meinen Zwanzigern viel gelernt und bin jetzt bereit für die nächste Phase in meinem Leben.

Danielle Macdonalds neuer Film «The French Exit» läuft jetzt in den Schweizer Kinos.

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