Robert De Niro im BLICK-Interview über «The Irishman» und das Ende seiner Karriere
«Vielleicht werde ich mal vor der Kamera sterben»

Robert De Niro ist mit 76 Jahren so gefragt wie nie. Im Interview mit BLICK spricht der Superstar über Verjüngungskuren aus dem Computer, seine Schauspiel-Kollegen und seinen Erfolg mit «The Irishman».
Publiziert: 07.02.2020 um 20:02 Uhr
Interview: Dierk Sindermann

Für eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller reichte es leider nicht. Aber Robert De Niro (76) kann sich am Sonntag vielleicht dennoch über eine der begehrten Goldstatuetten freuen. Schliesslich ist sein Film «The Irishmen», bei dem er auch als Produzent mitwirkte, als bester Film nominiert. Im Interview spricht der Schauspieler darüber, warum er das verdient hat.

BLICK: Für «The Irishmen» standen sie mit Al Pacino und Joe Pesci vor der Kamera – für manche die grössten Schauspieler aller Zeiten. Wer gehört für sie in die Kategorie?
Robert De Niro:
Ob sie es glauben oder nicht, ich weiss nicht, ob ich dafür qualifiziert bin, die Frage zu beantworten.

Mit der Meinung stehen Sie allein da.
Also als Erstes denke ich da natürlich an Marlon Brando. Brando auf dem Höhepunkt, wo er fokussiert war. Und ich würde sagen Greta Garbo.

Robert De Niro ist und bleibt ein Superstar.
Foto: WireImage
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Wie steht's mit Cary Grant?
Er war etwas Besonderes. Aber ich weiss nicht, ob ich ihn dazu nehmen würde.

Sie und Pacino hatten gemeinsame Schauspiellehrer. Stella Adler und Lee Strasberg. Wann war ihnen klar, dass sie Talent haben?
Als Teenager. Ich sah mir Fernsehsendungen an. Western und so etwas. Da sagte ich mir: «Wenn der das kann, dann kann ich das auch.»

Und wann wussten Sie, dass Sie von der Schauspielerei leben können?
Als ich davon leben konnte.

Haben Sie den Höhepunkt Ihrer Karriere erreicht? Oder kommt der noch?
Wissen Sie, ich bilde mir ein, dass ich immer am Ende zum Höhepunkt komme. Vielleicht sterbe ich ja mal vor der Kamera und das wird meine beste Szene sein. Ich weiss es nicht. Sie müssen mir sagen, ob ich den Höhepunkt erreicht habe.

In «The Irishman» werden Sie dank neuester Digitaltechnik in einen jungen Mann verwandelt. Was halten sie davon?
Ich fand das gut. Das verlängert meine Karriere um 30 Jahre. (lacht) Den Scherz mache immer gerne.

Im Ernst, stellt diese Verjüngung per Computer neue schauspielerische Anforderungen?
Ja. Al und ich hatten eine Art Bewegungslehrer. Ein Beispiel. Wenn man in meinem Alter die Treppen runtergeht, dann besonnen, vorsichtiger als früher. So habe ich es ganz unbewusst auch in einer «verjüngten» Szene getan. Da hat der Lehrer eingegriffen: «Du bist hier 39, da hüpft man die Treppen runter.» Ich habe es ganz gut hingekriegt. Doch dann hat Marty (Regisseur Martin Scorsese, Anm. d. Red. ) die Szene rausgeschnitten.

Was glauben Sie, kommt da technologisch noch auf Sie zu?
Wer weiss, vielleicht kommt da ein Produzent auf mich zu und sagt: «Wir wollen einen Film mit Ihnen machen, aber Sie brauchen darin nicht mitzuspielen.» Das wäre ganz praktisch.

Sie waren in Kult-Filmen wie «Taxi Driver» und haben in «Raging Bull» mitgespielt ...
… und wenn ich heute die Filme sehe, frage ich mich meist: «Das war wirklich ich?»

Im vergangenen Jahr waren sie gleich zwei Mal mit grossen Filmen vertreten. Erst «Joker» und jetzt «The Irishman». Beide konnten zahlreiche Preise gewinnen.
Ja, ich kann nicht klagen. Aber mit 76 verdiene ich das auch.

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