Nach Zeugen-Aussage, er habe «keine Hoden»
Jury wurden Nacktbilder von Weinstein gezeigt

Der Prozess gegen Harvey Weinstein geht in die nächste Runde. Nach einer ausgiebigen Beschreibung einer Zeugin von dem Körper des Filmmoguls, musste sich die Jury ein eigenes Bild machen.
Publiziert: 05.02.2020 um 12:33 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2020 um 17:52 Uhr

Die Befragung von Hauptzeugin Jessica Mann (34) im Prozess gegen Harvey Weinstein (67) zieht sich über mehrere Tage hin. Besonders brisant: Am Dienstag wurden der Jury einige Nacktbilder des Produzenten gezeigt. Dies, nachdem Mann seinen Körper am Freitag als deformiert beschrieb: «Er hat keine Hoden und es scheint, als hätte er eine Vagina.» Ausserdem soll der Studio-Boss extreme Narben haben.

Wie die «Daily Mail» schrieb, seien die Fotos von einem Fotografen für die Staatsanwaltschaft geschossen worden. Als sich die Jury die Bilder weitergereicht habe, soll eine junge Frau schwer geschluckt haben und «verstört» ausgesehen haben. Kurz darauf habe sie mit der Jurorin neben ihr ein paar Worte ausgetauscht und beide sollen gelacht haben.

Beim Verlassen des Gerichtes wollte ein Journalist von Weinstein wissen, ob es tatsächlich Nacktbilder waren, die die Juroren betrachtet hat. Der Hollywood-Boss antwortete sarkastisch: «Nein, das war der ‹Playboy›.»

Jessica Mann musste gestern ein letztes Mal in den Zeugenstand treten.
Foto: Getty Images
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Weinstein wollte Mann filmen

Am Dienstag musste Jessica Mann Donna Rotunno (44), Weinsteins Anwältin, zum letzten Mal Rede und Antwort stehen. Am Montag erlitt sie deswegen eine Panikattacke. Auf dem Zeugenstand enthüllte sie gestern, dass Weinstein sie einmal in einem Hotelzimmer ohne ihr Wissen gefilmt haben soll. Als die Ex-Schauspielerin die Kamera bemerkt habe, sei sie «ausgeflippt». Als seine Mutter 2017 gestorben sei, habe Weinstein sich ausserdem damit getröstet, dass er vor ihr masturbiert und in ihren Mund ejakuliert habe: «Alles was er wollte, war etwas sexuelles zu tun.» Sie habe das «ekelhaft» gefunden, aber habe Weinstein trotzdem getröstet, da sie ihren Vater nur wenige Monate zuvor verloren hatte.

Weinsteins Anwältin legte Mann erneut E-Mails vor. So habe sie Weinstein unter anderem geschrieben: «Danke für alles. Ich fühle mich fabelhaft und wunderschön.» Dies nachdem die beiden Sex in einem Hotelzimmer gehabt haben sollen.

Italienische Schauspielerin spricht über Dreier

Manns Zeugenaussage wurde am Dienstag dadurch unterbrochen, dass die italienische Schauspielerin Emanuela Postacchini (28) ihre Aussage machte. Deren Befragung wurde vorgeschoben, da sie am Abend wieder für ein Vorstellungsgespräch nach Los Angeles zurück fliegen musste. Mann sagte zuvor auf dem Zeugenstand, dass Weinstein sie zu einem Dreier mit der Italienerin gezwungen habe. Postacchini bestätigte Manns Aussage grösstenteils. Als die Italienerin in Weinsteins Hotelzimmer gekommen sei, habe sie nicht gewusst, dass dort noch eine weitere Frau wartete. «Es war keine Situation, in der ich sein wollte», erzählt Postacchini. «Er hat uns befohlen, etwas miteinander zu machen.» Doch Mann sei schliesslich zusammen gebrochen und habe das Hotelzimmer weinend verlassen. Weinstein sei daraufhin wütend geworden: «Er sagte: ‹Was macht sie?›». Weinstein habe Postacchini aber niemals zu etwas gezwungen, das sie nicht wollte. (klm)

Der Fall Weinstein

In einem Artikel in der «New York Times» und der «New York Post», bezichtigten mehr als ein dutzend Frauen Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung. Manche warfen ihm sogar vor, sie vergewaltigt zu haben. Der Artikel löste eine Welle von ähnlichen Vorwürfen gegen den Filmmogul aus, auch von Hollywood-Stars wie Uma Thurman oder Angelina Jolie, und gaben der weltweiten #MeToo-Bewegung den Anstoss. Am 25. Mai wurde Weinstein in New York verhaftet, zwei Frauen hatten Anzeige gegen ihn wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch erstattet. Der Prozess begann am 6. Januar 2020. Auch in Los Angeles haben weitere Frauen Klage gegen ihn eingereicht. Weinstein selbst sagte, dass alle sexuellen Handlungen einvernehmlich passiert seien. Vor Gericht wurde er im Frühjahr 2020 in zwei Fällen schuldig gesprochen.

In einem Artikel in der «New York Times» und der «New York Post», bezichtigten mehr als ein dutzend Frauen Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung. Manche warfen ihm sogar vor, sie vergewaltigt zu haben. Der Artikel löste eine Welle von ähnlichen Vorwürfen gegen den Filmmogul aus, auch von Hollywood-Stars wie Uma Thurman oder Angelina Jolie, und gaben der weltweiten #MeToo-Bewegung den Anstoss. Am 25. Mai wurde Weinstein in New York verhaftet, zwei Frauen hatten Anzeige gegen ihn wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch erstattet. Der Prozess begann am 6. Januar 2020. Auch in Los Angeles haben weitere Frauen Klage gegen ihn eingereicht. Weinstein selbst sagte, dass alle sexuellen Handlungen einvernehmlich passiert seien. Vor Gericht wurde er im Frühjahr 2020 in zwei Fällen schuldig gesprochen.

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