Matthias Schweighöfer über seine neue Schweizer Freundin und den Milli-Vanilli-Film
«Mit unechten Sachen kann man heute viel Geld verdienen»

Im Milli-Vanilli-Film «Girl You Know It's True» spielt Matthias Schweighöfer Frank Farian. Blick verrät der Filmstar, was ihn am legendären Musikproduzenten gereizt hat, wie er sich selber an den Skandal erinnert – und warum er gerne in die Schweiz kommt.
Publiziert: 06.12.2023 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2023 um 08:35 Uhr
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Patricia BroderRedaktorin People

Es war der wohl grösste Betrugsskandal in der Musikgeschichte: der Skandal um das Discopop-Duo Milli Vanilli. Im November 1990 wurde bekannt, dass Robert «Rob» Pilatus (1964–1998) und Fabrice «Fab» Morvan (57) nie selbst gesungen, sondern nur die Lippen zu den Stimmen anderer Sänger bewegt hatten. Der Kinofilm «Girl You Know It’s True» erzählt die Geschichte um das Pop-Duo und seinen Produzenten Frank Farian (82), gespielt von Matthias Schweighöfer (42). Geplant war, dass wir den deutschen Filmstar vor der Weltpremiere des Films in München am Montag persönlich zum Interview treffen. Aufgrund des heftigen Schneefalls war eine Anreise aber nur erschwert möglich, und das Gespräch fand kurzerhand per Video-Call statt.

Blick: Matthias Schweighöfer, München versinkt aktuell im Rekordschnee. Mussten Sie mit den Skiern anreisen?
Matthias Schweighöfer: Nein, mit Schlitten und Schlittenhunden über Tschechien. Das war ein cooler Trip (lacht).

Sie spielen in «Girl You Know Its True» den Mann hinter Milli Vanilli, den legendären Musikproduzenten Frank Farian. Was hat sie an dieser Rolle gereizt?
Mich interessiert an dieser Figur und an dem Film vor allem, dass sie echt sind. Der Skandal um Milli Vanilli ist eine deutsche Geschichte, die in die Welt hinaus ging und diese bewegt hat. Das finde ich sehr interessant. Als mich die Produzenten zum ersten Mal angefragt hatten, musste ich leider absagen, da ich gerade an der Vorbereitung eines anderen Films war. Schliesslich boten sie mir an, meine Szenen in nur acht Tagen abzudrehen, und ich konnte dabei sein.

Sie haben den echten Frank Farian getroffen. Wie hat Ihnen das in der Vorbereitung zur Rolle geholfen?
Wir haben uns in einem zweistündigen Videocall ausgetauscht. Er hat mir seine Zustimmung gegeben, ihn zu spielen, und mir erklärt, was ihm besonders wichtig ist. Mir hat sehr geholfen, dass ich erfahren konnte, wie er Musik produzierte. Wie akribisch er bei der Arbeit im Studio war, wie er mit den Jungs umging. Natürlich schildern die Erzählungen nur seine Sicht der Dinge, aber sie haben mir geholfen, Frank Farian als den Musikverrückten zu begreifen, der er ist.

Matthias Schweighöfer spielt in «Girl You Know It's True» Milli-Vanilli-Produzent Frank Farian.
Foto: Getty Images
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Milli Vanilli haben nicht selber gesungen, sondern nur die Lippen bewegt. Die Story um mehr Schein als Sein ist heute in Zeiten von sozialen Medien aktueller denn je.
Ja, berühmt zu werden um jeden Preis ist ein sehr aktuelles Thema. Heutzutage verdient man viel Geld damit, Sachen nachzumachen, die nicht echt sind. Auf Tiktok kann man so schnell zum Star werden. Nur weiss man dort, dass die Leute nicht selber singen. Das war bei Milli Vanilli natürlich nicht so.

Sie selber waren neun Jahre alt, als der Skandal um Milli Vanilli 1990 die Musikwelt erschütterte. Was haben Sie für Erinnerungen an die Band und ihre Musik?
Ich habe die Songs erst später richtig wahrgenommen. Uns hat zu dieser Zeit im Osten erst mal mehr beschäftigt, dass die Mauer gefallen war. Aber später kam in der Schule natürlich das Milli-Vanilli-Thema auf, und wir haben uns mit der Musik und mit dem Skandal auseinandergesetzt.

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Spontanes Duett mit Tiktoker:Milli-Vanilli-Star kann doch singen

Inwiefern hat ihre Kindheit in der DDR Sie als Schauspieler geprägt?
Gute Frage. Eine richtige Filmindustrie hatten wir ja nicht. Meine Eltern waren beide erfolgreiche Theaterschauspieler, und ich war als Kind jeden Tag im Theater. Die Kantine war sozusagen unsere Familienküche. Ich hab an den Veranstaltungen und den Feiern teilgenommen und mich schon früh mit Kunst, Kultur und dem Lesen von Büchern auseinandergesetzt. Es war eine irre und coole Zeit. Interessanterweise arbeite ich aktuell an einem neuen Projekt in den USA, in dem es genau um diese Theaterwelt geht. Da freue ich mich sehr drauf.

Wird man Sie selber bald auf der Bühne sehen?
Eher nicht. Theater ist sehr zeitaufwendig, und es bindet einen fest an einen Ort. Zurzeit möchte ich lieber etwas beweglicher bleiben.

Der Tausendsassa

Matthias Schweighöfer wird 1981 in der damaligen DDR in eine Schauspielerfamilie hineingeboren. Schon als Kind steht er auf der Theaterbühne. 1997 spielt er als 16-Jähriger in einem TV-Film eine erste kleine Rolle. Es folgen Hauptrollen in Erfolgsfilmen wie «Keinohrhase» oder «Vaterfreuden». Heute gehört Matthias Schweighöfer zu den erfolgreichsten Schauspielern Deutschlands, der mit Blockbustern wie «Army of the Dead» auch international erfolgreich ist. Mit Ex-Freundin Ani Schromm (49) hat der Schauspieler, Regisseur und Musiker Tochter Greta (14) und Sohn Valentin (9). Seit 2019 ist Schweighöfer mit der deutschen Schauspielkollegin Ruby O. Fee (27) liiert.

Getty Images

Matthias Schweighöfer wird 1981 in der damaligen DDR in eine Schauspielerfamilie hineingeboren. Schon als Kind steht er auf der Theaterbühne. 1997 spielt er als 16-Jähriger in einem TV-Film eine erste kleine Rolle. Es folgen Hauptrollen in Erfolgsfilmen wie «Keinohrhase» oder «Vaterfreuden». Heute gehört Matthias Schweighöfer zu den erfolgreichsten Schauspielern Deutschlands, der mit Blockbustern wie «Army of the Dead» auch international erfolgreich ist. Mit Ex-Freundin Ani Schromm (49) hat der Schauspieler, Regisseur und Musiker Tochter Greta (14) und Sohn Valentin (9). Seit 2019 ist Schweighöfer mit der deutschen Schauspielkollegin Ruby O. Fee (27) liiert.

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Sie sind viel unterwegs, pendeln zwischen Berlin und Los Angeles. Was hilft Ihnen, bei diesem rasanten Lebensstil fit zu bleiben?
Meine Tipps gegen Jetlag sind: mit der Sonne zu fliegen und mit der Nacht zu schlafen. Sehr viel trinken und ein paar gute Augenpads (lacht). Ausserdem bin ich grosser Fan der japanischen Philosophie Ikigai, bei der man lernt, im Moment zu leben. Das inspiriert mich sehr.

Sie waren vor kurzem zum ersten Mal am Zurich Film Festival. Wie ist Ihre Beziehung zur Schweiz?
Ich liebe die Schweiz. Wir haben früher oft Urlaub gemacht in und um Zürich, die Ecke mag ich sehr gerne. Ihr habt ein sehr schönes Land, mit einem interessanten Dialekt, den ich überhaupt nicht verstehe (lacht). Zudem habe ich eine neue Freundin in der Schweiz, die ich sehr mag, das ist Hazel Brugger. Keine Frage: Die Schweiz ist cool.


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