Keine Toleranz unter MeToo-Kämpferinnen nach Skandal-Vorwürfen
Rose McGowan wendet sich von Asia Argento ab

Nach dem Sex-Skandal um Asia Argento äussert sich ihre Freundin Rose McGowan in einem offenen Brief zur Schauspielerin.
Publiziert: 28.08.2018 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 18:22 Uhr
Rose McGowan (r.) distanziert sich in einem offenen Brief von ihrer Freundin Asia Argento.
Foto: imago
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Gemeinsam kämpften sie als Aktivistinnen der ≠MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt: Asia Argento (42) und Rose McGowan (44), die Harvey Weinstein (66) beide sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung vorwarfen, schweisste der Kampf eng zusammen. Jetzt distanziert sich McGowan in einem offenen Brief von Argento.

Die ehemalige Schauspielerin äussert sich damit erstmals ausgiebig über die Missbrauchsvorwürfe gegen Argento. Die Italienerin soll 2013 den damals 17-jährigen Jimmy Bennett (22) in einem Hotelzimmer sexuell genötigt haben. Nachdem Bennett die Schauspielerin verklagen wollte, einigten sich die beiden auf eine Zahlung von 380'000 Dollar.

Rose McGowan, die zunächst twitterte, die Leute sollen abwarten und «sanft» zu Argento sein, schliesst ihre Verbündete und Freundin nun offenbar aus ihrem Leben aus. In einem offenen Brief schreibt sie: «Viele glauben, weil Asia und ich so eng waren, habe ich von dem Vorfall gewusst oder sie gedeckt. Das stimmt nicht.»

Bennett schickte ihr Nackt-Fotos, seit er zwölf war

Der Missbrauch von Harvey Weinstein verband die Frauen. Argento habe McGowans «Trauma» so verstanden wie niemand anderes. «Alles änderte sich in einem Augenblick. Ich habe erst von meiner Freundin Rain Dove erfahren, dass Asia vor ihr zugegeben hatte, mit Jimmy Bennett geschlafen zu haben. Und dass sie von ihm mit Fotos erpresst wurde», schreibt McGowan. 

Argento habe behauptet, dass Bennett ihr unaufgefordert Nackt-Fotos schickte, seit er 12 Jahre alt war. Sie habe nichts dagegen unternommen und sich nicht bei den Eltern oder Behörden gemeldet. Argento habe Bennett auch nicht gebeten, damit aufzuhören.

McGowan behauptet, dass sie ihrer Freundin geraten hatte, mit Argentos SMS-Nachrichten sofort zur Polizei zu gehen: «Alles, wofür wir kämpften, die ganze ≠MeToo-Bewegung, war in Gefahr. Rain Dove hat dann ihre SMS-Nachrichten der Polizei geschickt, und 48 Stunden später landeten sie in der Presse.» 

McGowan schlägt sich auf die Seite des Opfers

Rose McGowan schlägt sich auf die Seite des Opfers Jimmy Bennett: «Es ist traurig, eine Freundschaft zu verlieren. Aber was noch viel trauriger ist, ist das, was Jimmy Bennett passierte. Egal, ob er sie erpresst hat oder nicht, es war nicht fair, und es war nicht richtig. Es ist das, wogegen ich kämpfe. Wir dürfen bei sexuellen Übergriffen einfach keine Toleranz zeigen. Absolut keine.»

Ihr Brief endet mit einem Appell an Argento: «Asia, du warst meine Freundin. Ich liebte dich. Du hast als Teil der ≠MeToo-Bewegung viel riskiert und gegeben. Ich hoffe wirklich, du findest einen Weg zur Rehabilitierung und zur Besserung. Mach das Richtige. Sei ehrlich. Sei fair. Lass die Gerechtigkeit siegen. Sei der Mensch, von dem du dir gewünscht hättest, dass Harvey es gewesen wäre.» (kad/ds) 

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