Iris Berben begeistert auf der Zürcher Bühne
Diese Frau ist wachsam

Sie feiert als Film- und TV-Schauspielerin seit Jahrzehnten Triumphe: Iris Berben. In Zürich wechselt die 68-Jährige auf die Bühne, ruft zum Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit auf.
Publiziert: 11.11.2018 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2020 um 16:45 Uhr
Wo die Berben ist, sind Fotografen: 2017 am Filmfestival von Cannes.
Foto: Getty Images
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Christiane Binder

Man werde Iris Berben persönlich treffen, das muss man nur so nebenbei sagen – schon sind vor allem Frauen wie elektrisiert. «Frag sie, wie sie sich in Form hält!» – «frag sie, ob sie eine Stylistin hat!». Die 68-Jährige ist in Deutschland eine der bekanntesten Schauspielerinnen. Ihre Fans haben das Gefühl, sie kennen sie seit Jahrzehnten persönlich. Jung und lustig in den 80er-Jahren mit Diether Krebs in «Sketchup», als man Comedy in Deutschland noch «Klamauk» nannte. Glamourös als Evelyn von Guldenburg in der TV-Serie «Das Erbe der Guldenburgs». Imposant als Stahl-Baronin der Industriellenfamilie Krupp. Oder ungeschminkt und mit Brille, wie derzeit in «Die Protokollantin».

Sie ruft auf zum Wachsamsein

Berben gibt im Zürcher Seefeld ein Interview – «bitte nicht mehr als zehn Minuten» – im Foyer des Zürcher Kammerorchesters (ZKO). Anlass ist ein gemeinsames Gastspiel im Zürcher Pfauen. Auch ein Alien, das gerade erst auf der Erde gelandet ist, wüsste, wer hier im Raum der Star ist: Berben sieht perfekt aus wie erwartet, das Selbstbewusstsein der an die Kamera Gewohnten trägt sie so beiläufig zur Schau wie das lässig geschnittene schwarze Kleid zu silberfarbenen Sneakers.

Die Kleiderfrage möchte sie «bitte!» nicht vertiefen. Nein, sie beschäftige keine Stylistin, sie suche sich ihre Garderobe selbst aus, das muss reichen. Viel wichtiger ist ihr der Auftritt, eine Mischung aus Konzert und Lesung. Die Musik bestreiten das Kammerorchester und der Geiger Daniel Hope (45), mit dem Berben mehrfach zusammengearbeitet hat. Beide eint der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

Texte über jüdische Komponisten

Berben liest Texte über die jüdischen Komponisten der Stücke, Mendelssohn, Klein und Schul, um «diese Musiker und ihre Zeit wieder lebendig werden zu lassen» – das sei gerade heute wichtig, «wo wir wieder wachsam sein müssen». Ein zweites Gastspiel fand gestern in der Frauenkirche in Dresden (D) statt, der Stadt der Pegida-Aufmärsche – ausgerechnet, aber auch mit Hoffnung aufgeladen, so Berben, «dass man über einen solchen Abend miteinander ins Gespräch kommt».

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