«Ghislaine wird Einspruch einlegen und sich durchsetzen»
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Anwältin von Maxwell:«Ghislaine wird Einspruch einlegen und sich durchsetzen»

Ghislaine Maxwell nimmt im Missbrauchs-Prozess erstmals Stellung
«Ich bereue den Tag, an dem ich ihn getroffen habe»

Ghislaine Maxwell muss wegen ihrer Mithilfe im Pädophilen-Ring von Jeffrey Epstein 20 Jahre hinter Gitter. Noch bevor ihr Strafmass verkündet wurde, nahm sie erstmals öffentlich zu den Vorwürfen Stellung.
Publiziert: 29.06.2022 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2022 um 11:33 Uhr

Das Urteil war bereits im Dezember 2021 gefallen, nun wurde das Strafmass für Ghislaine Maxwell (60) verkündet. Die Komplizin von Jeffrey Epstein (1953–2019) wurde wegen ihrer Mithilfe im Pädophilen-Ring des verstorbenen Unternehmers zu 20 Jahren Haft verurteilt. Vor der Verkündung des Strafmasses ergriff die Tochter von US-Verleger Robert Maxwell (1923–1991) das Wort.

«Ich bereue den Tag, an dem ich ihn getroffen habe», sagte Maxwell gemäss «Bild» zu den Anwesenden im Gerichtssaal. Damit macht sie klar, dass sie sich auch als Opfer eines manipulativen Epsteins sieht. Diese Argumentation verfolgten auch schon ihre Anwälte, um ein möglichst mildes Strafmass für Maxwell zu erreichen.

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Opfer schilderten ihre Erlebnisse

Vor Maxwells Aussage hatten zahlreiche Opfer von Epstein und Maxwell – darunter auch die Anklägerin von Prinz Andrew (62), Virginia Roberts Giuffre (38) – ihre Erlebnisse geschildert. Giuffre berichtete – als vorgelesenes Statements ihres Vertreters – von «ständigen Flashbacks, Albträumen und schweissgebadeten Nächten». Sie hoffe, dass Maxwell für immer hinter Gittern verschwinde, wurde sie zitiert. «Damit Sie so eingesperrt ist, wie wir es damals waren.»

Ghislaine Maxwell, bekannt als Komplizin von Jeffrey Epstein, wurde für ihre Mithilfe im Pädo-Ring des US-Unternehmers zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Foto: keystone-sda.ch
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Opfer Sarah Ransome gab zu Protokoll, sich über Monate wie ein «Sexspielzeug» gefühlt zu haben und sich auch überlegte, von Epsteins Privatinsel schwimmend zu fliehen. Für eine lange Zeit habe sie in einer Welt gelebt, die man mit «Vergewaltigungen, Vergewaltigungen und Vergewaltigungen» beschreiben könne.

Was folgte, waren Alkoholismus, Depressionen, posttraumatischer Stress, extreme Angstzustände und unkontrollierbare Weinkrämpfe. In den Gerichtsakten fanden sich auch dramatische Bilder von Ransome aus dem Spital, die sie nach einem von zwei Selbstmordversuchen zeigen. Auf den Fotos muss sie beatmet werden.

Genugtuung durch Verurteilung

Ein weiteres Opfer, Elizabeth Stein, erzählte, mit dem Tod bedroht worden zu sein, sollte sie etwas über ihre Erlebnisse erzählen. «Wir werden dich finden und umbringen», habe man zu ihr gesagt. Über Ghislaine Maxwell sagte sie: «Sie muss hinter Gitter, damit ihre Opfer frei sein können!» Die Verurteilung Maxwells sei für sie eine Genugtuung. «Ich bin jetzt 48 Jahre alt. Mein Leben kann erst jetzt beginnen.»

Es sei für sie schwer gewesen, die Erzählungen der Opfer anzuhören, meinte Ghislaine Maxwell anschliessend. «Ich nehme Ihr Leid wahr, ich habe Empathie, ich bedaure zutiefst den Schmerz, den sie erlitten haben», sagte sie stockend, nachdem sie mit der Hand durch ihre schwarzen Haare fuhr. Später wurde das Strafmass schliesslich verkündet.

Der Fall Ghislaine Maxwell

Der Prozess gegen Ghislaine Maxwell hatte am 29. November 2021 begonnen. Die US-Justiz wirft ihr vor, über Jahre Minderjährige für den Multimillionär Jeffrey Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor missbraucht wurden. Maxwell wird in sechs Anklagepunkten Sexhandel zur Last gelegt. Die Anklage umfasst einen Zeitraum von 1994 bis 2004, im Zentrum des Prozesses stehen vier mutmassliche Epstein-Opfer.

Maxwell war im Juli 2020 festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Sie weist alle Vorwürfe zurück. Am 29. Dezember 2021 war die Epstein-Komplizin in fünf Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Am 28. Juni wurde die Tochter des britischen Medienmoguls Robert Maxwell zu 20 Jahren Haft verurteilt, von denen sie noch 18 Jahre absitzen muss. Seit ihrer Festnahme im Jahr 2020 sitzt Ghislaine Maxwell bereits hinter Gittern.

Ihr Komplize, der wegen Sexualverbrechen und Pädophilie verurteilte Jeffrey Epstein, war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden. Er nahm sich nach offiziellen Angaben das Leben. (AFP)

Der Prozess gegen Ghislaine Maxwell hatte am 29. November 2021 begonnen. Die US-Justiz wirft ihr vor, über Jahre Minderjährige für den Multimillionär Jeffrey Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor missbraucht wurden. Maxwell wird in sechs Anklagepunkten Sexhandel zur Last gelegt. Die Anklage umfasst einen Zeitraum von 1994 bis 2004, im Zentrum des Prozesses stehen vier mutmassliche Epstein-Opfer.

Maxwell war im Juli 2020 festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Sie weist alle Vorwürfe zurück. Am 29. Dezember 2021 war die Epstein-Komplizin in fünf Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Am 28. Juni wurde die Tochter des britischen Medienmoguls Robert Maxwell zu 20 Jahren Haft verurteilt, von denen sie noch 18 Jahre absitzen muss. Seit ihrer Festnahme im Jahr 2020 sitzt Ghislaine Maxwell bereits hinter Gittern.

Ihr Komplize, der wegen Sexualverbrechen und Pädophilie verurteilte Jeffrey Epstein, war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden. Er nahm sich nach offiziellen Angaben das Leben. (AFP)

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Maxwell wurde 2020 gefasst

Am 29. Dezember 2021 war die Epstein-Komplizin bereits in fünf Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Der Vorwurf: Sie habe Jeffrey Epstein zwischen 1994 und 2004 minderjährige Mädchen zugeführt und sei teilweise am Missbrauch dieser beteiligt gewesen.

Jetzt ist auch klar, dass Maxwell noch 18 Jahre hinter Gittern bleibt. Zwei Jahre ihrer verhängten Haftstrasse hat sie bereits abgesessen, nachdem das FBI sie im Juli 2020 gefasst hatte. (imh)

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