Fünf Jahre #MeToo
«Eine moralische Revolution»

Fünf Jahre ist es her, dass der Fall Weinstein mit #MeToo Opfern von sexueller Belästigung und Gewalt eine Stimme gegeben hat. Doch wie geht es der Anti-Sexismus-Bewegung heute?
Publiziert: 16.10.2022 um 09:09 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2022 um 17:55 Uhr
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Patricia BroderRedaktorin People

Es ist ein Hashtag, der die Welt aufrüttelte: #MeToo. Seit fünf Jahren berichten Frauen und Männer unter diesem Schlagwort von ihren Erlebnissen mit sexueller Belästigung und Gewalt. Auslöser war ein Enthüllungsartikel in der «New York Times» über Filmproduzent Harvey Weinstein. Dieser hatte Frauen jahrzehntelang sexuell missbraucht und belästigt. Unterdessen sitzt der einst mächtige Studio-Mogul im Gefängnis, verurteilt zu 23 Jahren Haft. Und er muss in Los Angeles erneut vor Gericht – unter anderem wegen Vergewaltigung.

Doch wie steht es um die #MeToo-Bewegung, die aus dem Fall Weinstein hervorgegangen war? «Wir befinden uns in einer Zeit heftiger antifeministischer Gegenreaktionen», sagte die feministische Autorin Moira Donegan kürzlich. Und tatsächlich: Im Sommer 2022 nahm der US Supreme Court ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 1973 zurück, das jahrzehntelang das Recht auf Abtreibungen im ganzen Land gesichert hatte. Zur selben Zeit führte die Niederlage von Amber Heard im Prozess mit ihrem Ex-Mann Johnny Depp dazu, dass gar das Ende von #MeToo erklärt wurde.

Doch ist die Bewegung tot? Nein. #MeToo ist «eine moralische Revolution», wie die Philosophin Susan Neiman 2017 erklärte. Kaum ein Hollywood-Produzent wird es heute noch wagen, Schauspielerinnen oder Schauspieler zu sexuellen Gefälligkeiten zu nötigen. Dennoch sind die Strukturen, die sexuelle Ausbeutung überhaupt ermöglichten, noch immer da und die Zahlen der Opfer von sexueller Gewalt bleiben hoch. Weshalb weiterhin zweifellos viele #MeToo sagen werden.

Auslöser der #MeToo-Bewegung: 2017 enthüllte ein Artikel in der «New York Times», dass Filmproduzent Harvey Weinstein jahrzehntelang Frauen sexuell missbraucht und belästigt hatte.
Foto: keystone-sda.ch
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