Freund und Konzertveranstalter André Béchir
«Tina hatte keine Sonderwünsche»

Ein halbes Jahrhundert lang waren sie miteinander verbunden, beruflich und privat. Im SonntagsBlick erzählt Konzertveranstalter André Béchir, wie er Tina Turner erlebt hat.
Publiziert: 28.05.2023 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2023 um 06:53 Uhr
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Ein halbes Jahrhundert, mehr als 30 Konzerte, unzählige Erinnerungen und eine tiefe Freundschaft. Dies verband Tina Turner (†83) mit dem Konzertveranstalter André Béchir (74). Gemeinsam mit Claude Nobs (1936–2013) holte er das Ehepaar Ike & Tina Turner 1974 in die Schweiz. Am 25. November gaben Ike und Tina zwei Konzerte im Kongresshaus Zürich, einen Tag danach im Palais de Beaulieu in Lausanne. «Die Plakate dazu haben wir alle von Hand machen lassen. Alle waren verrückt danach, Tina auf der Bühne zu sehen», erinnert sich Béchir.

Nachdem sie sich von ihrem gewalttätigen Mann getrennt hatte, überlässt sie ihm alles, nur um von ihm freizukommen. Ihr Comeback als Solokünstlerin begann schwierig. «Ihre Schweizer Plattenfirma glaubte nicht, dass sie es schaffen wird. Ich hingegen war davon überzeugt und hielt an Tina fest», sagt der einstige Good-News-Chef. Am 20. Januar 1978 holte er Tina Turner für ihr erstes Schweizer Konzert als Solokünstlerin wieder ins Zürcher Kongresshaus. Viele weitere folgten. «In der Anfangszeit fragte sie mich, was ich eigentlich mache. Sie dachte, ich sei einer der Hallenmitarbeiter.» Als er ihr sagte, er hätte ihr Konzert organisiert, habe sie laut gelacht.

Tina Turner hat im privaten Rahmen nicht gesungen

«Tinas Kunst war ihr grossartiges Gesamtpaket. Ihre Stimme, die Bühnenpräsenz, ihr Tanz. Es gibt niemanden, der mit ihr vergleichbar war», schwärmt Béchir. «Sie verlangte von sich selbst alles an Präzision ab, wie von allen auf und hinter der Bühne.» Nie habe sie einen Unterschied gemacht zwischen den Helfenden und Künstlerinnen und Künstlern. «Tina hat sich für alle interessiert.» Privat sei sie das pure Gegenteil von ihrer Show-Persona gewesen – meist zurückhaltend, so wie der Konzertveranstalter selbst. Daher gebe es auch wenige gemeinsame Fotos: «Ich habe mich nie aufgedrängt.»

Tina Turner und André Béchir, frisch aus dem WK, kurz vor ihrem Auftritt bei «Benissimo» 1999.
Foto: Zvg
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Sonderwünsche hätte es bei ihr nicht gegeben. «Tina war mit allem zufrieden, was schon da war.» Die beiden verband auch ihre positive Einstellung. Sie hätten oft miteinander gelacht, sich an der Natur erfreut, an harmonischen Abenden. Davon habe es viele gegeben. «Ein Highlight war auch, als Tina und Erwin Bach zusammenkamen. Diese Lebensliebe zu sehen, die Freude aneinander, war ein Geschenk.» An privaten Abenden habe die Ausnahmekünstlerin nie gesungen. «Da war eben nicht ein Abend mit einem Star, sondern einer unter Freunden. Wie ihre Hochzeit, die getragen war von ihrer Liebe und völliger Harmonie.» Freunde blieben Tina Turner und André Béchir bis zum Schluss. Sie werde ihm fehlen. «Liebe Tina, ich werde dich für immer in meinem Herzen behalten.»


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