Nach dem Finaleinzug fliessen bei Nemo die Tränen
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«Es ist sehr viel auf einmal»:Nach dem Finaleinzug fliessen bei Nemo die Tränen

Eurovision Song Contest 2024
Das sind Nemos härteste Konkurrenten

Trotz eines makellosen Auftritts beim Halbfinal am Donnerstag ist das Schweizer Gesangstalent Nemo in den Wettquoten auf den dritten Platz gerutscht, Kroatien und Israel haben momentan die Nase vorn. Blick stellt Baby Lasagna und Eden Golan vor.
Publiziert: 10.05.2024 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2024 um 19:17 Uhr
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Laszlo SchneiderTeamlead People-Desk

Wer am Donnerstag den rauschenden Auftritt des Bieler Musiktalents Nemo mitverfolgt hat, dürfte überzeugt sein: Eine solche Performance hat nicht nur einen Platz auf dem ESC-Podest am nächsten Samstag, sondern die Eurovision-Krone in Gold verdient. Bei Nemo – so sind sich auch nicht-schweizerische Kritikerinnen und Kritiker sicher – stimmt von A bis Z alles. Sein Song «The Code» ist ein Husarenstück, es übertrumpft die meisten Konkurrenz-Songs nur schon punkto musikalischer und textlicher Komplexität.

Bloss: In der Nacht auf Freitag übertrumpfte Eden Golan (20) Nemo punkto Wettquoten und verdrängte das Gesangstalent auf den dritten Platz. Unangefochten an der Spitze der Einschätzung steht Marko Purišić (28) alias Baby Lasagna. Wer sind die beiden Künstler, mit denen sich Nemo um den Spitzenplatz duelliert?

Mit diesem Auftritt hat Nemo die Fans überzeugt
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Mit «The Code» ins Finale:Mit diesem Auftritt hat Nemo die Fans überzeugt

Eden Golan – der Kinderstar

Um die israelische Teilnehmerin Eden Golan herrscht in Malmö momentan den grössten Rummel. Das liegt weniger an ihrem musikalischen Ausnahmetalent, sondern an den Protesten, die es um die junge Frau gibt. Pro-palästinensische Aktivistinnen und Aktivisten demonstrieren schon seit Wochen gegen ihren Auftritt, Golan musste sich aus diesem Grund aus der Öffentlichkeit zurückziehen und wird von einem Grossaufgebot der Polizei beschützt. Bei der Generalprobe zum Halbfinale sowie bei der Show selbst waren aus dem Publikum Buh-Rufe zu hören. Ungeachtet dieser Störgeräusche dürfte Golan zu Nemos härtester Konkurrentin werden.

Nemo überzeugte beim ESC-Halbfinal restlos. Dennoch rangiert er «nur» noch auf Platz drei der Wettquoten. Auf Platz zwei ...
Foto: IMAGO/TT
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Die junge Sängerin hat das Publikum und die Jury von «The Next Star», der israelischen Vorausscheidung, überzeugt und sich den begehrten Platz als ESC-Vertreterin für Malmö gesichert. Golan wurde Jahr 2003 geboren und hat lettische und ukrainische Wurzeln. Ihre Kindheit verbrachte sie in Russland, sie habe sich dort jedoch nie zu Hause gefühlt. «Selbst nach 13 Jahren habe ich mich nicht an die Mentalität, die Atmosphäre und das Grau gewöhnt», offenbarte sie einst dem Magazin «Mako». Wegen ihres israelischen Namens habe sie auch Anfeindungen erlitten. Mit dem Krieg in der Ukraine entschied sich ihre Familie für die Ausreise.

«Berührende Inszenierung»

Trotzdem legte sie in Russland den Grundstein für ihre Gesangskarriere, trat 2018 bei «The Voice Kids» auf und nahm 2015 bereits am Vorentscheid für den Junior-ESC teil. Der Durchbruch gelang Golan schliesslich mit dem Sieg bei «The Next Star». Ob ihr Song «Hurricane» am Samstag sowohl Jury als auch Zuschauer überzeugen kann, bleibt abzuwarten – auch offen ist, inwiefern die politische Diskussion um ihre Person bei der Punktevergabe eine Rolle spielen wird. ESC-Experte und People-Teamlead Michel Imhof ist von ihrem Beitrag überzeugt: «Emotionale Ballade, berührende Inszenierung. Eigentlich das Material für eine Top-Platzierung.»

Baby Lasagna – Klamauk mit Kult-Potenzial

Auf dem ersten Platz der Wettquoten thront seit letzter Woche Marko Purišić, der sein Heimatland Kroatien unter dem Künstlernamen Baby Lasagna bereits jetzt ins internationale Rampenlicht gesungen hat. Punkto textlicher Ernsthaftigkeit kann es der Sänger wohl nicht mit Nemo und Eden Golan aufnehmen – dafür ist sein Beitrag «Rim Tim Tagi Dim» zu klamaukig. Dennoch beweist der Kroate, dass auch gut gemachte Songs, die eine Prise Ironie mit sich bringen, ganz vorne mitspielen können. Und: Sein Song hat einen ernsten Hintergrund: Es geht um junge Kroatinnen und Kroaten, die gerade massenweise ihr Heimatland verlassen.

Purišić' Künstlername fällt im ESC-Lineup auf – und er hat einen speziellen Hintergrund. Der Kroate, der 1995 in der Küstenstadt Umag geboren wurde, sei auf die Idee gekommen, als er wegen starker Kopfschmerzen Wasser kaufen wollte, um eine Aspirin-Tablette zu schlucken. «Ich höre viele Hip-Hop-Künstler mit Namen wie ‹Baby dies› und ‹Baby das›. Also wollte ich Baby, aber mit etwas Blödem», erklärte er gegenüber dem Portal «Wiwibloggs». Was diese spontane Eingebung mit seinen Kopfschmerzen zu tun hat, ist nicht weiter bekannt. Mit seinem Song-Titel verhält es sich übrigens ähnlich: Eine besondere Message steckt nicht dahinter.

«Kämpft an vorderster Front mit»

Dass sich Babay Lasagnas Stilmix am Ende bezahlt machen könnte, deckt sich auch Michel Imhofs Einschätzung: «Er kämpft um den ESC-Titel an vorderster Front mit. Witziger Mix aus Rock und Pop mit Einfluss von Techno-Elementen.»

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