Essstörungen, Schönheits-OPs, Suizid
Die düstere Seite der K-Pop-Stars

K-Pop ist längst nicht mehr nur in Südkorea beliebt: Für den Erfolg müssen K-Pop-Musiker sich quälen – und zerbrechen nicht selten am Ruhm und dem Druck.
Publiziert: 19.10.2019 um 18:21 Uhr

K-Pop ist nicht nur in Südkorea ein Phänomen, das Millionen Fans begeistert. Die Stars des Musikgenres werden international gefeiert. Doch das K-Pop-Business ist hart. Vergangenen Montag wurde die koreanische Sängerin Sulli (†25), Ex-Mitglied der südkoreanischen Girlband F(x), tot in ihrem Zuhause im südkoreanischen Seongnam aufgefunden. Die Polizei geht von einem Suizid aus. Choi Jin-ri, wie Sulli bürgerlich hiess, zog sich 2015 aus der Musikbranche zurück, nachdem sie mit Online-Hass, Einsamkeit und Erschöpfung zu kämpfen hatte. 

In der Reality-Serie «Jinri Shore» sagte Sulli laut «Mirror»: «Ich stand unter so grossem Druck. Ich hatte oft Angst. Die Band stand unter grossem Druck. Ich folgte den Anweisungen anderer, ohne zu wissen, warum. Irgendwann fing ich an, zu hinterfragen, was ich tue. Ich sagte, dass ich erschöpft bin, aber niemand hörte mir zu. Ich fühlte mich, als wäre ich allein.»

«Ich bin innerlich gebrochen»

Sulli ist nicht der erste K-Popstar, der dem Druck der Branche nicht standhielt. In den vergangenen Jahren nahmen sich immer wieder K-Pop-Künstler das Leben. Popsängerin Ahn So Jin (†22) beging 2015 Suizid. Sie war Teilnehmerin einer Reality-Show, die nach neuen Mitgliedern für die K-Pop-Gruppe Kara suchte und schaffte es nicht in die finale Runde. Sie stand fünf Jahre lang unter Vertrag beim koreanischen Plattenlabel von Kara. Kim Jonghyun (†27), bekannt als Jonghyun, war Mitglied der K-Pop-Band Shinee und nahm sich im Dezember 2017 das Leben. Er hinterliess einen Brief, in dem stand: «Ich bin innerlich gebrochen.»

Vergangenen Montag wurde die koreanische Sängerin Sulli (†25), Ex-Mitglied der südkoreanischen Girlband F(x), tot in ihrem Zuhause im südkoreanischen Seongnam aufgefunden.
Foto: WireImage
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Goo Ha-ra (28), Ex-Sängerin der Band Kara, wurde nach einem Suizidversuch im Mai 2019 ins Spital gebracht. Sie hatte ihre Fans zuvor mit Instagram-Posts in Sorge versetzt: «Ich tue so, als wäre ich nicht müde, wenn ich es bin. Ich tue so, als hätte ich keine Schmerzen, wenn ich Schmerzen habe. Nach all diesen Jahren in Unterdrückung sehe ich nach aussen okay aus, aber es fühlt sich an, als würde ich innerlich zerbrechen.»

Essstörungen und Erschöpfung

Zahlreiche Stars der Szene sprachen öffentlich über ihre Essstörungen und die strikten Esspläne, an die sie sich halten müssen. Sojung (26), Sängerin bei Ladies' Code, sagte in einem TV-Interview, dass sie in drei Tagen nur fünf Cherrytomaten und Wasser zu sich nahm. Durch die Unterernährung habe sie ihre Periode nicht mehr bekommen. Ausserdem sei ihr Hormonspiegel auf den einer Frau gesunken, die sich in der Menopause befindet.

JinE (24), Ex-Mitglied der K-Pop-Band Oh My Girl, nahm sich 2016 eine Auszeit aus der Band, um sich wegen Anorexie behandeln zu lassen. Die Band gab damals in einem Statement bekannt: «Wir unterstützen JinE, während sie sich erholt und behandelt wird.» Im Jahr darauf wurde JinEs Ausstieg aus der Gruppe bekannt. 

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Doch auch Erschöpfung ist ein Problem für die Künstler, die rund um die Uhr arbeiten müssen: Die K-Pop-Superstars BTS gaben im August bekannt, dass sie eine Auszeit für eine «längere Zeit der Ruhe und Entspannung» nehmen, um wieder Kräfte zu tanken.

«Hat ein Mädchen ein schlechtes Gesicht, wird das mit Schönheitschirurgie gelöst»

K-Pop-Künstler werden angeblich regelrecht zum Erfolg gedrillt und müssen hohen Schönheits-Standards entsprechen. Knebelverträge, welche die Stars vor ihrem grossen Durchbruch abschliessen, seien in der Szene laut «The Sun» ebenfalls weit verbreitet. Kim Min-seok ist ein ehemaliger Trainer, der bei der K-Pop-Agentur YG Entertainment Künstler für die Bühne fit machte.

Zu «Vice» sagte er vor drei Jahren, dass sich Newcomer täglich auf die Waage stellen, an strenge Diäten halten und oft auch Schönheitsoperationen unterziehen müssen. «Das Wichtigste ist das Aussehen. Wenn ein Mädchen ein schlechtes Gesicht aber einen guten Körper hat, kann das Problem mit Schönheitschirurgie gelöst werden.» Cho Shin, Mitarbeiter bei Warner Music Korea, ergänzte: «In K-Pop geht es nicht um natürliche Looks und Talente. Es ist ein Produkt. Das Produkt kann in etwas Perfektes geformt werden.» (kad) 

Hier finden Sie Hilfe

Einsamkeit muss nicht sein: Das Schweizerische Rotes Kreuz (SRK) hat einen Besuchs- und Begleitdienst für allein lebende Menschen. Der Dienst wird regional von den Rotkreuz-Kantonalverbänden organisiert (www.redcross.ch). Auch die Heilsarmee bietet Aktivitäten für Alleinstehende, etwa Mittagstische (www.heilsarmee.ch). Senioren können bei der Pro Senectute (www.prosenectute.ch) nachfragen. Beratung gibt es auch bei den Landeskirchen (Seelsorge.net). Die Dargebotene Hand, Tel. 143 (www.143.ch), kann ebenfalls weiterhelfen. Jugendliche finden unter der Notrufnummer 147 (www.147.ch) bei Pro Juventute Hilfe.

Einsamkeit muss nicht sein: Das Schweizerische Rotes Kreuz (SRK) hat einen Besuchs- und Begleitdienst für allein lebende Menschen. Der Dienst wird regional von den Rotkreuz-Kantonalverbänden organisiert (www.redcross.ch). Auch die Heilsarmee bietet Aktivitäten für Alleinstehende, etwa Mittagstische (www.heilsarmee.ch). Senioren können bei der Pro Senectute (www.prosenectute.ch) nachfragen. Beratung gibt es auch bei den Landeskirchen (Seelsorge.net). Die Dargebotene Hand, Tel. 143 (www.143.ch), kann ebenfalls weiterhelfen. Jugendliche finden unter der Notrufnummer 147 (www.147.ch) bei Pro Juventute Hilfe.

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