Genug essen, schlafen und verzeihen
10 Tipps zur Trauerbewältigung

Anja Niederhauser ist studierte Theologin, Psychologin und Trauerbegleiterin. Wie geht man am besten mit dem Verlust eines geliebten Menschen um? Das sind ihre zehn Tipps.
Publiziert: 26.06.2020 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2020 um 20:37 Uhr
Flavia Schlittler
  1. Reden. Suchen Sie sich Menschen, denen Sie vertrauen, mit denen Sie über das Geschehene, über den oder die Verstorbene und über Ihre Gefühle sprechen können.
  2. Drücken Sie Ihre Gefühle aus. Schreiben Sie ein Tagebuch, einen Blog, malen Sie, machen Sie Musik.
  3. Hören Sie auf sich selbst. Sie bekommen viele verschiedene Ratschläge? Tun Sie, was Ihnen guttut, nicht was die anderen Ihnen sagen.
  4. Sorgen Sie für sich selbst. Trauer schmerzt und stürzt das Leben erst einmal in ein Chaos. Es gibt so vieles zu verarbeiten und zu tun, und das ist am Anfang furchtbar schwer. Sorgen Sie deswegen so gut wie möglich für Ihre Bedürfnisse: Essen Sie genug, schlafen Sie genug, ruhen Sie sich aus.
  5. Grenzen ziehen. Sagen Sie Nein zu Aktivitäten und Menschen, die Ihnen nicht guttun. Das braucht Kraft, hilft aber langfristig, dass es Ihnen besser geht.
  6. Finden Sie eine Balance zwischen aktiver Trauer und Aktivitäten, die Sie ablenken.
  7. Erinnern Sie sich bewusst an den oder die Verstorbene. Schauen Sie Fotos an, gestalten Sie eine Ecke mit Erinnerungsstücken, begehen Sie bewusst seinen oder ihren Geburtstag. Das tut weh, aber das Wegschieben kann auf die Dauer ungesund sein.
  8. Verzeihen. Nicht alles, was man mit dem oder der Verstorbenen erlebt hat, war gut. Räumen Sie innerlich auf und klären Sie diese Schwierigkeiten. Schreiben Sie dem oder der Verstorbenen einen Brief, in dem Sie alles benennen, und verbrennen Sie ihn oder legen ihn an einen Ort, der für Sie passt. Versuchen Sie, Ihren Groll loszulassen. Er kann Ihnen sonst schaden.
  9. Sich selbst wiederfinden. Gerade in der Trauer nach einer langen Partnerschaft beginnt eine Reise zu sich selbst. Aktivitäten, die man lange gemeinsam gemacht hat, verlieren an Reiz oder machen traurig. Es gilt herauszufinden, was man selbst eigentlich will. Das kommt aber erst, wenn die erste Zeit der Trauer überstanden ist.
  10. Die Liebe weiterleben lassen. Der oder die Verstorbene ist nicht mehr da, aber die Liebe bleibt und verbindet Sie weiterhin miteinander. Genau diese Liebe schmerzt am Anfang, kann aber langfristig zu einer Ressource werden, die tröstet und Kraft gibt.
Trauerbegleiterin Anja Niederhauser.
Foto: Zvg
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