Filmproduzent Felix Vossen mit 67 Mio Franken abgetaucht
Dieser Schweizer zockt Hollywood ab

Seit dem 3. März ist der Filmproduzent wie vom Erdboden verschluckt. Er versprach den Investoren bis zu 30 Prozent Rendite. Nun möchten 26 Opfer Felix Vossen (41) wegen Veruntreuung vor Gericht bringen.
Publiziert: 12.10.2015 um 18:41 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:53 Uhr
Von Guido Felder

Die Vorwürfe gegen den Schweizer Filmproduzenten sind happig: Der 41-jährige Felix Vossen soll seine Freunde um 67 Millionen Franken erleichtert haben. Seit gut einem halben Jahr ist er wie vom Erdboden verschluckt. Er wurde zuletzt am 3. März in einem Flugzeug von London nach Zürich gesehen.

Seine – inzwischen ehemaligen – Freunde werfen ihm vor, er habe sie zu Investitionen überredet. Ihr Geld steckte er zuerst in Aktien von Technologieunternehmen, später in seine Filmfirma Embargo. Laut der englischen Zeitung «The Telegraph» versprach er den Investoren Renditen von bis zu 30 Prozent. Einige hätten ihr gesamtes Vermögen verloren.

Filmredaktor Ray Stevens (52) muss sich drei Millionen Franken ans Bein streichen. Im «Telegraph» sagt er: «Während all der Jahre unserer Freundschaft habe ich nie an seiner Ehrlichkeit gezweifelt.» Ein anderer Geprellter, der ehemalige Sicherheitsberater Tom Trotter (78): «Er stahl nicht nur unser Geld, sondern auch unser Vertrauen in die Menschen.»

Genoss das Leben, finanziert mit dem Geld seiner Freunde: Der gesuchte Felix Vossen.
1/4

26 Opfer wollen Felix Vossen in England wegen Veruntreuung vor Gericht bringen. Sie suchen ihn über die Homepage felixvossenwanted.wordpress.com weltweit. Scotland Yard und das FBI haben Ermittlungen aufgenommen, ein Londoner Gericht liess seine Bankkonten in London, New York und Zürich einfrieren.

Auch die Schweizer Behörden ermitteln. Muriel Tièche von der Oberstaatsanwaltschaft in Zürich bestätigt: «Bei der Staatsanwaltschaft III für Wirtschaftsdelikte wird eine Strafuntersuchung gegen F. V. geführt.» Weitere Auskünfte gibt sie nicht.

Laut den Klägern hat Vossen viele Dokumente vernichten lassen. Und weil er einen Film über Veränderung durch plas­tische Chirurgie drehen wollte, schliessen sie nicht aus, dass er sich ein neues Aussehen sowie einen neuen Namen verpassen liess.

Felix Burghardt Vossen stammt aus der deutschen Vossen-Familie, die den Frottee-Bademantel entwickelte. 2004 wurde die Firma verkauft. Er hat eine Wohnung in Zürich und arbeitete in den vergangenen Jahren als Filmproduzent, unter anderem für bekannte Filme wie «I, Anna» und «The Sweeney». Am 6. November ist die Premiere von «Miss You Already» mit Hollywood-Star Drew Barrymore und Toni Collette. Felix Vossen sollte den Film mitproduzieren. Er wurde aber rausgeworfen, weil er die versprochene Finanzierung nicht aufbrachte.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?