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Filmlegende Anne-Marie Blanc wäre gestern 100 geworden – BLICK lüftet ihr letztes Geheimnis
Der Schatz im Silsersee

Anne-Marie Blanc hatte ihr Privatleben stets bedeckt gehalten. Deshalb blieb ein Geheimnis, wo sie nach ihrem Tod 2009 die letzte Ruhe fand: Nun hat BLICK aus Familienkreisen erfahren: Ihre Asche wurde im Silsersee im Oberengadin verstreut, in der Nähe ihres Gatten.
Publiziert: 02.09.2019 um 22:59 Uhr
Jean-Claude Galli und Peter Padrutt

Gestern Montag wäre die grosse Anne-Marie Blanc 100 Jahre alt geworden. Über sieben Jahrzehnte hinweg verkörperte die 1919 in Vevey VD geborene Schauspielerin rund 250 Rollen im Film, Fernsehen und auf der Bühne. Der Durchbruch gelang ihr 1941 in «Gilberte de Courgenay» von Franz Schnyder (1910–1993).

Im Februar 2009 starb Blanc 89-jährig im Alterswohnheim Zürich-Enge, dreissig Jahre nach ihrem Ehemann Heinrich Fueter (1911–1979), mit dem sie drei Söhne hatte: Peter-Christian (77), Martin A. (74) und Daniel (69). Bisher war nicht bekannt, wo Blanc ihre letzte Ruhe fand. Auch, weil sie ihr Privatleben stets konsequent bedeckt gehalten hatte. Wie BLICK nun aus Familienkreisen erfahren hat, wurde ihre Asche im Silsersee im Kanton Graubünden verstreut. Aus tiefer Liebe sei es ihr inniger Wunsch gewesen, in unmittelbarer Nähe ihres Gatten beigesetzt zu werden. Der auf 1800 Meter über Meer zwischen Sils und Maloja im Oberengadin gelegene See zog schon immer Geistes- und Kulturgrössen an, von Friedrich Nietzsche (1844–1900) über Thomas Mann (1875–1955) bis Marcel Proust (1871–1922).

«Ich musste im Engadin oft weinen»

Während ihrer gemeinsamen Lebenszeit spielte gegenseitiger Freiraum eine wichtige Rolle. «Vielleicht haben wir auch deshalb eine ziemlich gut funktionierende Ehe führen können», sagte Blanc in einem Interview kurz vor ihrem Tod. «Mein Mann wohnte die letzten Jahre seines Lebens im Engadin, das er seit seiner Jugendzeit liebte.» Auch weil ihm als Asthmatiker die dortige Luft gut bekam. «Ich blieb in Zürich. Das Höhenklima überreizte mich, ich musste im Engadin oft weinen. Wir haben dann fast jeden Tag miteinander telefoniert.»

Anne-Marie Blanc im August 2001, als sie am Filmfestival in Locarno TI geehrt wurde, 60 Jahre nach ihrem Durchbruch mit dem Film «Gilberte de Courgenay».
Foto: Keystone
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Kennengelernt hatten sie sich 1939 bei einem Ball im Zürcher Hotel Baur au Lac. «Er hat sich gleich am Eingang auf mich und meine Freundin gestürzt und uns einen Tisch organisiert. Ich spürte den ganzen Abend, wie er mich beobachtete. Er war Jurist, 27, schon damals an der Schauspielerei interessiert.» Fueter war es auch, der als Produzent ihre Laufbahn unterstützte. Zuerst bei der Praesens und ab 1941 bei der Gloriafilm AG, 1947 gründete er seine eigene Firma Condor Films.

«Sehnsucht nach dem Festland»

Auf eine Hollywood-Karriere verzichtete Blanc zugunsten der Familie. «Ich kam mir immer vor wie ein Matrose. Wenn er draussen ist, hat er Sehnsucht nach dem Festland, wenn er an Land ist, hat er Sehnsucht nach dem Meer. Ich hatte den Beruf sehr gern. Aber die Familie auch.» Eine neuerliche Liaison kam für sie nach dem Tod ihres Mannes nicht infrage. «Ich hatte Gelegenheiten, aber ich kam ins Vergleichen. Wenn man mit einer grossen Persönlichkeit zusammen war, wird es nachher schwierig.»

Den runden Geburtstag hat die Familie im Hôtel de la Gare in Courgenay JU begangen, wo Blancs Karriere startete und das zum Gedenken an den Film seit 2001 «La Petite Gilberte» heisst. Auch SRF huldigt ihrer Karriere: Zum Abschluss einer längeren Reihe läuft am kommenden Samstag «Marie-Louise» von 1944 (SRF 1, 14.10 Uhr).

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