Ein Buch erscheint nach dem Prozess
Kommt der Fall Rupperswil ins Kino?

In den USA und in Deutschland werden immer wieder schwere Verbrechen als Vorlage für Kinofilme herbeigezogen. Wie sieht das beim Fall Rupperswil aus? Schweizer Regisseure sind geteilter Meinung.
Publiziert: 15.03.2018 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:24 Uhr
BLICK am Dreh des Filmfalls zu Rupperswil für «Aktenzeichen XY ... ungelöst» am 15. April 2016 in München.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG
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Patricia Broder, Tom Wyss

Dieser Fall beschäftigt die Schweiz: Diese Woche wurde Vierfachmörder Thomas N. (34) dem Richter vorgeführt. Die schrecklichen Details, die durch den Prozess ans Licht kommen, lassen die Bevölkerung fassungslos zurück. Klar ist: Der Fall Rupperswil wird als einer der brutalsten in die Schweizer Kriminalgeschichte eingehen.

Um die unfassbaren Geschehnisse zu verarbeiten, plant Georg Metger (49), der Partner der am 21. Dezember 2015 ermordeten Carla Schauer (†48), ein Buch über seine Sicht der Dinge zu veröffentlichen. Laut «Schweiz am Wochenende» soll es nach Prozessabschluss erscheinen. 

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Schon mehrfach wurden solch schlimme Verbrechen später auch für das Kino umgesetzt.  In den USA etwa basieren Hollywood-Filme wie «Das Schweigen der Lämmer» oder «The Texas Chain Saw Massacre» auf den Gräueltaten von US-Serienmörder Ed Gein. Auch in Deutschland gibt es Kino-Adaptionen schlimmer Gewalttaten, darunter den des ­Massenmörders Fritz Haarmann. 

Fall Rupperswil für «XY» schon einmal verfilmt

Im nördlichen Nachbarland wurde auch der Fall Rupperswil schon einmal filmisch umgesetzt: Als der Täter noch nicht gefasst war, gelangten die Aargauer Behörden im Frühling 2016 an die Fahndungssendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» des ZDF. Der Filmfall wurde allerdings nie ausgestrahlt, weil der Täter der Polizei kurz nach den Dreharbeiten ins Netz ging.

Schweizer Regisseure sind geteilter Meinung

Ob sich der Fall Rupperswil auch als Kinofilm eignen würde, darüber sind sich Schweizer Regisseure uneins. «Das ist auf jeden Fall ein Filmstoff», sagt «Tatort»-Regisseur Markus Imboden (53) zu BLICK. «Es ist eine furchtbare Geschichte, aber für einen Filmemacher und auch für das Publikum ist es interessant, nachzuzeichnen, weshalb jemand zu einer solch grausamen Tat fähig ist.» Auch «Schweizermacher»-Regisseur Rolf Lyssy (82) findet, dass der Fall verfilmbar sei – würde ihn aber selber nicht umsetzen wollen.

Andere Filmemacher wie Sabine Boss (52, «Ernstfall in Havanna») oder Michael Steiner (48, «Grounding») sprechen sich dagegen aus. «Ich finde, man sollte diesen Fall nicht anrühren», sagt auch der vielbeschäftigte Krimi-Regisseur Florian Froschmayer (45). Er würde vorschlagen, diesen Fall allerhöchstens fiktional und ohne Realitätsbezug zu machen. «Die Angehörigen gehen jetzt schon durch die Hölle, das Ganze dann noch in einem Kinofilm aufzuarbeiten, empfände ich als eklig.»

Regisseure über den Fall Rupperswil

Markus Imboden

«Das ist auf jeden Fall ein Filmstoff. Eine furchtbare Geschichte, aber für einen Filmemacher wie für das Publikum interessant nachzuzeichnen, weshalb jemand zu einer solch grausamen Tat fähig ist. Weil man es nicht verstehen kann. Ich könnte mir vorstellen, den Fall zu verfilmen bei einem -guten Drehbuch.»

 

Rolf Lyssy

«Es wäre jetzt zu früh für eine Verfilmung, die Menschen erleben den Fall ja jetzt mit, im TV, in der Zeitung, im Internet. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein solcher Fall später noch verfilmt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass das einer meiner Kollegen noch tut. Mich würde es aber nicht reizen.»

 

Florian Froschmayer

«Ich finde, man sollte diesen Fall nicht anrühren. Mir geht es da um Menschenwürde. Die Angehörigen gehen jetzt schon durch die Hölle, das Ganze dann noch in einem Kino-film aufzuarbeiten, empfände ich als eklig. Bei solch extremen Fällen sollte man auf die Familien Rücksicht nehmen und nicht Profit schlagen aus deren Elend.»
 

Sabine Boss

«Ich würde diesen schlimmen Fall nie und nimmer verfilmen. Denn ich glaube, dass dieses Verbrechen in der Realität schon schrecklich genug ist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es die Leute im Kino auch noch sehen wollen.»

 

Michael Steiner

«Ich würde den Fall Rupperswil sicher nicht verfilmen. Ich möchte so einer Tat keine weitere Plattform verschaffen. Und mit einem Film tut man das. Kann durchaus sein, dass einer meiner Kollegen oder Kolleginnen das anders sieht und den Mordfall verfilmt. Unverfilmbar ist eigentlich nichts, es ist immer die Frage der Sensibilität.»

Markus Imboden

«Das ist auf jeden Fall ein Filmstoff. Eine furchtbare Geschichte, aber für einen Filmemacher wie für das Publikum interessant nachzuzeichnen, weshalb jemand zu einer solch grausamen Tat fähig ist. Weil man es nicht verstehen kann. Ich könnte mir vorstellen, den Fall zu verfilmen bei einem -guten Drehbuch.»

 

Rolf Lyssy

«Es wäre jetzt zu früh für eine Verfilmung, die Menschen erleben den Fall ja jetzt mit, im TV, in der Zeitung, im Internet. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein solcher Fall später noch verfilmt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass das einer meiner Kollegen noch tut. Mich würde es aber nicht reizen.»

 

Florian Froschmayer

«Ich finde, man sollte diesen Fall nicht anrühren. Mir geht es da um Menschenwürde. Die Angehörigen gehen jetzt schon durch die Hölle, das Ganze dann noch in einem Kino-film aufzuarbeiten, empfände ich als eklig. Bei solch extremen Fällen sollte man auf die Familien Rücksicht nehmen und nicht Profit schlagen aus deren Elend.»
 

Sabine Boss

«Ich würde diesen schlimmen Fall nie und nimmer verfilmen. Denn ich glaube, dass dieses Verbrechen in der Realität schon schrecklich genug ist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es die Leute im Kino auch noch sehen wollen.»

 

Michael Steiner

«Ich würde den Fall Rupperswil sicher nicht verfilmen. Ich möchte so einer Tat keine weitere Plattform verschaffen. Und mit einem Film tut man das. Kann durchaus sein, dass einer meiner Kollegen oder Kolleginnen das anders sieht und den Mordfall verfilmt. Unverfilmbar ist eigentlich nichts, es ist immer die Frage der Sensibilität.»

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