Leere Kassen, reiche Herzen
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Stars während Corona:Leere Kassen, reiche Herzen

Die Nebenjobs der Stars während Corona
Leere Kassen, reiche Herzen

Vom Bösewicht in der Schoggi-Soap «Lüthi und Blanc» zum Erntehelfer, der Salate pflückt. In der Corona-Zeit hat Gilles Tschudi (63) einen neuen Job gefunden. Andere Künstler pflegen alte Menschen, verkaufen Brezeln oder arbeiten als Webdesigner.
Publiziert: 10.05.2020 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2020 um 11:44 Uhr
Peter Padrutt und Patricia Broder

Das Dirndl steckt zurzeit in einem Kleidersack – die Corona-Krise hat auch die Karriere von Schlagerstar Monique (42) infiziert. Konzerte sind abgesagt und Musik-Kreuzfahrten verschoben. Die Faust im Sack machen? Nein. Zwar würde die fröhliche Bernerin ihre Fans jetzt liebend gerne zum Schunkeln bringen. Doch herrscht aktuell Moll im Dur-Gesang. «Ich habe in einem Treuhandbüro gearbeitet», gesteht sie. Leider habe sie die Stelle auf Ende April verloren. «Ich suche jetzt eine neue Stelle. Auch im Gastgewerbe.» Monique bringt Erfahrung mit: Mit ihrem früheren Lebenspartner hielt sie Gäste über Jahre bei guter Laune.

«HD Läppli» auf Tauchstation im Schlamm

Dass die Kunst nicht das Brot des Lebens ist, spürt der auch sonst so gefragte Schauspieler Gilles Tschudi (63). Da alle seine Vorstellungen als «HD Läppli» im Basler Theater Fauteuil vom Virus ins Réduit geschickt wurden, sitzt er auf dem Trockenen – beziehungsweise im Schlamm. Jetzt versucht er sich als «Feldsoldat». Frühmorgens quetscht er sich in gepolsterte Hosen und jätet, pflügt und erntet bei einem Bauern in Müntschemier BE. «Wenn es regnet, klumpt der Dreck an den Schuhen», erklärt der Ex-«Lüthi und Blanc»-Star. Besonders anstrengend sei es, mit einem langen Messer den reifen Spargel zu stechen und die kleinen Exemplare nicht zu verletzen. «Jetzt weiss ich, wie der Salat in den Supermarkt kommt. Ein verdammt harter Weg.»

Apropos Essen: DJane Carol Fernandez (33), die sonst an exklusiven Partys auflegt und die Street Parade anführt, hat ihre Kopfhörer gegen die Brezelzange ausgetauscht. Sie hilft gerade beim Brezelstand von Bachelor Patric Haziri (30) am Bellevue aus. «Wir haben uns per Zufall auf der Strasse getroffen, und da hat mich Patric angefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei ihm auszuhelfen», sagt sie. «Ich bin mir dafür nicht zu schade. Hauptsache, ich kann damit etwas Geld verdienen. Und der Kontakt mit den Kunden macht Spass.» Sie werde von den Leuten immer mal wieder erkannt. «Dann gibts ein gemeinsames Selfie mit Sicherheitsabstand und auch mal ein Autogramm», so die DJane.

Schauspieler Gilles Tschudi pflückt im bernischen Müntschemier frischen Salat.
Foto: Severin Nowacki
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Von der Bühne ins Büro

Natürlich kann auch das volkstümliche Duo Stixi & Sonja momentan ein Liedchen davon singen, wie hart getroffen die Schlagerzunft ist. Stixi (54) arbeitet als Lehrer und lässt sein Werbeunternehmen wiederaufleben, während seine Gattin Sonja (47) den jungen ungestümen Leonberger Charly trainiert.

Auch Rocker fetzen derzeit kommerziell nicht gross ab. Sänger Mark Fox (41) hätte in diesen Wochen mit seiner Band Shakra durch Europa touren sollen. Die Konzerte sind alle abgesagt. Jetzt verdient sich der Berner sein Geld als Webdesigner und Programmierer. «Ich bin froh, dass ich diesen Beruf nie ganz aufgegeben habe», sagt er.

Draht zu älteren Menschen

Reich im Herzen ist im Moment vor allem Chansonnier Michael von der Heide (48). Er kümmert sich um alte Menschen, die unsere Hilfe aktuell so dringend benötigen. Er hat sein Pensum als Nachtpfleger in einem Heim ausgebaut. «Früher war ich der singende Pfleger, nun der pflegende Sänger», sagt er lachend. Er habe immer einen guten Draht zu älteren Menschen gehabt, singe auch ab und zu mit ihnen die Schlager ihrer Jugendzeit: «O mein Papa» oder «Ich han en Schatz am schöne Zürisee». «Gerade in dieser Zeit habe ich das Gefühl, etwas zurückgeben zu können», sagt er strahlend.

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