Detox-Expertin Carina Preuss
Bewusster Fleischkonsum für die Libido

Wie viel Fleisch verträgt die Fleischeslust? Ayurveda-Expertin Carina Alana Preuss ist selber Vegetarierin und weiss, wie es die alten Yogis mit Fleisch und Leidenschaft hielten.
Publiziert: 24.02.2021 um 08:09 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2021 um 08:11 Uhr
Katja Richard

Kann Fleischverzehr unser Liebesleben beeinflussen? Carina Preuss (34) ist Detox-Expertin und Geschäftsinhaberin des Ayurveda Parkschlösschens in Traben-Trarbach (D). Selber ernährt sie sich vegetarisch, seit sie 24 Jahre alt ist. Fleischkonsum steht sie aber keineswegs negativ gegenüber.

Frau Preuss, kann sich fleischlose Ernährung tatsächlich positiv auf die Potenz auswirken?
Carina Preuss: Der ausschlaggebende Punkt für einwandfreie Körperfunktionen bei Mann und Frau ist ein gesunder Lebensstil. Regelmässige Detox-Kuren wie zum Beispiel eine Ayurveda-Kur, die den Körper von innen intensiv reinigt, unterstützen dies. Eine gesunde Ernährungsweise, effektiver Stressausgleich, tiefer Schlaf, positive Beziehungen, ausreichend, aber auch nicht zu viel Sport und eine ausgeglichene Psyche sind die Basis für einen gesunden Körper, eine gesunde Libido und auch eine starke Manneskraft. Zu einer gesunden Ernährung gehört auch bewusster Fleischkonsum. Dabei ist weniger mehr – und es kommt stark auf die Qualität des Fleisches und den Zeitpunkt des Verzehrs an.

Gerade Männer sind ja oft davon überzeugt, dass ihnen ein grosses Stück Fleisch mehr Kraft gibt.
Der Mythos, nur ein grosses Steak würde Manneskraft und Stärke mit sich bringen, ist immer noch in den Köpfen vieler Männer, ist aber nicht korrekt. An sich ist Fleisch schwer verdaulich und hält demnach lange satt – das ist gerade für Männer die viel körperlich arbeiten vorteilhaft. Viel Fleisch und vor allem abends genossen kann jedoch zu Übersäuerung führen und Stoffwechselabfallprodukte produzieren, was den gesamten Organismus belastet und seine Funktionen beeinträchtigen kann. Dies führt langfristig eher zu Energielosigkeit statt zu Kraft.

Carina Preuss ist Detox-Expertin für Ayurveda und Gechäftsinhaberin des Ayurveda Parkschlösschens.
Foto: Zvg
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Für Vegetarier ist Fleisch tabu. Aber ist es denn ungesund?
Nein, Fleisch liefert wertvolle Proteine. Und im Ayurveda ist Fleisch an sich nicht völlig tabu. Die alten ayurvedischen Gelehrten sagten schon vor Tausenden von Jahren, dass Fleisch und Fisch nur in geringen Mengen, nur als Bestandteil der Mittagsmahlzeit, wenn unser Verdauungsfeuer am stärksten ist, und nur in bester Qualität genossen werden soll.

Geht es auch ohne Fleisch?
An sich ist Fleisch kein Muss, um gesund zu leben, und in vielen Fällen sogar eher kontraproduktiv – Massentierhaltung, Fleischerzeugnisse mit vielen ungesunden Zusätzen, die Traditionen abends beim Business Dinner grosse Steaks zu verzehren etc. Der Ayurveda bevorzugt eine vegetarische Ernährung mit wenig Käse. Unser Körper besteht jedoch hauptsächlich aus Proteinen und diese müssen täglich konsumiert werden. Wenn es kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier und keine Milchprodukte sein sollen, müssen viele Hülsenfrüchte, Nüsse etc. konsumiert werden. Wie jedermann müssen auch Veganer stark darauf achten, sich bewusst zu ernähren, um sicherzustellen, dass sie alle essenziellen Nährstoffe in den richtigen Mengen zu sich nehmen.

Was wussten die alten Yogis schon lange über Fleischkonsum und Fleischeslust?
Nahrung hat nicht nur einen Effekt auf den Körper, sondern auch auf den Geist und die eigenen Energien. In dieser Hinsicht ist bewusster Fleischkonsum sogar förderlich für die Erotik, denn es fördert die Leidenschaft und kitzelt Mut und Selbstbewusstsein heraus. Das ist einer von vielen Gründen, weshalb Yogis davon ablassen. Auch Meeresfrüchten wiederum sagt man eine besonders aphrodisierende Wirkung nach. Wichtig ist jedoch auch hier, dass man auf hochwertige Produkte und Qualität setzt. Fleisch von Tieren, die eingesperrt und verängstigt waren und womöglich misshandelt wurden, empfehle ich nicht – das trägt eher eine kontraproduktive Energie bei. Es gibt aber auch viele pflanzliche Stoffe, die aphrodisierend wirken sollen. Im Ayurveda setzt man vor allem Ashwaghanda ein, die Pflanze für Manneskraft.

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