Heute startet in Vevey VD mit der zwölften Fête des Vignerons ein Fest für die Geschichtsbücher. Rund eine Million Besucher werden bis zum 11. August am Genfersee erwartet. Eine Feier, die nur alle 20 bis 25 Jahre stattfindet, will sich kein Weinliebhaber entgehen lassen.
Die Geschichte dieses Mega-Anlasses ist lang: Die erste Ausgabe fand 1797 statt, damals wurden erstmals die besten Rebbauern der Region gekürt. Seither folgt die Hommage an die Weinbaukultur jedes Vierteljahrhundert. Schauspiel-Ikone Charlie Chaplin (1889–1977), der berühmteste Einwohner Veveys, bezeichnete das Fest nach seinem Besuch im Jahr 1959 als «das Schönste, was ich in meinem Leben je gesehen habe».
Zudem gehört die Fête des Vignerons seit drei Jahren zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco. Der weltweit grösste Reiseführer «Lonely Planet» listete Vevey aufgrund des Anlasses als eines der zehn wichtigsten europäischen Reiseziele von 2019.
Ein Besuch lohnt sich auch ohne Ticket
Herzstück des Festes bildet die Liveshow in der eigens für den Anlass aufgebauten Arena auf der Place du Marché. Über 5500 Menschen wirken am Spektakel über das Weinbaujahr mit. Regie führt der Tessiner Daniele Finzi Pasca (55), der für die Olympia-Abschlussfeiern 2006 in Turin (I) und 2014 in Sotschi (Russland) verantwortlich war. Tickets kosten zwischen 79 und 359 Franken, bis zu 20'000 Zuschauer finden Platz.
Um die Stimmung zu geniessen, braucht es aber nicht unbedingt ein Ticket: Neben der Arena wird unter dem Motto «Ville en Fête» (dt. Stadt in Feierstimmung) in Bars, Restaurants, 60 Weinkellern und auf Bühnen ein buntes Programm geboten. Abgerundet wird es mit 20 Kantons- und Spezialtagen, an denen einzelne Regionen ihre Eigenheiten präsentieren. So ist etwa Zürich am 4. August mit einem Mini-Sechseläuten-Umzug vor Ort.
SBB setzen 1000 Extrazüge ein
Auch die SBB sind sich der Wichtigkeit der Fête bewusst. Über vier Wochen setzt das Unternehmen rund 1000 Extrazüge ein – zusätzlich zu den 1800 regulären Zügen mit zusätzlichen Wagen. Von der Deutschschweiz aus gibt es an den jeweiligen Kantonstagen spezielle Kurse, die direkt nach Vevey verkehren. Die Organisatoren empfehlen, auf eine Anfahrt mit dem Auto zu verzichten.
François Margot, Präsident der Confrérie des Vignerons, jener Bruderschaft, die über die Weinqualität wacht und die Winzer auszeichnet, meint: «Vevey ist diesen Sommer die Hauptstadt der Schweiz!»