Davoser Star-Hotelier Aschi Wyrsch wird Coach der neuen SRF-Serie «Hotel zum Glück»
«Arbeitslose finden bei uns Unterschlupf»

Hotelier Ernst Wyrsch (58) will Langzeitarbeitslose, darunter auch ältere Ausgesteuerte, zu Kellnern, Köchen oder Rezeptionisten ausbilden. Dazu brauche es dringend Umschulungskonzepte, fordert er.
Publiziert: 06.02.2020 um 22:58 Uhr
Peter Padrutt

Er war einer der erfolgreichsten Hoteldirektoren der Schweiz: 15 Jahre lang führte Ernst «Aschi» Wyrsch (58) das Steigenberger Belvédère in Davos GR. In seinem 5-Sterne-Haus beherbergte er am WEF Stars wie Bill Clinton (73), Angelina Jolie (44) oder Angela Merkel (65). Jetzt meldet sich Wyrsch, der heute als Dozent und Experte an der St. Galler Business School tätig ist, mit einem überraschenden Plan: «Wir müssen über 50-jährige, die ihren Job infolge Umstrukturierungen verlieren, für die Gastronomie umschulen», fordert er. «Wir können sie zu Kellnern, Köchen, Rezeptionisten oder sogar Hoteldirektoren ausbilden.»

Kürzlich hatte BLICK über den Langzeitarbeitslosen Rico Sperber (57) berichtet, der wegen seines Alters auf Stellenbewerbungen nur Absagen erhielt. Zwei Tage stellte er sein Auto mit einem «Suche Arbeit»-Schild an die Strasse in Laufenburg AG.

Vor allem ältere Arbeitslose umschulen

Ernst Wyrsch, der heute Vorträge über Führung, Motivation und Glück hält, meldete sich daraufhin bei BLICK. «So etwas darf einfach nicht passieren», ärgert er sich. «Die Gastronomie ist neben dem Gesundheitswesen und der IT-Branche einer der am stärksten wachsenden Branchen. Hier können wir solche Leute gut gebrauchen.» Wyrsch hat ausgebildete, ältere Arbeitnehmer für die Umschulung im Visier, von denen es in anderen Branchen künftig weniger brauche. «Dazu zählen Bankberater, Versicherungsagenten, aber auch Medienleute.»

Star-Hotelier Ernst Wyrsch will ältere Arbeitslose für die Gastronomie umschulen.
Foto: Sabine Wunderlin
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Dass dies funktioniert, zeige die vierteilige SRF-Serie «SRF bi de Lüt – Hotel zum Glück», in der fünf arbeitssuchende Frauen und Männer während zwei Monaten den Winterbetrieb des Hotels Chesa Salis in Bever GR im Oberengadin übernehmen (ab heute SRF 1, 20.05 Uhr). «Alle sind arbeitslos – drei von ihnen schon über 50», erklärt Wyrsch, der in der Reihe als Coach fungiert, als «eine Art freundlicher Dieter Bohlen», wie er scherzend meint. «Es war frappant zu erleben, wie viel Selbstmotivation diese Leute entwickelten und wie glücklich sie wurden», so der HCD-Ehrenpräsident.

Gäste würden so vermehrt wieder von Schweizern bedient

Doch kann man gut ausgebildeten Leuten wirklich zumuten, ab einem gewissen Alter noch in die knallharte Gastronomie zu wechseln? «Die Branche muss attraktiver werden und sich besser verkaufen», sagt der Ex-Hotelier. «Es geht nicht darum, Essen und Getränke zu servieren, sondern um die Aufgabe, Menschen glücklich zu machen.»

Wichtig sei jetzt, dass man gute Schulungskonzepte entwickle. «Denn ohne zusätzliche Ausbildung ist auch die Hotellerie nicht zu meistern.» Wyrsch glaubt an eine Win-win-Situation: «Langzeitarbeitslose könnten endlich einen Job finden, und die Gäste würden vermehrt wieder von Schweizerinnen und Schweizern bedient.»

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