Stellen Sie sich vor, es sind die Oscars und von den grossen Stars tauchen nur wenige auf. Genau das passierte am Freitagabend an der Verleihung der Swiss Music Awards. Von Schweizer Musikgrössen wie Gotthard, DJ Bobo (52), Stress (42), Gölä (51), Trauffer (41), Krokus oder DJ Antoine (44) fehlte jede Spur.
Selbst die Verheissung auf einen Award schien nicht Anreiz genug zu sein, um nach Luzern zu kommen: Luca Hänni (25) schwang lieber in Köln für die deutsche TV-Show «Let's Dance» das Tanzbein.
Dass die Prominentendichte so niedrig war, kann nicht allein der Angst vor dem Coronavirus zugeschrieben werden. Die Veranstaltung verliert Jahr für Jahr an Bedeutung – und somit auch Glanz. Viele der einheimischen Musik-Schwergewichte nehmen die Veranstaltung auch nicht mehr richtig ernst.
Während die Organisatoren zu Blütezeiten eine riesige Show im Zürcher Hallenstadion auf die Beine stellten, für die Fans sogar Eintritt zahlten, wurden die Tickets für den Event im KKL Luzern heuer verschenkt. Zündeten einst internationale Stars wie Die Toten Hosen oder Billie Eilish (18) ihr Hit-Feuerwerk auf der Bühne, sangen dieses Jahr Lewis Capaldi (23) und Justin Jesso traurige Balladen.
Ergebnis: eine eher dröge TV-Show, die der Schweizer Musikbranche nicht gerecht wird. Einziger Lichtblick war Komikerin Hazel Brugger (26), die mit viel Humor durch den Abend führte. «Danke an alle, die hinter den Kulissen mitgearbeitet haben», meinte sie am Schluss ihrer Premiere als Moderatorin. «Ohne euch wäre der Abend nicht möglich gewesen – und auch nicht nötig.» Ein «bis zum nächsten Jahr» kam ihr nicht über die Lippen. Gut möglich, dass die Swiss Music Awards im nächsten Jahr nicht mehr vom Schweizer Fernsehen übertragen werden.