Country-Star Dolly Parton auch mit 72 noch im Showgeschäft

«Mein Chirurg altert schneller als ich»

Die Frau ist seit über 60 Jahren im Showgeschäft. Und ist in all der Zeit optisch kaum gealtert. Country-Queen Dolly Parton (72) sagt, wie das möglich ist. Beim BLICK-Interview in Los Angeles erklärt sie mit ihrer unvergleichlichen Stimme aber auch, was das Geheimnis ihrer langen Ehe ist. Parton gibt sich humorvoll, lacht viel. Sie ist eine Frau, die sich selbst nicht immer so ganz ernst nimmt.

BLICK: Sie sehen 20 Jahre jünger aus.
Dolly Parton: Danke. Dafür ist mein Schönheitschirurg schneller gealtert (lacht). Ich habe nie etwas Drastisches an mir machen lassen, ein wenig Straffen hier, ein bisschen Auffüllen da. Das hilft, mich besser zu fühlen. Ich arbeite wie ein Packesel, will aber wie ein Show-Pferd aussehen (lacht). Ich bin nicht als natürliche Schönheit zur Welt gekommen und muss viel dafür tun, um gut auszusehen.

Machen Sie Fitnesstraining?
Nein, ich hasse es, mit anderen zu schwitzen. Leider bin ich klein und habe einen grossen Appetit. Ein blöde Kombination. Ich muss also auf mein Gewicht achten, schauen, dass ich möglichst wenig Kohlenhydrate zu mir nehme. Ausser an Wochenenden, da schummle ich. Ich koche gerne – und esse auch gerne, was ich gekocht habe.

Sie sind seit über einem halben Jahrhundert mit Carl Dean verheiratet.
Viel zu lange, verdammt! Genau genommen sind es bereits 52 Jahre. Es ist für uns beide die erste Ehe. Und die letzte. Wir haben uns zum 50. Hochzeitstag noch einmal das Jawort gegeben. Mit Brautkleid und neuen Ringen, eindeutig schönerem Schmuck als beim ersten Mal.

Ihr Mann ist sehr öffentlichkeitsscheu. Warum?
So ist er einfach. Er bevorzugt es, allein zu sein. Er mag andere Leute nicht besonders. Nur mich und ein paar enge Freunde. Carl geht kaum aus dem Haus. Deshalb hat unsere Ehe so lange gehalten. Er ist immer zu Hause, ich fast nie.

Haben Sie überhaupt Gemeinsamkeiten?
Schon ein paar. Wir besuchen gerne Trödelmärkte, gehen campen mit unserem Wohnmobil oder kochen zusammen. Am liebsten picknicken wir an einem abgelegenen Flussufer in der Nähe unseres Anwesens.

Wollten Sie nie Kinder?
Doch, wir hatten sogar schon Namen ausgesucht. Aber es hat leider nicht sein sollen. Ich komme aus einer zwölfköpfigen Familie. Ich habe eine Menge Nichten und Neffen und inzwischen auch Grossnichten und -neffen. Ich habe also trotzdem Kinder ohne Ende um mich herum.

Sie selbst hatten eine harte Kindheit.
Oh ja. Mein Vater hat Tabak angebaut, manchmal mussten wir mit 2500 Dollar pro Jahr durchkommen. Wir haben unser eigenes Gemüse angebaut, um überleben zu können. Wir wohnten abgelegen in den Bergen, ohne Strom.

Merkten Sie als Kind, dass Sie arm waren?
Nein, bis mich ein Schulkamerad deswegen mal gehänselt hat. Meiner Mutter ging es im Herbst immer sehr schlecht. Sie wusste nie, ob wir genug Kleidung und Nahrung haben, um durch den Winter zu kommen.

Sie sind seit einem halben Jahrhundert ein Weltstar. Was hätten Sie gemacht, wenn Sie es nicht als Sängerin geschafft hätten?
Ich weiss es nicht. Ich habe schon als Kind gesungen. Ich hätte aber auch Coiffeuse oder Stylistin werden können. Ich erinnere mich, wie ich schon ganz früh gerne die Haare meiner Mutter und der älteren Schwestern frisiert habe und sie auch gerne schminkte. Meistens für Beerdigungen.

Man kann sich kaum vorstellen, Sie nicht perfekt gestylt zu sehen.
Das ist auch die Ausnahme. Neulich bin ich spätabends noch einkaufen gegangen und wurde dabei fotografiert. Ein paar Tage später kam die Schlagzeile: «Dolly Parton geht völlig überstylt einkaufen.» Na und? Viel schlimmer wäre es gewesen, wenn es geheissen hätte: «Dolly Parton geht komplett heruntergekommen einkaufen.»

Stehen Sie gerne in der Öffentlichkeit?
Oh ja, ich liebe es! Ich gebe gerne Autogramme, posiere auch gerne für Fotos. Ich wollte immer ein Star sein. Ich werde mich nie darüber beklagen, dass ich einer geworden bin. Es gibt genug Orte auf der Welt, an die ich mich verziehen kann, wenn ich den Rummel mal satthabe. Ich steige in unseren Campingwagen – und weg bin ich.