Foto: Keystone

BLICK trifft Rap-Superstar am Zürich Open Air
Macklemore über seine Sucht, Diva-Momente und seine Kinder

Wie stellt man sich einen US-Rapper vor? Knallhart – nicht unbedingt familienorientiert mit wenig blumigen Songtexten über Drogen, Sex und Gewalt. Macklemore zeigt sich beim BLICK-Interview als das pure Gegenteil.
Publiziert: 25.08.2019 um 12:05 Uhr
|
Aktualisiert: 04.05.2020 um 15:19 Uhr
Celina Euchner

Mit seinem Hit «Thrift Shop» springt Macklemore (36) am Samstagabend beim Zürich Open Air auf die Bühne. Schon bei den ersten Tönen hat er das Publikum auf seiner Seite, eine riesige Party startet. Erstaunlich, denn den ganzen Tag verbrachte der US-Rapper mit seinen zwei Kleinkindern Colette (1) und Sloane (4) und seiner Ehefrau Tricia Davis am Flughafen in Seattle. Sein Flug: Verspätet, dann gestrichen. Umbuchung, Stress – überhaupt keine Partystimmung.

Mit müden Augen und Kaffeebecher in der Hand sagt Macklemore in Zürich zu BLICK: «Ich bin kaputt, müde. Aber ich bin hier und das ist gut so.» Keine Zeit für Entspannung in der Stadt, die, wie er sagt, zu seinen Lieblingsstädten gehört.

Trotzdem fängt Macklemore, der bürgerlich Ben Haggerty heisst, an zu witzeln – über seinen Diva-Moment auf der Reise. «Ich war unendlich müde und alles, was ich wollte, war mein First-Class-Sitz, in dem ich liegen konnte. Aber dann konnte man in dem Sitz gar nicht liegen. Ich gebe zu, da wurde ich zur Diva.»

Rapper Macklemore ist das Gegenteil vom Klischee-Rapper – das bewies er auch am Zürich Open Air.
Foto: Keystone
1/10

Mit «Shadow» verarbeitet Macklemore seine Suchtkrankheit

Bislang hat Macklemore kein Rap-Star-Vorurteil bestätigt – der Superstar wirkt wie ein ganz normaler Papi. Worauf hat man als Rapper wohl nach so einem stressigen Tag so gar keine Lust? Mit dem Song zu starten, den man mittlerweile am nervigsten findet? In seinem Fall: «Thrift Shop». «Ich habe den Song einfach schon extrem oft performt.» Seine Lieder sieht er allerdings wie seine Kinder und Macklemore liebt sie alle. Und genau deshalb, verrät er, startet er mit dem Song.

Viel tiefgründiger ist sein neuer Song «Shadow», darin spricht er über Drogen, doch in keiner Form verherrlichend. «Es ist ein Song, in dem ich über die Schattenseite meines Lebens spreche. Ich erzähle darin meine Geschichte, dabei geht es wohl um die Suchtkrankheit und wie ich gegen sie kämpfe.» Zum Start seiner Karriere flüchtete Macklemore in eine Welt voller Alkohol und Drogen, wurde abhängig. Er realisierte, dass er ein Problem hatte, wurde nüchtern, rückfällig und wieder nüchtern.

Rapper zwischen Familie und Karriere

Auf die Frage, was das Beste sei, das er dieses Jahr erleben durfte, antwortet Macklemore: «Weiterhin trocken zu bleiben – erneut.» Der Rap-Star scheint mit sich selbst im Reinen, strahlt Ruhe aus und sagt: «Und natürlich meine Kinder aufwachsen zu sehen und meine jüngste Tochter Colette richtig kennenzulernen, aber auch meine Beziehung zu meiner Ehefrau zu festigen.»

Noch am Freitag, am Tag vor seinem Konzert in Zürich, brachte der Rapper, der sobald es um seine Kinder geht ganz weich wird, seiner ältesten Tochter Sloane das Radfahren bei. Einen Tag später, am Samstag, feiert er mit rund 25'000 Menschen am Zürich Open Air. Voller Energie. «Ich versuche in beiden Situation die beste Version von mir selbst zu sein. Bei meiner Familie – und auf der Bühne.»

Seine Regel zur Work-Life-Balance ist ganz einfach: «Wenn ich bei meinen Kindern bin, dann will ich voll da sein und mich nicht um die Arbeit kümmern. Wenn ich arbeite, dann will ich dort voll und ganz da sein.» Und so bringt Macklemore am Zürich Open Air das Areal fast zwei Stunden zum Beben. Voll da, trotz Reise-Strapazen, kurzem Diva-Moment und Müdigkeit. Später geht es dann zurück zu seiner Familie, zum Toblerone essen mit seinen Kindern, verrät Macklemore – der vielleicht sympathischste Rapper-Papi aller Zeiten.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?