Ärztin und Ex-Miss-Schweiz Laetitia Guarino zur Corona-Pandemie
«Ich wünsche mir vom Bundesrat striktere Massnahmen»

Eigentlich müsste sich Laetitia Guarino nach ihrer Knie-OP fast zwei Monate schonen. Doch die Ärztin setzt alles daran, ihre Kollegen in der Krise wieder zu unterstützen. Vielleicht schon diese Woche.
Publiziert: 05.04.2020 um 22:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 21:15 Uhr
Michel Imhof

Sie sitzt schon viel länger daheim als viele von uns: Ex-Miss-Schweiz Laetitia Guarino (27) verunfallte diesen Januar beim Skifahren, am 6. März wurde die ausgebildete Ärztin schliesslich im Lausanner Universitätsspital – ihrem früheren Arbeitsort – am linken Knie operiert. «Die ersten Wochen hatte ich starke Schmerzen, also habe ich praktisch nichts gemacht. Mittlerweile lese ich Bücher, denke nach und schaue Dokumentarfilme auf Netflix.» Ihr Ziel ist aber eindeutig: So schnell wie möglich wieder an die Front.

Bis vor kurzem verbrachte Guarino ihre Zeit bei ihren Eltern in Froideville VD, seit letztem Wochenende ist sie wieder zu Hause bei ihrem Schatz Stefano Iodice (29) und ihren beiden Katzen Ricky und Madame Prouprou in Neuenburg. «Eigentlich würde meine Genesungszeit sechs bis acht Wochen dauern, aber ich mache viele Übungen zu Hause, damit ich so schnell wie möglich wieder arbeiten kann», sagt die Ärztin. «Vielleicht schon diese Woche.» Seit sechs Monaten arbeitet die Ex-Miss-Schweiz in der Chirurgie des Pourtalès-Spital in Neuenburg, zuvor war sie in Lausanne VD im Notfall tätig.

Guarino wünscht striktere Massnahmen vom Bundesrat

Während ihrer Abwesenheit habe sie ihre Kollegen auf sozialen Medien unterstützt. Auf dem Instagram-Account «Parolesdedoc» rief sie das Volk dazu auf, daheim zu bleiben und den Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. «Diese Epidemie bereitet mir grosse Sorgen. Das grösste Risiko haben klar Menschen über 65, aber auch jüngere Menschen werden auf Intensivstationen intubiert», sagt sie. «Und wir dürfen nicht vergessen, dass auch es auch Menschen ohne Covid-19 gibt, die Intensivpflege brauchen. Die Plätze dafür sind limitiert.»

Seit ihrer Knie-OP am 6. März 2020 verbrachte Laetitia Guarino viel Zeit bei ihren Eltern.
Foto: zVg
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Die vom Bund verordneten Beschränkungen begrüsst sie, doch Guarino würde sogar noch weitergehen. «Es ist schwierig zu sagen, was derzeit die beste Lösung ist. Aber ich hoffe, dass der Bundesrat noch striktere Regeln einführen wird», sagt sie. «Von verschiedenen Medizinern hört man, dass zahlreiche nicht systemrelevante Firmen ihre Mitarbeiter noch immer zur Arbeit bestellen und kein Homeoffice erlauben. Das ist unverantwortlich.» Die Angst sei auch bei ihr da, dass das Gesundheitssystem irgendwann überlastet sei. «Auch wenn wir es jetzt schon lange getan haben: Es muss wirklich jeder zu Hause bleiben. Egal, wie schön das Wetter ist.»

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