Zu gefährlich für Kinder
Aargauer Gemeinden verbieten Eltern-Taxis

Im Kanton Aargau chauffieren immer mehr Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto in die Schule. Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Nun haben die Gemeinden genug und reagieren. Und zwar mit einem Verbot.
Publiziert: 11.02.2022 um 17:05 Uhr

Alle Eltern haben es sicher schon erlebt. Wenn das Kind am morgen trödelt, es aber eigentlich bereits auf dem Schulweg sein sollte, kann man schnell die Geduld verlieren. Schliesslich soll das Kind pünktlich im Klassenzimmer sitzen. Also wird der Nachwuchs mit dem Auto direkt zu Schule gebracht. Nur ein Grund, wieso Elterntaxis unterwegs sind.

Inzwischen halten aber zu viele Autos vor der Schule. Das führt in drei Aargauer Gemeinden zu Problemen – sogar zu gefährlichen Situationen. Besonders für Kinder, die zu Fuss zur Schule gehen.

«Dies führt dazu, dass den anderen Kindern an dieser Stelle beim Überqueren der Strasse die Sicht auf die heranfahrenden Fahrzeuge versperrt wird», sagt Hans Dössegger, Gemeindeammann der Gemeinde Seon zu «Aargauer Zeitung». Bereits öfters kam es deswegen zu brenzligen Situationen. Nun haben die drei Gemeinden genug von den morgendlichen Autofahrten.

Im Kanton Aargau kommt es am Morgen vor den Schulen jeweils zu langen Elterntaxikarawanen. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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Halteverbote vor den Schulen

So in Seon, wo der Gemeindeammann bereits tätig geworden ist. In einem Teilstück der Schul- und Sportanlagen wurde ein beidseitiges Halteverbot verfügt. Einsprachen habe es laut Dössegger keine gegeben. Das heisst: Das Verbot ist rechtskräftig. Unter der Woche dürfen Autos nun nicht mehr zwischen 7 und 18 Uhr vor der Schule halten.

Auch die Gemeinde Kölliken arbeitet schon länger an der Erhöhung der Verkehrssicherheit rund um die Schule. Kein Wunder: Im Winter 2018 waren drei Kinder durch Unfälle mit Autos verletzt worden. Daraus resultierte unter anderem eine Plakatkampagne mit dem Sujet «Elterntaxis, nein danke!»

Zahl der Elterntaxis immer noch hoch

Laut dem Gemeindeschreiber von Kölliken, Felix Fischer, hätten die Sensibilisierungsbemühungen der Gemeinde und der Schule mindestens vorübergehende Effekte. «Diese Bemühungen werden auch weitergeführt, vermögen jedoch die Situation alleine nicht zu lösen», sagt er zur «Aargauer Zeitung».

Denn: Die Häufigkeit der Elterntaxis verbleibt auf einem hohen Niveau. Genau deswegen werden auch in Kölliken bald Halteverbots-Schilder aufgestellt werden. Genau wie in Seon dürfen Autos dann nicht mehr vor der Schule unter der Woche halten. Mit einer Ausnahme: dem Schulbus. (ced)

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