Hier finden Sie trotz Corona noch Stellenangebote
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Weniger Jobinserate
Hier finden Sie trotz Corona noch Stellenangebote

Die Stellenausschreibungen sind eingebrochen. Die Anzahl neu publizierter Jobs ist in den vier Wochen seit dem Lockdown um fast die Hälfte gesunken. Es gibt aber auch Lichtblicke.
Publiziert: 22.04.2020 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2020 um 19:45 Uhr
Franziska Scheven

Wer heute einen Job sucht, ist in der öffentlichen Verwaltung und dem Gesundheitswesen am besten aufgehoben. Hier finden sich noch Angebote.

Schon vor der Krise wurden vermehrt Pflegekräfte gesucht. Diese Nachfrage ist durch Corona nun weiter gewachsen. Gerade Spitäler haben kurzfristig Stellen in dem Bereich ausgeschrieben. Viele davon mit befristeten Verträgen. Das Luzerner Kantonsspital zum Beispiel hat die Rekrutierung in den letzten vier Wochen fast verdoppelt.

Massiv weniger Stellenangebote

Gemäss aktueller Umfragedaten sind die Stellenausschreibungen insgesamt aber massiv gesunken. In der Gastronomie und Hotellerie beispielsweise gibt es über 80 Prozent weniger Ausschreibungen. Normalerweise wären um diese Jahreszeit rund 1500 Stellen ausgeschrieben. Derzeit sind es aber nur 183.

In der Gastronomie und Hotellerie gibt es über 80 Prozent weniger Ausschreibungen.
Foto: imago images
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«Viele der Jobangebote, die normalerweise jetzt ausgeschrieben worden wären, sind saisonalbestimmt», so Thomas Spycher von der Berner Datenfirma Novalytica, die die Studie zusammen mit dem Arbeitsmarkt-Tech Unternehmen x28 aufgesetzt hat. Genau jetzt würden beispielsweise mit Beginn der schönen Wetterzeit im Restaurant und Hotellerie-Betrieb viel mehr Menschen eingestellt werden. Am Ende der Saison fallen diese Stellen dann wieder ab. «Hier besteht ein grosser Wechsel und es sind oft temporäre Stellen», so Spycher.

Insgesamt gibt es in der Schweiz im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2019 ein Minus von über 19‘000 Stellenanzeigen. Das ergab die Auswertung der Daten von Stellenanziegen von über 15'000 Schweizer Unternehmen.

Gewinner der Krise

Neben der Pflege gibt es auch andere Unternehmen, denen die Coronakrise offenbar nichts anhaben kann. Logistikunternehmen wie die Post oder die SBB suchen laut den Forschern vermehrt nach Mitarbeiter, die den erhöhten Warenhandel meistern. Bei der Post (ohne Postauto) waren es neu Prozent mehr Stellenausschreibungen. Bei der SBB acht Prozent mehr.

Auch im akademischen Bereich werden Jobs vergeben. Die ETH Zürich und der weltweit tätige Biotech-Konzern CSL Behring beispielsweise haben im Frühling 2020 deutlich mehr Stellenangebote veröffentlicht als im letzten Jahr. Auch das Beratungsunternehmen Deloitte sucht mehr Mitarbeiter als zuvor.

«Bei einigen Unternehmen sehe ich aber auch ganz klar administrative Hürden statt wirtschaftliche Gründe, warum sie weniger Stellen ausschreiben», so Spycher. Viele Mitarbeiter müssen sich erstmal ans Homeoffice gewöhnen. Der Einstellungsprozess mit Vorstellungsgesprächen zu Hause ist nicht so einfach und schnell umsetzbar, so Spycher.

Ernste Lage

Insgesamt ist die Anzahl neu publizierter Stellenanzeigen in den vier Wochen seit dem Lockdown über um 45 Prozent zurückgegangen. Die Zahlen reflektieren die ernste Lage, in der sich die Wirtschaft derzeit befindet. «Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich geht von volkswirtschaftlichen Kosten von 9 bis 15 Prozent der jährlichen Schweizer Wertschöpfung aus», heisst es in dem Bericht.

Auch die Unsicherheit spielt eine grosse Rolle. Viele Branchen seien ja per se nicht eingebrochen, so Spycher. Aber die Unsicherheit lässt viele Unternehmen vorsichtiger in der Rekrutierung werden. Im Bauwesen beispielsweise gibt es zwar auch weniger Stellenanzeigen, «aber solange der Bau nicht wegbricht kommt das wieder», prophezeit er.

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