«Von kleinen Kindern geht keine Gefahr aus»
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Medienkonferenz des Bundes:«Von kleinen Kindern geht keine Gefahr aus»

Von wegen Auslandsferien erst im 2021
Seco-Experte krebst nach Protestwelle zurück

Der Seco-Touristik-Verantwortliche Eric Jakob kriecht zu Kreuze. Er entschuldigt sich bei Reiseveranstaltern, weil er Schweizer für Auslandsreisen auf 2021 vertröstete.
Publiziert: 28.04.2020 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2020 um 13:47 Uhr
Patrik Berger

Es war nur eine kurze Antwort an einer Medienkonferenz im Bundeshaus auf eine BLICK-Frage. Die brachte aber die Reisebranche in Wallungen! «Auslandreisen würde ich erst nächstes Jahr planen», sagte der oberste Touristiker im Seco, Eric Jakob. Ein Schlag ins Gesicht von Reiseveranstaltern, Reisebüros und Touristikern. Sie verzeichnen wegen der Corona-Krise enorme Einbussen und verlangten sofort eine Entschuldigung von Jakob.

Der Seco-Direktor wendet sich in einem Entschuldigungsschreiben, das dem Reiseportal «Travel Inside» vorliegt, an die Vertreter der Reisebranche. «Meine Äusserungen gestern im Rahmen des Point de Presse zum Coronavirus hat bei Ihnen Bestürzung und Unverständnis ausgelöst. Ich kann das nachvollziehen. Meine Aussagen auf eine Journalistenfrage hin waren keineswegs als offizielle Empfehlung gedacht, sämtliche Ferienreisen ins Ausland vom Jahr 2020 aufs Jahr 2021 zu verschieben», sagt er.

«Möchte mich für den Wirbel entschuldigen»

«Erstens habe ich auf die Journalistenfrage hin von einer ‹persönlichen Empfehlung› gesprochen, und zweitens war dies im Kontext des Tourismusgipfels vom letzten Sonntag, bei dem es um die kommenden Sommerferien ging, auf die Sommerferienzeit 2020 bezogen. Ich habe im Verlauf der Medienkonferenz mehrfach betont, dass definitive Aussagen zur Wiederaufnahme des internationalen Tourismus enorm schwierig seien, da so viele Faktoren mitspielen», so Jakob.

Eric Jakob, oberster Touristiker des Seco, hat mit seiner Aussage vor den Medien eine ganze Branche vor den Kopf gestossen.
Foto: Keystone
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Er habe ferner auf die Analysen der internationalen Organisationen Oecd und und UN/WTO hingewiesen, die eine substanzielle Wiederaufnahme der internationalen Reisetätigkeit erst für 2021 vorsehen. Und dann: «Ich möchte mich aber dennoch für den Wirbel, den meine Aussagen in Ihren Kreisen ausgelöst haben, entschuldigen.»

«Uns liegt der Tourismus am Herzen»

Er bemüht sich, die Wogen zu glätten. «Wie Sie wissen, kümmert sich die Direktion für Standortförderung im Seco, die ich leiten darf, intensiv um eine Lösung für die Reisebürobranche. Leider bisher noch ohne Erfolg. Aber wir bleiben dran. Uns liegt der gesamte Tourismus mit allen Teilbereichen, inklusive dem wichtigen Bereich, den Sie vertreten, am Herzen.»

Kuoni etwa rechnet fest mit Auslandsferien im Jahr 2020. Die DER Touristik Suisse, zu der unter anderem die Traditionsmarke Kuoni zählt, teilt die Einschätzung nicht, dass Auslandsferien im laufenden Jahr nicht mehr möglich oder nicht mehr empfehlenswert sind.

«Absolut realistisch»

Die Voraussetzungen für Ferienreisen seien zwar auch in den kommenden Wochen noch nicht gegeben. «Wir halten es aber für absolut realistisch, dass Reisen ins Ausland in diesem Jahr noch möglich sein werden – selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass die Fortschritte bei der Eindämmung des Coronvirus sowohl in der Schweiz als auch in den Destinationen dies erlauben», sagt Dieter Zümpel, CEO von DER Touristik Suisse.

Auch die Möglichkeit der Befolgung von Hygieneregeln am Zielort sowie die Verfügbarkeit von Anreiseoptionen seien entscheidend für ein unbeschwertes Ferienerlebnis. «Aus heutiger Sicht halten wir es für wahrscheinlich, dass diese Kriterien im Laufe des zweiten Halbjahres für eine immer grössere Anzahl unserer insgesamt über 100 angebotenen Reiseländern erfüllt sein werden», sagt Zümpel.

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