Staatshilfe abgelehnt
Darum pfeift Ikea in der Schweiz auf Kurzarbeits-Kohle

Das Möbelhaus konnte einen Teil der Lockdown-Ausfälle bereits wettmachen: Wie in anderen Ländern verzichtet Ikea auch hier auf Staatshilfe.
Publiziert: 19.06.2020 um 08:31 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2020 um 12:28 Uhr

Ikea will die Krise ohne Hilfe vom Staat meistern – auch in der Schweiz. «Wir haben den Antrag auf Kurzarbeitsenschädigung zurückgezogen», bestätigt ein Sprecher von Ikea Schweiz gegenüber der «Handelszeitung». Das Unternehmen hatte für rund 1200 der 3000 Mitarbeitenden Kurzarbeit angemeldet.

Ikea Schweiz setzte mit diesem Entscheid eine Weisung der Konzernzentrale um: Ikea verzichtet in einer Reihe von europäischen Ländern auf die staatlichen Zuschüsse. Man habe genügend Ressourcen, um die Ausfälle ohne Hilfe aufzufangen, begründet das Unternehmen.

Starke Verkäufe im Netz

In der Schweiz waren die neun Möbelhäuser während acht Wochen geschlossen. Der Onlineshop blieb hingegen aktiv – und dort lief das Geschäft viel stärker als sonst: Ikea konnte etwa ein Drittel des üblichen Umsatzes digital abwickeln.

Die Ikea-Angestellten arbeiten wegen der Corona-Krise mit Maske.
Foto: keystone-sda.ch
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Und nach der Wiedereröffnung sind die Verkäufe auch in den normalen Geschäften höher als gewohnt. Insgesamt dürfte die Betriebsschliessung dem Unternehmen nur zehn Prozent des Jahresumsatzes gekostet haben – letztes Jahr setzte Ikea Schweiz 1,1 Milliarden Franken um.

Der schwedische Einrichtungskonzern hatte während der Corona-Krise in mehreren Ländern seine Läden schliessen müssen und befürchtete massive Geschäftseinbussen, die jedoch letztlich moderater ausfielen als zunächst angenommen.

Auch in Deutschland steigt der Umsatz

Auch in Deutschland trifft die Krise den schwedischen Möbelhändler nicht so hart wie andere Unternehmen – im Gegenteil: Der Deutschlandchef ist mit den Umsätzen aus den letzten Wochen «sehr zufrieden». Dies sagte Dennis Balslev gegenüber der «Wirtschaftswoche».

Ikea habe während dem Lockdown einen Umsatzeinbruch von 90 Prozent erlitten, erklärte der Deutschland-Chef. In dieser Phase habe man sich auf das Online-Geschäft konzentriert und konnte Ausfälle teilweise wieder wettmachen. Seit dem 13. Mai sind die Möbelhäuser wieder offen – und die Umsätze seien gut.

Daher will Ikea nun auch in Deutschland auf Kurzarbeit Entschädigungen verzichten: Der Konzern hat den entsprechenden Antrag wieder zurückgezogen. Konkret hatte Ikea für rund 2000 der 20'000 deutschen Angestellten Kurzarbeit angezeigt.

Ikea – respektive der Mutterkonzern Ingka Group – hatte schon am Montag verkündet, man wolle auf Staatsstützen verzichten: In mehreren Ländern wurden Corona-Hilfsgelder bereits zurückgezahlt. Es seien Gespräche mit den Behörden in Belgien, Kroatien, Tschechien, Irland, Portugal, Rumänien, Serbien, Spanien und den USA im Gange. (mbü/rap)


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