Schweizer Jugendherbergen rüsten auf: Doppelzimmer, Designermöbel und Wellness-Oase
Schöner als im Hilton!

Jugis boomen in der Schweiz. Die Millionen-Investitionen zahlen sich aus. Gäste schätzen das moderne Ambiente.
Publiziert: 27.07.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:44 Uhr
Prachtbau: Jugendherberge Saanen BE mit markanter Fichtenfassade.
Foto: Renate Wernli
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Von Patrik Berger (Text) und Renate Wernli (Fotos)

Jugi – das erinnert an muffige Massenlager, schnarchende Zimmergenossen, kalte Duschen, kratzige Wolldecken und einen strengen Hausherrn, der die Nachtruhe durchsetzt. Vorbei! Ab auf den Müll der Geschichte mit diesen Vorurteilen.

In den letzten Jahren haben die Jugis 120 Millionen Franken investiert und graben den Hotels jetzt das Wasser ab.

3,3 Prozent legten sie 2013 zu, auf nun 947000 Übernachtungen im Jahr. Während die Hotellerie in den letzten Jahren wegen des starken Frankens einen schweren Stand hatte, machen die Jugis nun auf modern, ja luxuriös – ohne jedoch dabei ihren Charme zu verlieren.

10-Millionen-Neubau

In Saanen BE befindet sich das Vorzeigehaus der 53 Herbergen. Der 10-Millionen-Neubau mit 158 Betten wurde im Juni eröffnet: Die erste Jugi mit Internet in allen Zimmern, mit Lift und Tiefgarage und einer stylischen Bar mitsamt Zapfhahn. Vor 20 Jahren wäre das undenkbar gewesen.

Daniel Kuzrock (24) aus San Francisco (USA) sitzt vor dem Haus und schaut in die Berge. «Lage und Architektur sind sensationell. Schöner als im Hilton!», findet er.

Betriebsleiter Thomas Schetty (45) führt SonntagsBlick stolz durch «sein» Haus. Er schwärmt von der modernen Architektur, die Kombination von Glas, Beton und Holz sei «einmalig.» In den Gemeinschaftsräumen stehen Designermöbel.

Goldener Sitzofen

Das Prunkstück: ein goldener Sitzofen aus Messing. «Was gibt es Schöneres, als sich nach einem Skitag auf dem Ofen aufzuwärmen?», fragt Schetty. Alle Doppelzimmer haben ein eigenes Bad. Neben dem Willkommens-Schöggeli liegen Badetücher auf dem Bett.

In der Jugi lebt es sich heute wie im Hotel. Nur die Preise sind nicht mehr wie früher: 127 Franken kostet das Doppelzimmer. 39 Franken ein Bett im Sechserzimmer. Zmorge inklusive.

Nur die Bettwäsche abziehen muss der Gast selbst und das Geschirr abräumen, aber das sei «Kult, die Gäste machen das gerne», erklärt Schetty. Auch für 2014 sieht es gut aus. «Wir werden um drei Prozent zulegen», behauptet CEO Fredi Gmür (55). Im September eröffnet die Wellnessjugi in Saas-Fee VS mit 250 Betten, Hallenbad, Fitness- und Wellnessbereich. «Sie wird neue Massstäbe setzen», glaubt er.

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